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#So könnte guter Hybridunterricht aussehen

So könnte guter Hybridunterricht aussehen

Herr Kantereit, die Infektionszahlen in Deutschland nehmen nicht ab. Diskutiert wird auch über geteilte Klassen und Wechsel- oder Hybridunterricht. Wie definieren Sie diese Begriffe?

Uwe Ebbinghaus

Es gibt den reinen Präsenzunterricht, den wir aus den Schulen in der Zeit vor Corona kennen, und es gibt den Distanzunterricht mit nicht körperlich anwesendem Lehrer. Den haben wir im Lockdown erlebt. Letzterer kann theoretisch – etwa, wenn man Arbeitsblätter verschickt – auch analog erfolgen, in der Regel bedient er sich aber digitaler Mittel. Hybridunterricht bewegt sich genau dazwischen, man spricht auch von Blended Learning – ein Begriff, der schon älter ist. Es gibt Kollegen, die verstehen unter Hybridunterricht ausschließlich einen solchen, bei dem Schüler, die sich zum Beispiel in Quarantäne befinden, live zugeschaltet werden und digital am Unterricht teilhaben. Ich würde diese Situation aber als lediglich eine Form des Hybridunterrichts bezeichnen.

Welches sind die gängigsten Formen des Hybridunterrichts?

Bekannt aus der ersten Phase nach dem Lockdown ist die geteilte Klasse. Die eine Gruppe lernt eine oder zwei Wochen lang zu Hause und wird digital begleitet, die andere befindet sich im Präsenzunterricht. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass eine Klasse oder ein ganzer Jahrgang einmal in der Woche zu Hause bleibt und dort eine projektartige Lernform durchführt, die digital begleitet wird.

Und welche Formen des Wechselunterrichts aus Ihrem ersten Beispiel gibt es?

Bei den Halbgruppen gibt es die Möglichkeit, dass ich die Gruppe, die sich zu Hause befindet, live in den Unterricht dazuschalte – wenn ich die entsprechenden technischen Voraussetzungen habe. Oder aber ich strukturiere den Unterricht so, dass beide Gruppen ein digitales Angebot bekommen, die Gruppe vor Ort aber vom Lehrer unterstützt wird, während die andere Gruppe nur per Messenger oder Videokonferenz mit dem Lehrer und den Mitschülern in Kontakt tritt.

Tim Kantereit ist Lehrer und Fachleiter in Bremen


Tim Kantereit ist Lehrer und Fachleiter in Bremen
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Bild: privat

Wie sieht solch ein Live-Unterricht genau aus?

Einige Kollegen haben sich in den vergangenen Monaten einen eigenen Livestream gebastelt: Sie haben auf ihrem Tablet oder Laptop eine Videokonferenz gestartet und die Kamera auf sich und die Tafel ausgerichtet. Anschließend haben sie die persönlich anwesenden Schüler begrüßt und zugleich, per Videokonferenz, die Schüler zu Hause. Dann begann der Unterricht, der eher frontal ausgerichtet war. Immerhin konnten die Schüler, die zu Hause waren, so dem Geschehen folgen. Einige Kollegen haben den Schülern zu Hause auch die Möglichkeit gegeben, sich über die Meldefunktion in den Unterricht einzuschalten. Technisch ist es auch möglich, dass der Lehrer die Schüler aufruft. Arbeitsblätter können hochgeladen werden.

Eine solche Live-Dazuschaltung heißt dann aber auch, dass die Lehrer im Elternhaus der Schüler zu sehen sind. Nicht alle Lehrer werden es begrüßen, dass ihr Unterricht in gewisser Weise öffentlich wird.

Momentan ist ja keine Lehrerin und kein Lehrer dazu verpflichtet, eine Videokonferenz anzubieten. Mit einem Lernmanagementsystem wie itslearning in Bremen lässt sich auch asynchron arbeiten. Das heißt, die Lehrkraft sucht nach Inhalten, zum Beispiel Erklärvideos, kuratiert diese Inhalte in einem digitalen Lernpfad und bereitet so die fachlichen Inhalte in kleinen Lernhäppchen auf. Alternativ bietet sich auch hier wieder das Projektlernen an. So kann im Distanzunterricht zu Hause geforscht werden, und die Ergebnisse können dann zum Beispiel als digitales Poster auf der Lernplattform zur Verfügung gestellt werden. Die Lehrkraft kann im Arbeitsprozess auch beratend über Telefon oder Chat zur Verfügung stehen und muss sich nicht per Video mit den Schülerinnen und Schülern verbinden. Es gibt eben mehrere Spielarten eines Hybridunterrichts.

Welcher Hybridunterricht im engeren Sinn ist weniger frontal als der mit Live-Schaltung?

Bei den Halbgruppen gibt es die Möglichkeit, dass die Schülerinnen und Schüler zu Hause in Arbeitsgruppen, in sogenannten Breakout-Räumen, zusammengeschaltet werden, während die in der Schule in Kleingruppen vor Ort am gleichen Auftrag arbeiten. Das ist die Variante, die ich angepeilt hatte, als ich mit meinen Schülern im Halbgruppenunterricht war. Wenn sie wollten, konnten sich die Gruppen mittels Videokonferenz austauschen und mit kollaborativen Tools in Echtzeit zusammenarbeiten.

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