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#So schnell könnten die Fallzahlen abnehmen

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So schnell könnten die Fallzahlen abnehmen

Würden sich alle Menschen strikt an die Kontaktbeschränkungen halten, wäre die zweite Corona-Welle längst eingedämmt – das ist in diesen Tagen eine oft geäußerte, allerdings unbewiesene Vermutung. Die Frankfurter Mathematikerin Maria Barbarossa hat nun versucht, zumindest näherungsweise darzustellen, wie sich unterschiedliche Grade von Verhaltensdisziplin auf die Ansteckungszahlen auswirken. Das Infektionsgeschehen, das sie simuliert hat, ist fiktiv, kommt aber der Situation in Deutschland während des Herbstes sehr nahe.

Sascha Zoske

Über zehn Wochen wird in diesem Modell die Ausbreitung des Erregers durch moderate Einschränkungen nur leicht gebremst. Die Reproduktionszahl beträgt während dieser Zeit 1,5, das heißt, zehn Infizierte stecken rechnerisch 15 weitere Menschen an. In der zehnten Woche dann werden strengere Einschränkungen verhängt, durch die sich die Zahl der Kontakte zwischen den Menschen deutlich reduzieren soll.

Hielte sich jeder an die Vorschriften, würde die Reproduktionszahl auf 0,75 sinken, und die Kurve fiele schnell ab. Das aber ist unrealistisch, weshalb Barbarossa verschiedene Verläufe mit geringerer Mitwirkung der Bevölkerung durchgespielt hat. Beachten 50 Prozent die Auflagen, bildet die Infektionskurve ein Plateau – so wie es Ende des Jahres tatsächlich zu beobachten war.

Wie erklärt sich das Plateau?

Ist das der Beweis, dass die Hälfte der Deutschen ihre Kontakte nicht wie gefordert reduziert hat? Nein, stellt Barbarossa klar. Einen sehr ähnlichen Kurvenverlauf könne man auch mit anderen Annahmen erzeugen, etwa durch Änderungen in der Teststrategie oder schärfere beziehungsweise mildere Einschränkungen, die unterschiedlich konsequent beachtet werden.

Unklar ist auch, welches Maß an Kontaktreduzierung mit dem Anfang November verhängten „Lockdown light“ angestrebt und welches tatsächlich erreicht wurde. Barbarossa, Fellow am Frankfurt Institute for Advanced Studies, verweist auf den Braunschweiger Infektionsforscher Michael Meyer-Hermann, der Ende November angenommen habe, dass die Begegnungen um rund 40 Prozent zurückgegangen seien. Das würde den beobachteten Rückgang der Reproduktionszahl auf Werte um 1 erklären. Nötig gewesen wäre nach Ansicht Meyer-Hermanns eine Verringerung um 75 Prozent.

Auf jeden Fall macht Barbarossas Simulation noch einmal deutlich, wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele von ihren Mitmenschen fernhalten, um die Fallzahlen schnell sinken zu lassen. Selbst wenn sich 95 Prozent an die Regeln halten, dauert es in ihrem Modell immer noch gut sechs Wochen, bis die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf ungefähr 6000 sinkt – ein Wert, der einer Inzidenz von rund 50 Ansteckungen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen entspräche und das Nachverfolgen von Infektionsketten wieder möglich machen würde.

Zuletzt ist die Indizenz in Hessen aber wieder gestiegen. Am Dienstag weist das Robert-Koch-Institut den Wert 157,2 aus. Vor einer Woche waren es 131. Im Sommer lag die Kennziffer über Wochen weit unter 50. Seit dem Herbst ist die Zahl der neuen Fälle steil gestiegen. Waren Anfang Oktober nur gut 19.000 Infektionen seit März bekannt gewesen, stehen mittlerweile 151.300 zu Buche. Nach Beginn des zweiten Lockdown sind gut 40.000 hinzugekommen.

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