#Wie geht es unseren Schmetterlingen?

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Seit mittlerweile 20 Jahren nehmen ehrenamtliche Helfer hierzulande am „Tagfalter-Monitoring Deutschland“ teil und zählen gesichtete Schmetterlinge. Die Daten reichen nun bei einigen Arten aus, um langfristige Trends aufzuzeigen. Demnach nehmen 18 heimische Tagfalterarten zu, 28 Arten haben ihr Niveau gehalten und 36 Arten nehmen ab. Für die Verluste verantwortlich sind unter anderem der Klimawandel, Insektizide und zerstörte Lebensräume.
20 Jahre ist es jetzt her, dass Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ und Mitglieder der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz (GfS) im März 2005 das „Tagfalter-Monitoring Deutschland“ ins Leben gerufen haben. Seitdem sind jedes Jahr hunderte von Freiwilligen unterwegs, um zwischen April und September festgelegte Strecken – sogenannte Transekte – abzulaufen und dabei nach einem einheitlichen Verfahren sämtliche tagaktive Schmetterlinge zu erfassen, die ihnen unterwegs begegnen. Seit Projektstart sind so bereits fast 4,4 Millionen Tagfalter auf insgesamt 1 620 Transekten gezählt worden. Das entspricht fast 55 000 Kilometern abgelaufener Zählstrecke.
Langfristige Trends sind nur schwer zu erfassen
Diese Fülle an Daten erlaubt es inzwischen, langfristige Trends bei einigen der überwachten Arten zu erkennen. Zuvor war das nur eingeschränkt möglich, denn Schmetterlingspopulationen verändern sich sehr schnell. Da die Falter meist spezielle Ansprüche an das Klima und die Vegetation ihres Lebensraums haben, reagieren ihre Bestände prompt, sobald sich etwas davon ändert – vor allem weil eine Schmetterlingsgeneration meist nur ein paar Monate bis maximal ein Jahr lebt. Wenn die Vorkommen einer Art zwei oder drei Jahre lang zurückgehen, muss das also nicht direkt ein Alarmzeichen sein. Wer echte Trends aufspüren will, muss daher Jahrzehnte lang Daten sammeln – und das auch noch in möglichst vielen Gebieten.
Hier kommt das Tagfalter-Monitoring ins Spiel. Doch selbst zwanzig Jahre ehrenamtliches Datensammeln reichen nicht aus, um die Populationsentwicklung aller überwachten Schmetterlinge einzuschätzen. „Von den 178 Tagfalterarten, die in Deutschland als etabliert gelten, erfassen wir ungefähr 120. Der Rest ist dermaßen selten beziehungsweise kommt in so speziellen Habitaten beziehungsweise Regionen (zum Beispiel nur in den Alpen) vor, dass sie im Monitoring bislang nicht erfasst werden“, sagt Elisabeth Kühn vom UFZ. „Für 82 Falterarten ist die Datenlage gut genug, um Trends zu berechnen.“
Schmetterlinge in Gefahr
Doch wie geht es diesen 82 Falterarten? Tatsächlich fallen die Ergebnisse nicht sonderlich positiv aus. Zwar nehmen einige wärmeliebende Arten wie der Mauerfuchs, der Kleine Perlmuttfalter oder der Aurorafalter zu. Betrachtet man die Entwicklung aller Arten, zeigen die Transektdaten insgesamt allerdings einen Abwärtstrend, wie Josef Settele, Vorsitzender der GfS, berichtet: „18 Arten nehmen zu, 28 Arten haben ihr Niveau gehalten und 36 Arten nehmen ab.“ Dabei sei allerdings zu bedenken, dass es sich bei den Schmetterlingen, deren Bestände zugenommen haben, eher um weit verbreitete Arten handelt. Viele Spezialisten, denen es deutlich schlechter gehe, ließen sich hingegen noch nicht auswerten.
Dass die Bestände vieler Tagfalterarten zurückgehen, kann dabei verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören der Klimawandel und der Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft ebenso wie der Verlust an Lebensraum durch Bebauung. Um den Schmetterlingen ihr Leben wieder zu erleichtern, wäre es daher wichtig, Ökosysteme zu renaturieren, wie die Projektkoordinatoren betonen.
Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
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