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#Riesige Adler kreisten einst über Australien

Mit einer Flügelspannweite von bis zu etwa drei Metern stellte er den heute größten Raubvogel Australiens bei weitem in den Schatten: Anhand neu entdeckter Fossilien beschreiben Forscher den ausgestorbenen Greifvogel Dynatoaetus gaffae – einen der größten bekannten Vertreter aus der Gruppe der Adler. Noch bis vor etwa 50.000 Jahren erlegte Dynatoaetus mit seinen riesigen Krallen offenbar recht große Beutetiere Australiens. Im Zuge der Aussterbewelle in der dortigen Fauna verschwand dann allerdings auch der majestätische Raubvogel am Ende des Pleistozäns vom Himmel des Kontinents.

So spannend wie der Riesen-Adler selbst erscheint auch seine Entdeckungsgeschichte. Sie begann mit einer Expedition in die Tiefen der südaustralischen Mairs-Höhle im Jahr 1959. In einer Kammer stießen die Höhlenforscher dort auf Ablagerungen, in denen Knochen verschiedener Tierarten steckten. Unter diesen Fossilien befanden sich auch einzelne Überreste eines Vogels, bei dem es sich um einen großen Adler gehandelt haben könnte. Eine zweite Expedition 1969 lieferte dann noch weitere fossile Puzzleteile. Doch etwa ein halbes Jahrhundert lang blieb es dann bei diesem dünnen Erkenntnisstand und die Identität des Vogels blieb unklar.

Fossilien aus einer Höhlen-Expedition

Doch 2021 entschloss sich dann ein Team um die Paläontologin Ellen Mather von der Flinders University in Adelaide, den mysteriösen Funden erneut auf den Grund zu gehen: Sie stiegen noch einmal in die Tiefen der Höhle zu dem Fundort hinab – in der Hoffnung, weitere Knochen des rätselhaften Vogels zu finden.

Die Fossilien-Jäger seilen sich zu dem Fundort in der Mairs-Höhle ab. © Aaron Camens (Flinders University)

Die spannende Aktion war ein Erfolg: “Nach einem halben Jahrhundert wurden viele weitere Knochen entdeckt, die tief unter den Felsen an der Stelle verstreut waren“, berichtet Mather. Unter anderem bargen die Höhlenforscher ein Teilskelett des Vogels – darunter Bein- und Flügelknochen sowie einen Schädel. Dank dieser Entdeckungen konnten die Wissenschaftler den spektakulären Raubvogel nun als eine neue Art beschreiben.

Der Dynatoaetus gaffae benannte Greifvogel besaß demnach enorme Ausmaße und die Merkmale eines Räubers anstatt eines Aasfressers. Er war fast doppelt so groß wie der heute größte Raubvogel Australiens – der Keilschwanzadler (Aquila audax). Den Schätzungen zufolge erreichte Dynatoaetus gaffae vermutlich eine Spannweite von etwa drei Metern. Er war damit der größte bekannte Festland-Vertreter der Adler. Er wurde offenbar nur von zwei „Inselspezies“ etwas übertroffen: “Er war gigantisch – größer als jeder andere Adler von anderen Kontinenten und fast so groß wie die größten bekannten Adler, die einst auf den Inseln Neuseelands und Kubas lebten”, sagt Seniorautor Trevor Worthy.

Mächtige Klauen für große Beute

Doch auf wen hatte es der ungewöhnlich große Raubvogel abgesehen? “Er hatte riesige, bis zu 30 Zentimeter umfassende Klauen, mit denen er problemlos ein junges Riesenkänguru, einen großen flugunfähigen Vogel oder andere Arten der ausgestorbenen Megafauna Australiens seiner Zeit hätte erlegen können. Darunter etwa auch die Jungtiere des größten Beuteltiers Diprotodon und des Riesenwarans Varanus priscus”, sagt Mather. “Es ist oft bemerkt worden, wie wenig große Raubtiere es damals in Australien gab, und Dynatoaetus trägt nun dazu bei, diese Lücke zu schließen”, so die Forscherin.

Interessanterweise koexistierte Dynatoaetus damals offenbar mit dem heute noch lebenden Keilschwanzadler. Vermutlich waren diese Spezies auf unterschiedliche Beutetiere spezialisiert. Möglicherweise war dies ein Grund, warum der große im Gegensatz zu dem kleinen Adler nicht bis heute überlebt hat. Dynatoaetus verschwand zu der Zeit, als viele größere australische Tierarten vor etwa 50.000 Jahren ausstarben. Vielleicht gehörten einige von ihnen zu seinen wichtigen Beutetieren. An die Jagd auf andere konnte er sich vielleicht nicht ausreichend anpassen und so kam möglicherweise das Ende für den größten Raubvogel der Geschichte Australiens.

Quelle: Flinders University, Fachartikel: Journal of Ornithology, doi: 10.1007/s10336-023-02055-x

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