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#Protest in vielen Farben

„Protest in vielen Farben“

Persische Rapmusik ist nicht oft auf dem Frankfurter Römerberg zu hören. Auch ein persisches Rollenspiel mit Tanz wird selten vor dem Rathaus aufgeführt. Aber Musik und Tanz haben für das meist iranisch-stämmige Publikum am Samstagnachmittag eine besondere Bedeutung: Sie sind in ihrem Herkunftsland vom streng islamischen Regime verpönt, für Frauen verboten. Die vielen Menschen, die bei kaltem Wetter stundenlang ausharren, wollen aber vor allem ein Zeichen der Solidarität mit den Demonstranten in Iran setzen, die dort unter Lebensgefahr für Freiheitsrechte protestieren.

Als der bekannte iranisch-kanadische Aktivist Hamed Esmaeilion die Bühne vor dem Römer betritt, strecken viele ihre Handys in die Höhe, um seine Rede aufzuzeichnen. Er ist ein bekanntes Gesicht der Freiheitsbewegung der Exiliraner. Seit er seine Frau und seine Tochter beim Abschuss der Passagiermaschine PS752 durch die iranische Revolutionsgarde im Jahr 2020 verloren hat, bekämpft er auf vielen Podien weltweit den Unrechtsstaat.

„Die Brutalität des Regimes scheint keine Grenzen zu kennen“

Die jüngsten Schlagzeilen, nach denen an vor allem an Mädchenschulen Schulkinder vergiftet wurden, hätten auch ihn entsetzt, sagt Esmaeilion. „Die Brutalität des Regimes scheint keine Grenzen zu kennen“, sagt er. Noch ist nicht klar, wer hinter den Vergiftungen steht, auch wenn es erste Verhaftungen gegeben haben soll.

Frauen, Leben Freiheit: Der Schlachtruf der iranischen Protestbewegung ist auch in Frankfurt oft zu hören.


Frauen, Leben Freiheit: Der Schlachtruf der iranischen Protestbewegung ist auch in Frankfurt oft zu hören.
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Bild: Rosa Burczyk

Daniel Ilkhanipour (SPD) aus der Hamburger Bürgerschaft beschwört die Einheit der Protestbewegung, die sich nicht spalten lassen dürfe durch die Herrscher in Teheran. Er deutet an, dass unterschiedliche Gruppen unter den Gegnern des Mullahregimes sich auf Social Media zu bekämpfen begonnen haben.

Die Opposition ist auch in Frankfurt mit einem breiten Spektrum vertreten: Die roten Fahnen der iranischen Kommunisten wehen ebenso über den Römerberg wie die der Kurden und die Flaggen aus der Schah-Zeit vor der Machtergreifung der Mullahs 1979: Grün-weiß-rote Streifen, auf denen in der Mitte ein Löwe mit einem Schwert und einer aufgehenden Sonne prangt. Mit der islamischen Revolution war der Löwe durch ein Emblem ersetzt worden.

Den Zusammenhalt beschwor auch die in Teheran geborene Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg in ihrer Ansprache: „Lasst uns nicht um Fahnen kämpfen, sondern kämpfen wir gemeinsam um die Freiheit“.

Der meistgehörten Forderung an diesem Nachmittag schloss sich auch Udo Bullmann (SPD), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses des Europäischen Parlaments, an. Dabei hatte er leichtes Spiel, da sich die Abgeordneten in Straßburg bereits mehrheitlich dafür ausgesprochen haben, die Revolutionsgarden auf die Terrorliste der EU zu setzen. Doch um wirklich umsetzen zu können, dass die Konten der Elitestreitkräfte des Iran eingefroren werden, oder ihnen Visa entzogen werden, muss ein einstimmiger Beschluss aller EU-Mitgliedstaaten erfolgen. Was derzeit noch in den Sternen steht.

Trotz des prominenten Besuchs bleibt die Zahl der Demonstranten hinter den angemeldeten 3000 Teilnehmern weit zurück: Die Polizei zählt am Ende nur 600 Personen auf dem Römerberg.

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