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#Schatzsuche am Rhein

„Schatzsuche am Rhein“

Lachen hilft immer, so ungefähr dürfte das inoffizielle Kölner Stadtmotto lauten, und die Eröffnung der 32. Ausgabe des von Martina Richter (Direktorin) und Johannes Hensen (Programmchef) geleiteten „Film Festival Cologne“ konnte das wieder einmal bestätigen. Der zuständige nordrhein-westfälische Minister mit ellenlangem Titel, in dem irgendwo „sowie Medien“ vorkommt, Nathanael Liminski, hatte also, da selbst verhindert, eine mit ministeriellem Impetus vorgetragene, selbst aufgenommene Videobotschaft geschickt, die mit ihrem irrsinnigen Bürosetting und zahllosen täppischen Perspektivsprüngen zuerst Heiterkeit, bald Lachtränen und irgendwann frenetischen Jubel unter den anwesenden Bewegtbildprofis im voll besetzten Kölner Filmpalast hervorrief.

Der Minister ist lustiger als der Film

Selbst die Ehrengäste des Abends, der französische Regisseur Jean-Paul Salomé und Produzent Bertrand Faivre, mussten eingestehen: „So lustig wie Ihr Minister ist unser Film leider nicht.“ Das stimmt wohl, aber dafür ist in „La Syndicaliste“, einer französisch-deutschen Kinokoproduktion, die in Köln ihre frühe Deutschlandpremiere feierte, Isabelle Huppert zu sehen. Stark wie gewohnt, verkörpert sie in der klassisch fotografierten und etwas ungelenk erzählten Verfilmung eines realen Polit- und Justizskandals die taffe Gewerkschafterin Maureen Kearney, die sich vor einem Jahrzehnt mit der Führungsriege des Atomkonzerns Areva – und damit auch mit der politischen Elite des Landes – anlegte, indem sie einen schmutzigen China-Deal öffentlich machte. Im Jahr 2012 wurde die vielfach bedrohte Kearney in ihrem Haus überfallen, aber Polizei und Justiz vertraten schnell die Auffassung, das traumatisierte Opfer habe das Sexualverbrechen fingiert. Die tatsächlich verurteilte Gewerkschafterin wurde erst Jahre später von allen Anschuldigungen freigesprochen.

Spielt die Unbeugsame: Isabelle Huppert in „La Syndicaliste“.


Spielt die Unbeugsame: Isabelle Huppert in „La Syndicaliste“.
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Bild: Film Festival Cologne

Salomé hat daraus ein stellenweise überdeutliches Lehrstück über systematischen Sexismus in den Chefetagen der französischen Republik gemacht. Wir sehen ohne große Überraschungen, wie unfähige Männer starke Frauen, darunter auch die ehemalige Areva-Chefin, mit allen Mitteln bekämpfen. Dabei fallen viele Klarnamen. Isabelle Huppert ist zu verdanken, dass der Film trotzdem unter die Haut geht. Sie hat ihre Figur als „schlechtes Opfer“ angelegt, weil Kearney hier auch im Leid individuell und widerspenstig bleibt. Darauf wusste die Justiz offenbar nur mit einer tumben Täter-Opfer-Umkehr zu reagieren. Die fast unglaubhaft wirkenden, abschätzigen Vorwürfe einer Richterin sind, wie Salomé mitteilte, wörtlich aus den Gerichtsprotokollen übernommen.

Große Namen reihenweise

Eine Woche lang sind in Köln nun Premieren und Glanzstücke aus der aktuellen Film- und Fernsehproduktion zu sehen, darunter große Namen wie David Cronenberg („Crimes of the Future“), Lars von Trier („The Kingdom Exodus“), Hirokazu Koreeda („Broker“) oder Park Chan-wook („Decision to Leave“). Sympathischerweise werden hier neuere Talente wie Lola Quivoron mit ihrem Debüt „Rodeo“ oder Lukas Dhont mit „Close“, einem Film über die sexuelle Identitätssuche zweier Jungen, der den Großen Preis der Jury in Cannes gewonnen hat, mit demselben Enthusiasmus angekündigt. Fatih Akin feiert in Köln am Montag die Premiere von „Rheingold“, seiner True-Crime-Fabel über den kreativ kriminellen Giwar Hajabi, der als Gangster-Rapper Xatar Karriere machte.

Auch Preise werden wieder vergeben. So geht etwa der Kölner Filmpreis an den französischen Filmemacher Michel Hazanavicius (bekannt besonders für „The Artist“, 2011; neu ist „Final Cut“), der International Actors Award an die Schauspielerin Nina Hoss und der Hollywood Reporter Award an Mia Hansen-Løve für ihren impressionistischen Beziehungsfilm „An einem schönen Morgen“. Am Jubiläum des Kölner „Tatorts“ (25 Jahre, siehe nebenstehender Artikel) samt großem Schauspieler- und WDR-Aufmarsch führte wohl kein Weg vorbei.

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