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#Schlechtere Leistungen in Deutsch und Mathe

„Schlechtere Leistungen in Deutsch und Mathe“

Schulschließungen und pandemiebedingte Einschränkungen im schulischen Lernen haben die Grundschüler in ihrer sozialen Entwicklung und in ihrem Lernerfolg erheblich zurückgeworfen. Ihre Leistungen in Deutsch und Mathematik sind in den Jahren 2016 bis 2021 erheblich schlechter geworden. Das geht aus der deutschlandweiten Vorauswertung des Bildungstrends 2021 des Instituts für die Qualität in der Bildung (IQB) hervor, der an diesem Freitag veröffentlicht wurde. Die Länderauswertungen folgen im Oktober.

Heike Schmoll

Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

Die Kompetenzen im Lesen sind um ein Drittel eines Schuljahres zurückgegangen, im Zuhören um ein halbes Schuljahr und in Orthographie um ein Viertel eines Schuljahrs. In den Bereichen Lesen und Zuhören, die auch für langfristige Veränderungen untersucht werden konnten, deutete sich diese Entwicklung schon seit dem Jahr 2011 an. Allerdings habe sie sich im Untersuchungszeitraum deutlich verstärkt, sagte die Direktorin des IQB, die Berliner Bildungsforscherin Petra Stanat. Sie verwies darauf, dass sich der pandemiebedingte Anteil der Leistungsrückgänge nicht genau ermitteln lasse. Allerdings „muss sich das Bildungssystem systematischer“ um diese Kinder kümmern, sagte Stanat.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte, von den pandemiebedingten Schulschließungen seien vor allem die Kinder betroffen, die zuhause weniger Unterstützung erhalten konnten. Die Schüler „brauchen den Präsenzunterricht in der Schule und langfristig angelegte Maßnahmen, um die pandemiebedingten Lernrückstände aufzuholen“, sagte Prien.

Um ihnen verstärkt gezielte Förderung zu ermöglichen, hätten die Länder die Bundesregierung gebeten, das Bundesprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ mit weiteren 500 Millionen Euro zunächst bis zum Ende des Schuljahrs 2023/24 zu verlängern. Es gehe jetzt darum, die Basiskompetenzen „Lesen, Schreiben und Rechnen zu stärken“.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU)


Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU)
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Bild: dpa

Auch in Mathematik sind die Kompetenzwerte signifikant niedriger als im Jahr 2016. Der Leistungsrückgang entspricht etwa einem Viertel eines Schuljahres. Anders als in Deutsch sei die ungünstige Entwicklung in Mathe seit 2016 nur wenig stärker ausgeprägt als der negative Trend zwischen den Jahren 2011 und 2016. Allerdings ist die Streuung der Kompetenzwerte zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert deutlich größer als in den Jahren 2016 und 2011.

Im Jahr 2021 erreichen oder übertreffen in Deutsch in den Kompetenzbereichen Lesen und Zuhören 58 beziehungsweise 59 Prozent der Viertklässler den Regelstandard. Fast ein Fünftel der Schüler (19 beziehungsweise 18 Prozent) verfehlt den Mindeststandard. Bei der Orthographie erreicht weniger als die Hälfte der Schüler den Regelstandard und fast ein Drittel verfehlt den Mindeststandard. Das bedeutet, dass nur eine kleine Minderheit in der Lage ist, in der weiterführenden Schule regelkonform zu schreiben.

Mehr Viertklässler mit Migrationsgeschichte

Alarmierend ist, dass deutlich mehr Schüler die Mindeststandards beim Lesen, Zuhören und in der Orthographie verfehlen als das noch 2016 der Fall war. In allen getesteten Kompetenzbereichen ist die größte negative Entwicklung zwischen 2016 und 2021 zu verzeichnen, auch wenn sich schon vorher negative Trends andeuteten.

Weil gerade Grundschüler darauf angewiesen waren, dass ihre Eltern sie während der Schulschließungen beim häuslichen Lernen unterstützen konnten und digitale Angebote für noch nicht alphabetisierte Kinder ausfielen, ist auch der Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Bildungsstand der Familie und Bildungserfolg signifikant enger geworden.

Das gilt vor allem für das Lesen und das Zuhören. In Mathematik fallen die Unterschiede im Jahr 2021 ähnlich aus wie in den Jahren 2011 und 2016. Durch die Flüchtlingswelle im Jahr 2015 hat auch der Anteil der Viertklässler mit Migrationsgeschichte erheblich zugenommen. Insgesamt haben 38 Prozent der Viertklässler in Deutschland einen Einwanderungshintergrund. Er lag 2021 um 13,6 Prozentpunkte höher als 2011.




Am stärksten sind die Leistungsrückgänge bei Schülern der ersten Einwanderergeneration ausgeprägt. Das gilt insbesondere für das Zuhören. In der zweiten Generation war das Niveau der erreichten Kompetenzen im Lesen, Zuhören und in Mathematik in den Jahren 2011 und 2016 stabil und hat sich erst in den vergangenen fünf Jahren erheblich verringert.

Aber die Leistungsrückgänge lassen sich nicht allein mit einem höheren Anteil von Schülern mit Migrationsgeschichte begründen. Auch unter den Kindern aus nicht eingewanderten Familien sind ungünstige Entwicklungen in allen Kompetenzbereichen erkennbar. Getestet wurden aber nicht nur die Kompetenzen in den drei Bereichen. Gefragt wurde auch nach der Selbsteinschätzung, die in Deutsch und Mathematik auch 2021 positiv ausfällt. Allerdings berichten Mädchen in Deutsch stereotyp höhere Werte und Jungen in Mathematik.

In Deutsch schätzen die Schüler ihre Deutsch-Kompetenzen niedriger ein als 2016. Das Interesse der Schüler ist an beiden Fächern deutlich zurückgegangen. Erstaunlicherweise sind Kinder mit Einwanderungsgeschichte (erste Generation) zufriedener mit der Schule als Schüler aus nicht eingewanderten Familien. Insgesamt sind die Disparitäten zwischen eingewanderten Schülern vor allem der ersten Generation und deutschen Schülern erheblich größer geworden.

Es schmerze ihn, „dass die Schulschließungen gerade bei Kindern mit Lernproblemen die schlimmsten Auswirkungen hatten“, sagte Hamburgs Schulsenator und Koordinator der sozialdemokratisch regierten Länder Ties Rabe (SPD). Der hessische Kultusminister Alexander Lorz, der die unionsregierten Länder koordiniert, sieht in den Ergebnissen „eine Verpflichtung für uns als Politik, bei allen zukünftigen Pandemieentscheidungen noch mehr als zuvor die Interessen der jungen Schüler in den Vordergrund zu stellen.“

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