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#RTL präsentiert falschen Tweet von Frauke Petry

Das sah nach einem Tweet aus, wie man ihn der früheren AfD-Politikerin Frauke Petry vielleicht zutrauen könnte. Und so klang der Journalist Maurice Gajda in der RTL-Sendung „Explosiv“ vom 5. August auch, als er, im Gespräch mit dem Sänger Trong Hieu Nguyen und zweien seiner Freunde das Smartphone zückte und sagte: „Also, Frauke Petry schrieb über diesen Mann, euren Freund: ‚Ich glaube kein normaler Deutscher will einen rosa gefärbten Asiaten beim ESC sehen.‘“ So sprach der RTL-Mitarbeiter, eingespielt wur­de ein Tweet, der so aussah, als stamme er von Frauke Petrys Twitter-Account. Doch dem war nicht so. Die Äußerung hat Petry, wie sie sagt, nicht von sich gegeben. Die optische Darstellung des Tweets war ein Fake, was RTL auf Nachfrage von Journalisten erst im zweiten Anlauf zugab.

Michael Hanfeld

verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

„Wie man mit politisch unbequemen Personen umgeht, demonstriert @RTL_com hier eindrucksvoll. Man denkt sich einen rassistischen Tweet aus, ein Grafiker setzt das um und fertig ist das Fake“, schrieb Frauke Petry auf Twitter (jetzt Plattform X). Das blieb im Netz selbstverständlich nicht ohne Widerhall. Was war da los, wollte zum Beispiel das Portal „Apollo News“ wissen. „Unser Reporter hat den Tweet im März gesehen und wortgetreu notiert“, teilte RTL daraufhin mit: „Er verbürgt sich dafür. Der Tweet wurde anschließend von Frauke Petry gelöscht, was im Beitrag auch erwähnt wurde. Die grafische Umsetzung im Design des Twitter-Profils von Frauke Petry verstößt allerdings gegen unsere jour­nalistischen Guidelines. Dafür entschuldigen wir uns.“

Der Tweet sollte also echt sein, nur die „grafische Umsetzung“ nicht. Diese Erklärung freilich hielt nicht lange. Frauke Petry teilte umgehend mit, sie habe eine solche Nachricht nicht abgesetzt und werde RTL eine Abmahnung schicken. Daraufhin zeigte sich der Sender am Mittwoch seiner Sache nicht mehr ganz so sicher: Man setze „die Zusammenarbeit mit Maurice Gajda bis auf Weiteres aus, bis die im Raum stehenden Vorwürfe geklärt sind.“ Man arbeite „tagtäglich in ei­nem engmaschigen und mehrstufigen Abnahmeprozess mit der Mindestanforderung eines Vier-Augen-Prinzips. Der grafisch und fälschlich erstellte Tweet bot den verantwortlichen Sende-CvDs keinerlei Anhaltspunkt, um die journalistische Integrität infrage zu stellen. Wir werden unsere jour­nalistischen Guidelines auch diesbezüglich nochmals schärfen“, teilte eine RTL-Sprecherin auf Anfrage der F.A.Z. mit.

Daran dürfte der Sender gut tun, schließlich muss nicht Frauke Petry beweisen, dass sie den rassistischen Tweet nicht geschrieben hat, sondern RTL den Nachweis erbringen, dass es die Mitteilung gab. Da sich eine solche aber weder im Twitter-Archiv noch im Internet Archive über die Wayback Machine finden lässt, dürfte das schwierig werden.

Womöglich hat der RTL-Reporter Maurice Gajda sich schlicht falsch erinnert – und dann den optischen Fake-Tweet in Szene gesetzt. Denn Frauke Petry hatte sich Anfang März in abfälligem Tonfall über die Band Lord of the Lost mokiert, die für Deutschland beim European Song Contest antrat. Sie könne sich „nicht vorstellen, dass normale Bürger von diesen pinken Herren ‚vertreten‘ werden wollen“, schrieb Petry. Dann löschte sie den Tweet und nahm ihre Aussage zurück: Sie wolle niemandem den Spaß verderben und habe sich „zu Bildungszwecken“ sogar die Band Lord of the Lost angehört, „trotz des Bühnengeschreis“.

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