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#Speckknödel statt Drehschwindel

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Speckknödel statt Drehschwindel

Schwarz und Weiß haben es gut. Zu ihrem Reich gehört ein großes Grundstück mit Teich, in dem sie sich an heißen Tagen abkühlen. Am liebsten strecken die beiden jedoch in ihrer gemütlichen Holzhütte alle Viere von sich. Draußen regt sich nicht viel. Ab und zu kommt ein Wanderer vorbei. Weiter unten am Hang grasen Schottische Hochlandrinder, man hört das helle Bimmeln von Ziegenglocken. Mückenschwärme tanzen in der Herbstsonne, zuckende Punkte, die im Gegenlicht schimmern. Schwarz und Weiß schauen gelassen. Allerdings nur, bis das Rattern einer Schubkarre ertönt. Die Säue wissen, dass Fabian Reissner gleich Kartoffeln und frisch gemähtes Gras in den Trog werfen wird. Wie Raketen schießen sie los und stoßen sich grunzend gegenseitig ihre Rüssel in die Flanken.

„Hätten die Säue richtige Namen, wäre es noch schwerer, den Metzger zu holen“, sagt Fabian Reissner. Er tätschelt die Rücken der Zweihundert-Kilo-Brocken, dann geht er hinauf in die Küche des Eggerhofes, um für die Gäste zu kochen. Der Bauernhof am Marlinger Berg ist meine erste Station beim Törggelewandern in Südtirol.

Eine Fastenkur ist das nicht

„Törggelen“ nennt man hier die Tradition, im Herbst gebratene Kastanien und deftige Schlachtplatte zu essen, dazu den neuen Wein, den „Sußer“, zu verkosten. Weil sich dabei gelegentlich ein nichtorganischer Drehschwindel einstellt – das Wort Törggelen soll vom lateinischen torquere, drehen, abgeleitet sein –, habe ich zur Symptomminderung beschlossen, Törggelen und Wandern zu kombinieren. Eine Abnehmkur, um es gleich zu sagen, ist das Ganze trotzdem keine. Mit der Seilbahn bin ich von Rabland aus nach Aschbach hinaufgefahren. Von dort ging es mehr oder weniger flach durch eine Wald- und Wiesenlandschaft. Gegenüber auf der anderen Talseite trugen die Gipfel der Texelgruppe bereits weiße Kappen.

In der getäfelten Stube des Eggerhofes empfiehlt Fabian Reissner Rindswangerl mit Steinpilz-Rotweinsauce. Das Fleisch stammt vom hofeigenen Hochlandrind und zergeht auf der Zunge. Dazu genehmige ich mir zwei Gläser Blauburgunder von einem biodynamisch arbeitenden Nachbarbauern. Mit Mohn und Marmelade gefüllte Krapfen sowie geröstete Kastanien, die ein Gehilfe in einer durchlöcherten Eisenpfanne über dem Holzfeuer brät, bilden den Abschluss – süß und außen genau richtig angeknuspert.

Klassische Südtiroler Törggelen-Szenerie: Wenn es gut läuft, kommt man nurmehr torkelnd davon.


Klassische Südtiroler Törggelen-Szenerie: Wenn es gut läuft, kommt man nurmehr torkelnd davon.
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Bild: Picture-Alliance

Das Pilzesammeln ist der Job von Emilia, Fabians Partnerin aus Andalusien. „Es ist eine Sucht geworden – der Sommer war feucht, sie wachsen hier in Hülle und Fülle“, sagt die junge Frau. Als sie vor einem Jahr zum ersten Mal hier heraufgefahren sei, habe sie „Klaustrophobie-Gefühle bekommen“, erzählt Emilia. „Meine Mutter kann nicht verstehen, wie ich das aushalte, die schwere Arbeit, dazu Schnee und Eis im Winter.“ Doch Emilia ist längst glücklich am Eggerhof. Begeistert erzählt sie von der Arbeit mit den Tieren und ihren Streifzügen durch den Wald. Die Stadt Meran mit den vielen Menschen fehlt weder ihr noch Fabian. Dort erledigen sie die Einkäufe, und dann ist der Papierkram nicht zu unterschätzen. „Es gibt so viele gesetzliche Bestimmungen – jedes Jahr kommt etwas Neues hinzu, das nennen sie Bürokratieabbau“, sagt Fabian und macht eine wegwerfende Geste.

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