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#Ruhm ist vergänglich, Heimat beständig

Ruhm ist vergänglich, Heimat beständig

Der größte Held und ganze Stolz des Dorfes steht an jedem Tag des Jahres kurz vor fünf Uhr morgens heroisch auf, um die Kühe zu melken. Er könnte auch ausschlafen und dann in aller Ruhe seinen Senf als Fernsehkommentator zu den Leistungen seiner Nachfolger geben, nebenbei als Prominenz-Maskottchen von Weltcup-Rennen zu Weltcup-Rennen tingeln oder sich als Werbegesicht eine goldene Nase verdienen. Doch viel lieber schwärmt Hubert Strolz von seinen Rindviechern. Keine hochgezüchteten Milchmaschinen seien es, sondern Prachtexemplare des Original Braunviehs der Walser, einer besonders zähen Rasse und eines selten gewordenen sogenannten Dreinutzviehs: Die Kühe geben Milch, werden geschlachtet und dienen als Arbeitstier, um Holz aus dem Wald zu holen, die Schlitten mit dem Düngemist auf die Almen zu ziehen und Saumpfade platt zu treten. So haben es die Walser jahrhundertelang gemacht, und diese Tradition am Leben zu erhalten ist Hubert Strolz viel wichtiger als der flüchtige Ruhm, den man sich in zwei, drei Minuten bei einem Skirennen verdient.

Im mondänen Nachbarort Lech stünde wahrscheinlich ein Denkmal für Hubert Strolz, in seinem Heimatort Warth aber ist er einfach nur „der Hubert“. Keinen Hinweis gibt es auf seine glänzende Karriere, die bei den Olympischen Spielen in Calgary 1988 in der Goldmedaille in der Kombination und der Silbermedaille im Riesenslalom gipfelte, anders als bei Wiltrud Drexel, der zweiten Warther Sportheldin, die an ihre Bronzemedaille im Riesenslalom bei den Spielen von Sapporo 1972 dezent mit fünf olympischen Ringen an der Fassade ihrer Pension erinnert. Bei Strolz steht nur „Haus Hubertus“ an der Wand, und nur hierhin wollte er zurückkehren, nachdem er während seiner langen Rennläuferlaufbahn Japan und Kanada, Chile und die Vereinigten Staaten, Neuseeland und Australien kennengelernt hatte. Und als sein Vater zu alt für die Landwirtschaft wurde, zögerte er keine Sekunde lang, die Leitung der Warther Skischule abzugeben, um sich fortan dem Dutzend Kühen der Familie zu widmen. Das sei er seinem Vater und seinen Vorvätern schuldig gewesen, da gebe es gar kein Vertun, sagt Strolz, der seine Pokale, Medaillen und Urkunden zwar in einer Vitrine in der guten Stube aufbewahrt, noch mehr Präsenz aber der geschnitzten Holzstatue des heiligen Antonius gewährt, die fast lebensgroß den schlichten Raum präsidiert.

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