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#Mit dem 49-Euro-Ticket in den Streik

Aus Kundensicht ist es ein denkbar schlechtes Timing: Ausgerechnet zum Start des neuen Deutschlandtickets, das am kommenden Montag seine Premiere hat, streiten sich die Deutsche Bahn und die Eisenbahngewerkschaft EVG über die Entlohnung der Beschäftigten. Bislang unerbittlich und ohne Aussicht auf ein Ergebnis.

In der zweiten Mai-Hälfte, nach dem Himmelfahrtstag, sollen die Ende Februar begonnenen Verhandlungen weitergehen. Jedoch sind auch schon vorher abermalige Arbeitsniederlegungen nicht ausgeschlossen, wie die Gewerkschaft klarstellte. Und zwar diesmal im Gegensatz zu den beiden vorherigen Warnstreiks womöglich „länger als 24 Stunden“: „Zwei bis drei Tage sind denkbar“, sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz der F.A.Z.

Sowohl dem Arbeitgeber DB wie auch den Arbeitnehmervertretern dürfte klar sein: Arbeitskämpfe sind keine Werbung für den Schienenverkehr – in einer Phase, wo die Bahn und ihr Eigner, der Bund, mit der hochsubventionierten Monatsfahrkarte für den Regionalverkehr mehr Menschen in die Züge locken wollen. Denn das scheint halbwegs zu gelingen.

Seit Beginn des Vorverkaufs Anfang April wurden nach einer Erhebung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) rund eine Dreiviertelmillion neue Deutschlandticket-Abos verkauft. Die Politik wertet dies als ein „sehr hohes Interesse“. In den kommenden Wochen und Monaten rechnen die Verkehrsunternehmen sogar mit fünf bis sechs Millionen neuen Abonnenten – neben rund elf Millionen Stammkunden, die von ihren aktuellen Abos zum günstigeren Deutschlandticket wechseln, das nur 49 Euro kostet.

Supergünstig und unbeschwert? Von wegen

So manchem alten und neuen Passagier könnte das Bahnfahren aber schnell verleidet werden. Dann nämlich, wenn sich die Bahn und die Gewerkschaft nicht rasch einigen und weitere Streiks folgen. Danach sieht es gegenwärtig aus. „Die Auswirkungen müssen offenbar massiver sein, damit es dem Arbeitgeber wehtut“, sagte EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay in einem Interview. Man könne die Bahn wochenlang lahmlegen.

Diese Drohungen folgten auf einen Abbruch der Verhandlungen am vergangenen Mittwoch. Die Bahn nahm für sich in Anspruch, „das höchste Angebot ihrer Geschichte“ gemacht zu haben. Zu der Tarifofferte, die sich über eine Laufzeit von 27 Monaten erstreckt, gehört eine lineare Lohnerhöhung von 10 Prozent für untere und mittlere Einkommen sowie von 8 Prozent für obere Einkommen und ein Inflationsausgleich in einer Gesamthöhe von 2850 Euro.

„Was denn noch?“, fragten Personalvorstand Martin Seiler und Bahnchef Richard Lutz unisono. EVG-Verhandler Kristian Loroch konterte, die Bahn wolle mit einer „vermeintlich hohen Prozentzahl protzen“: „Von den angebotenen 10 Prozent bleibt aufs Jahr gerechnet nicht mehr viel über.“

Wie immer in Tarifverhandlungen spielen die Beteiligten mit den Muskeln – allerdings in diesem Fall nicht nur verbal, sondern auch vor Ort. Zumindest einen Trost können die Kunden mitnehmen: In ihren Streikszenarien sucht die EVG nach „sinnvollen und effektiven“ Strategien – schließlich wolle man „die Reisenden nicht mehr als unvermeidlich drangsalieren“.

Das könnte bedeuten, dass die Gewerkschaft nacheinander in unterschiedlichen Regionen Aktionen startet oder dass Zugbegleiter und andere Berufsgruppen im Wechsel streiken. Trotzdem: Die Kunden dürften die Auswirkungen im Mai spüren, der mit Christi Himmelfahrt und Pfingsten ein Ferienmonat ist. Auch diejenigen mit 49-Euro-Ticket, die nun dachten, unbeschwert und supergünstig durch ganz Deutschland reisen zu können.

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