Nachrichten

#Sie wollen doch nur tanzen

Sie wollen doch nur tanzen

Immerhin: An diesem Wochenende dürfen die Berliner wieder offiziell tanzen. Bis zu 250 Leute können mit negativem Corona-Test in den Außenbereichen der Clubs feiern. Noch am vergangenen Wochenende mussten Clubbesucher auf ihren Stühlen sitzen bleiben, während Tausende im Berliner Mauerpark, am Aachener Weiher in Köln und im Paradiespark in Jena dicht gedrängt mit Musik und Alkohol feierten. Wegen des Lärms und weil Corona-Regeln verletzt wurden, räumte die Polizei einige der Zusammenkünfte. Die Außenbereiche der Clubs hingegen blieben wegen des Tanzverbots oft leer, die Innenräume sind bis auf wenige Ausnahmen, etwa in Brandenburg oder Niedersachsen, sowieso geschlossen und bleiben es vielerorts noch auf unbestimmte Zeit.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Wie in Berlin geht es auch in anderen europäischen Städten zu: Die Infektionszahlen sinken, die Feierlaune steigt – aber die Clubs bleiben zu. Der Unmut der jungen Leute und der Clubbetreiber wächst. In Italien etwa musste ein Testlauf für eine coronakompatible Rückkehr ins Nachtleben immer wieder verschoben werden. Zwei Diskotheken, eine am Strand von Gallipoli in Apulien, die andere in Mailand, sollten nach 17 Monaten jeweils 2000 geimpfte, genesene oder getestete Gäste empfangen dürfen. Vorgesehen war dafür zunächst der 5. Juni, dann der 12. und schließlich der 19. Juni. Doch auch im dritten Anlauf an diesem Samstag wird es nichts werden.

Datum für Ultimatum mit Bedacht gewählt

Der Grund: Aus dem Gesundheitsministerium in Rom kommt keine Antwort auf den Antrag der Diskobetreiber, unterbreitet schon vor Wochen und versehen mit einem umfassenden Katalog geplanter Hygienemaßnahmen. Jetzt hat der Präsident des Verbands der Tanzlokale, Maurizio Pasca, die Geduld verloren: „Wenn wir bis zum 21. Juni von der Regierung keine Antwort bekommen, dann werden wir zum 1. Juli unsere Lokale auch ohne Erlaubnis öffnen.“

Das Datum für sein Ultimatum hat Pasca mit Bedacht gewählt: Von Montag an wird ganz Italien (außer vielleicht das Aostatal) als „weiße Zone“ mit dem geringsten Infektionsrisiko und kaum noch Einschränkungen ausgewiesen. Dann fällt landesweit auch die Ausgangssperre von 24 bis 5 Uhr, die derzeit noch in den „gelben Zonen“ gilt.

Der Protest der Diskobetreiber steht unter dem Motto: „Überall wird getanzt, nur nicht in den Diskos: warum?“ Zur Untermauerung ihres Arguments haben Pasca und sein Verband eine Sammlung von Handyvideos an Gesundheitsminister Roberto Speranza und Innenministerin Luciana Lamorgese geschickt – und zugleich im Internet veröffentlicht. Darauf sind allerlei „Movidas“ in unterschiedlichen Städten zu sehen: Mit dem spanischen Wort wird in Italien das lautstarke und vergnügte Treiben überwiegend junger Leute in den einschlägigen Ausgehvierteln bezeichnet, etwa in Rom im Stadtteil Trastevere, an den Navigli in Mailand, in Neapel am Lungomare Caracciolo. „Ohne jegliche Kontrolle und ohne auch nur die geringsten Hygienemaßnahmen einzuhalten, wird an den Stränden, vor den Bars und auf vielen italienischen Plätzen getanzt und gelacht. Wir haben der Regierung ein Protokoll vorgelegt, das den Diskobetrieb unter Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen gewährleisten würde – und warten noch immer auf eine Antwort“, schimpft Pasca. Fast jedes dritte der rund 3500 Tanzlokale im Lande werde nach fast anderthalbjähriger Zwangspause für immer geschlossen bleiben. Ein Dienstleistungszweig mit mehr als 90.000 Angestellten und 40.000 Selbständigen habe irreparable Schäden erlitten.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!