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#Roglic ist der Meister aller Klassen

Roglic ist der Meister aller Klassen

Primoz Roglic hat sich bei dieser Vuelta a España verändert. Wirkte der Slowene bei seiner ersten Spanien-Rundfahrt vor zwei Jahren noch wie ein Musterschüler, der seine Abiturprüfung verbockt hat und im zweiten Anlauf verbissen das Examen absolvieren will, und war er im letzten Jahr vor allem vom Schmerz über den verpassten TourSieg angetrieben, so vermittelte er in diesem Jahr den Eindruck, Radsport mache ihm Spaß.

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„Hey, das war doch ein fantastisches Rennen zum Zuschauen“, sagte er nach seinem 60 Kilometer langen Ausreißversuch am Lagos de Covadonga. Er konnte sich dabei der Zustimmung der kleinen Beobachterschar bei der Vuelta gewiss sein. Denn sein Etappensieg an diesem 17. Vuelta-Tag war ein echtes Bravourstück. Es brachte Roglic nicht nur das Rote Trikot des Führenden wieder. Es öffnete für ihn auch viele Radsportherzen, auch bei denjenigen, die den Slowenen, dem jetzt nach einem Sieg im abschließenden Einzelzeitfahren am Sonntag der dritte Coup in Spanien gelang, bislang vor allem als verbissenen Detailfetischisten und Sekundenklauber eingeschätzt hatten.

Bei dieser Königsetappe der Vuelta über insgesamt drei Gipfel heftete er sich bereits 60 Kilometer vor dem Ziel an die Fersen von Egan Bernal. Der Tour-Sieger von 2019 und Giro-Triumphator dieses Jahres sowie der Vuelta-Dominator der letzten Jahre machten sich gemeinsam auf den Weg durch die Berglandschaft Kantabriens. Das Duo sammelte die Ausreißer des Tages ein. Am Ende ließ Roglic dann auch noch Bernal sozusagen stehen.

„Der Kurs ist schwerer“

„Das war alles gar nicht so geplant. Ich bin Bernal zuerst einfach hinterhergefahren. Ich habe nicht groß nachgedacht, sondern einfach die Pedale weiterbewegt, es war ja noch eine lange Strecke zu bewältigen“, sagte Roglic hinterher – und die Freude über seinen geglückten Streich war unverkennbar. „Ich wollte einfach schnell ins Ziel“, meinte er und griente fröhlich unter der Maske. Auch die turbulente 20. Etappe dieser Vuelta genoss Roglic offensichtlich. Einen sehr welligen Kurs hatte Oscar Pereiro, Tour-Gewinner von 2006, für den Samstag in die Küstenlandschaft seiner galizischen Heimat gezeichnet.

„Der Parcours ist wie beim Klassiker Lüttich – Bastogne – Lüttich, nur schwerer“, charakterisierte er selbst die Strecke. „Sie bietet viele Hinterhalte“, fügte er hinzu. Die Briten von Ineos Grenadiers durchschüttelten zunächst mit rasanter Tempofahrt das Feld der Favoriten, um Bernal, den Mann in Weiß, noch auf das Podium zu bringen. Statt seiner schaffte es aber nur der schlechter platzierte Teamkollege Adam Yates in die entstehende Gruppe. Die wurde vom tapferen Schweizer Gino Mäder immer weiter nach vorn gebracht. Der 23-Jährige katapultierte so seinen Kapitän Jack Haig auf den dritten Gesamtrang. Mäder selbst fiel das Weiße Trikot vom abgehängten Bernal zu.

Und der ebenfalls distanzierte Miguel Angel López, am Samstagmittag noch auf Platz drei im Gesamtklassement, stieg sogar entnervt ganz aus. Roglic blieb mitten im Getümmel souverän. Er fuhr die entscheidenden Attacken mit und sprintete noch auf den zweiten Tagesrang, holte wieder ein paar Sekunden gegenüber seinen wichtigsten Rivalen. „Man kann nicht immer gewinnen“, kommentierte er großmütig den Tagessieg von Überraschungsmann Clement Champoussin. Diese Bemerkung bezog sich freilich nur auf Etappen. Die Rundfahrten an sich gewinnt der Slowene gerne selbst.

Bei dieser Vuelta ließ er früh keinen Zweifel daran, wie ernst es ihm mit dem dritten Gesamtsieg in Serie ist. Von Beginn an war Roglic vorn dabei. Er gewann das Auftaktzeitfahren im Schatten der Kathedrale von Burgos. Er war der Patron, der entschied, wann welche Ausreißergruppe wie lange gehen durfte. Er entwickelte sich dabei zum Dirigenten der Kraftsteuerung.

Bonussekunden durch Platzierungen

Denn die Teams der Männer, denen er zwischenzeitlich das Rote Trikot überließ, sorgten dafür, dass seine eigenen Helfer Kräfte sparen konnten. Besonders der belgische Zweitdivisionär Intermarché Wanty Gobert tat sich dabei hervor. Gleich zwei Männer, den Esten Rein Taramäe und den Norweger Odd Christian Eiking, hatte der Rennstall für jeweils mehrere Tage auf der Top-Position.

Wurden die Berge steiler, war Roglic aber stets zur Stelle. Zwei gewonnene Bergetappen, dazu drei zweite Plätze in den Bergen und auch noch die zweite Tagesplatzierung am Samstag auf der 20. Etappe sprechen eine deutliche Sprache. Die Top-Platzierungen brachten ihm zudem 44 Sekunden Bonussekunden ein. Weil der Zeitfahr-Olympiasieger auch in seiner Spezialdisziplin unangefochten war, konnte ihm niemand das Wasser reichen. Ein echter Meister aller Klassen.

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