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#Shia LaBeouf will als fluchender Heiliger seine Karriere retten – liefert aber vor allem Meme-Material

„Shia LaBeouf will als fluchender Heiliger seine Karriere retten – liefert aber vor allem Meme-Material“

Das Historiendrama Padre Pio ist keine leichte Kost, vor allem nicht für Hauptdarsteller Shia LaBeouf. Denn für den steht alles auf dem Spiel.

Shia LaBeouf war schon immer ein intensiver Typ. Die Art von Schauspieler, die mit Papiertüte auf dem Kopf über den Roten Teppich läuft, dessen Motivationsvideos vom Internet zu Tode gememt werden oder dem eines der besten YouTube-Videos aller Zeiten („Shia LaBeouf live“ von Rob Cantor) gewidmet wird.

Beim Filmfestival in Venedig beweist er nun, dass er diese Intensität auch vor die Kamera bringen kann. In Padre Pio spielt er den gleichnamigen katholischen Heiligen kurz nach Ende des 1. Weltkriegs und leidet sich von einer existenziellen Szene zur nächsten. Ein Gefühl, dass ich während der 104 Minuten Laufzeit gut nachvollziehen konnte. Allerdings nicht, weil der Film so gut ist.

Padre Pio ist intensiv – und immer wieder unfreiwillig lustig

Eigentlich spielt Padre Pio im nach ihm benannten Film eine eher untergeordnete Rolle. Das schlagende Herz von Abel Ferraras Historiendrama ist die Geschichte eines kleinen italienischen Dorfes, das nach dem Krieg seine erste demokratische Wahl abhalten darf. Inspiriert durch Karl Marx schließen sich Teile der armen Bevölkerung zusammen, um einem sozialistischen Kandidaten zum Wahlsieg zu verhelfen.

Eigentlich sollte LaBeouf auch in einem anderen Venedig-Film die männliche Hauptrolle übernehmen: Don’t Worry Darling

Don’t Worry Darling – Trailer (Deutsch) HD

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Parallel stellt sich Shia aka Pio im Kloster um die Ecke seinen Dämonen und vergangenen Missetaten. Er hat Visionen, übergibt sich nachts schreiend in einer Ecke, weiht Hostien, beleidigt Beichtende und vollbringt sogar ein kleines Wunder. Seine Geschichte ist eher ein katholisches Moodboard, als ein experimentelles Biopic. Was OK ist. Würde einen LaBeouf nicht immer und immer wieder aus der Illusion reißen, sich gerade im Italien des 19. Jahrhunderts zu befinden.

Denn Shia LaBeouf spricht konsequent so, wie ein weißer US-Amerikaner im Jahr 2022 eben spricht. Und lässt sich dabei weder von religiösen Roben vergangener Zeiten, noch dem italienischen Akzent seiner Co-Stars irritieren. Kurioses Highlight des Ganzen ist eine Szene, in der der Heilige in Spe im breitesten US-Englisch einer beichtenden Frau (Asia Argento) „Shut the fuck up!“ ins Gesicht brüllt. Ein weiterer absurder Shia-Moment, eine weitere perfekte Meme-Vorlage.

Shia LaBeouf spielt eigentlich keinen Heiligen, er spielt sich selbst

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LaBeouf war vor dem Dreh für mehrere Monate in einem Mönchskloster, ist mittlerweile gläubiger Katholik und sagte aus, dass ihm seine Zeit im Kloster das Leben gerettet habe. „Die Waffe lag schon auf dem Tisch“, erzählte der Schauspieler im YouTube-Format Bishop Barron Presents . Erst der Aufenthalt im Kloster habe ihn mental auf einen besseren Weg gebracht. Auch wenn er selbst zugibt: „Ich wäre nicht ins Auto gestiegen und zum Kloster gefahren, wenn ich mir nicht gedacht hätte: ‚Oh, damit rette ich meine Karriere.'“

Anfang 2021 wurde Shia LaBeouf von seiner Ex-Partnerin FKA Twigs wegen sexueller Nötigung, Körperverletzung und seelischer Belastung angezeigt, wie unter anderem die New York Times  berichtete. LaBeouf gab damals zu, sich in Beziehungen aggressiv verhalten zu haben und sprach von einer tiefen Scham. Eine Scham, die auch seine aktuelle Filmfigur zu empfinden scheint. Schließlich flüchtet auch die in ein Kloster, weil sie nicht weiterzuwissen scheint.

  • Mehr aus Venedig: Netflix hat sein besseres Don’t Look Up gefunden – mit Hitler

Es gibt mehrere Szenen in Padre Pio, die wirken, als seien die Worte nicht an die historische Figur, sondern an den Schauspieler dahinter gerichtet. Pio sei ein Narzisst, jemand, der Frauen Schlimmes angetan habe, ein Mensch, der andere verletzt, sagt einer seiner Dämonen. Pios Leid, sein Flehen, seine Ausraster, seine auch gegen sich selbst gewandte Aggression klingen eins zu eins nach dem, was LaBeouf über seine persönlichen Probleme verlauten ließ.

Diese Szenen in Padre Pio sind nicht erschütternd, weil hier jemand vollkommen neue Facetten einer historischen Figur offenbart. Sie treffen, weil wir einem Schauspieler dabei zusehen, wie er die hässlichsten Seiten seiner selbst offenbart. Selbstgeißelung – auch so ein zutiefst katholisches Konzept. Nur dass ihm in diesem Fall nicht Hollywood oder Gott vergeben müssen, sondern die Menschen, die er ganz real verletzt hat.

Werdet ihr euch Padre Pio angucken?

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