Nachrichten

#„Selenskyj ist kein Jude, er ist eine Schande des jüdischen Volkes“

Wladimir Putin war vorbereitet: „Ich wusste, dass diese Frage kommen wird“, sagte er, als er auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg gebeten wurde zu erklären, warum Russland die Führung der Ukraine als „Nazis“ bezeichne, obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj doch jüdischer Herkunft ist. Er habe seit seiner Kindheit viele „jüdische Freunde“, antwortete Putin, die sagten: „Selenskyj ist kein Jude, er ist eine Schande des jüdischen Volkes.“

Das sei „kein Witz, keine Ironie“, fuhr Putin fort. In der Ukraine würden heute Neonazis, „Nachzügler Hitlers“, als Helden bezeichnet. „Mit seinen Taten deckt Selenskyj diese Missgeburten, diese Neonazis“. Deshalb bleibe die „Entnazifizierung“ der Ukraine die „Schlüsselaufgabe“ Russlands. Putin hat den Überfall auf die Ukraine in seiner Ansprache am Morgen des 24. Februar 2022 damit begründet, das Land müsse „entnazifiziert“ und „entmilitarisiert“ werden.

Das Petersburger Publikum hatte sich zuvor mehr als eine Stunde lang einen ermüdenden, mit langen Zahlenreihen gespickten Vortrag des Präsidenten über die Erfolge der russischen Wirtschaft, ihre Aufgaben und ihre großartige Zukunft angehört. Nun ließ Putin auf Großbildschirmen ein Video mit Bildern aus dem Zweiten Weltkrieg vorführen, auf denen brennende Häuser und grausam zugerichtete Leichname von Zivilisten – auch Kindern – zu sehen waren. Das alles sei das Werk der „Banderowzy“, behauptete dazu eine Stimme aus dem Off.

Das Massaker von Babyn Jar verübten SS und Wehrmacht

Das Wort „Banderowzy“ bezieht sich auf die Anhänger des radikalen ukrainischen Nationalistenführers Stepan Bandera, der tatsächlich Antisemit war; ein Teil seiner Anhänger kollaborierte während des Zweiten Weltkriegs mit den deutschen Besatzern und war an Kriegsverbrechen beteiligt, während Bandera selbst in deutscher Haft war. In Russland werden mit dem Begriff „Banderowzy“ heute alle Anhänger einer unabhängigen Ukraine bezeichnet.

Putin behauptete wahrheitswidrig, die meisten der 1,5 Millionen Juden, die während des Zweiten Weltkriegs in der Ukraine ermordet wurden, seien von den „Banderowzy“ getötet worden. An den Massenerschießungen waren zwar tatsächlich ukrainische Hilfstruppen beteiligt, doch die Hauptschuld trugen deutsche Einheiten. Putin schrieb das Massaker von Babyn Jar, bei dem in Kiew im September 1941 innerhalb von zwei Tagen mehr als 30.000 Juden erschossen wurden, ukrainischen Kräften zu. Tatsächlich wurde es von SS und Wehrmacht verübt.

Putin sprach auch die von ukrainischen Nationalisten an Polen verübten Verbrechen an. Über diese werde in Polen geschwiegen, behauptete er. Tatsächlich haben ukrainische Nationalisten 1943 im Westen der heutigen Ukraine zehntausende polnische Zivilisten getötet. Putins Behauptung, in Polen werde nicht darüber gesprochen, ist jedoch falsch. Angesichts des im Juli bevorstehenden 80. Jahrestags der schlimmsten Massaker ist das Thema derzeit in der polnischen Öffentlichkeit sogar sehr präsent.

Der Umgang mit dieser Geschichte hat in den vergangenen Jahren immer wieder zu Spannungen zwischen Kiew und Warschau geführt, wenngleich es schon seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf staatlicher Ebene Bemühungen um ein gemeinsames Gedenken gab.

Ende Mai hat der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk in Warschau in einer Rede vor dem polnischen Parlament sein Bedauern über die Verbrechen geäußert. Zwischen der Ukraine und Polen solle die Formel „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ verwirklicht werden, sagte er. Anfang Juli wollen der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, und das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche Swjatoslaw Schewtschuk bei Gottesdiensten in Polen und der Ukraine gemeinsam der Opfer gedenken.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!