Spiel

#Lesen, was Google nicht sehen kann: Diese Schriftart stellt Künstliche Intelligenz infrage

»Hey, Google, wieso kennst du mich eigentlich besser als ich mich selbst?« (fotohanselAdobe Stock; Annie SprattUnsplash)
»Hey, Google, wieso kennst du mich eigentlich besser als ich mich selbst?« (fotohansel/Adobe Stock; Annie Spratt/Unsplash)

Was sich Designer Sang Mun vor mehr als zehn Jahren ausgedacht hat, ist heute relevanter denn je: eine Schriftart, die Computer nicht auslesen können. Dabei war die Schrift eigentlich gar nicht als Sicherheitsmaßnahme gedacht – sondern sollte vor allem eines: Provozieren.

Doch wie sieht seine Schriftart aus, die Überwachung erschweren soll – und was hat das mit Muns Schlüsselfrage zu tun: »Wie können wir unsere Gedanken vor künstlichen Intelligenzen verbergen?«

Was ist die Schriftart ZXX?

Ihr Erfinder Sang Mun war zwei Jahre für den US-amerikanischen Auslandsgeheimdienst NSA tätig. Er besorgte in dieser Funktion Informationen aus abgefangenen Nachrichten, schreibt Computerworld.

Seine Arbeit für die NSA inspirierte ihn zu der Schriftart, die den Namen »ZXX« trägt. Dieser ist eine Anspielung auf die Kennzeichnung nichtsprachlicher Werke im Index der Library of Congress, berichtete damals Winfuture. In der Logik der Kennzeichnung bedeutet »ZXX« so viel wie »Keine sprachlichen Inhalte; nicht zutreffend«.

So sieht die Schriftart aus, die vor OCRs sicher sein soll. Wie ihr merkt: Die Seite rechts ist durchaus für uns als Menschen lesbar, wenn auch mit einiger Anstrengung.





So sieht die Schriftart aus, die vor OCRs sicher sein soll. Wie ihr merkt: Die Seite rechts ist durchaus für uns als Menschen lesbar, wenn auch mit einiger Anstrengung.


Welche Schriftstile zu ZXX gibt es? Die Schriftart gibt es in vier verschiedenen Stilen. Jedes Mal werden die Buchstaben durch Störzeichen für Maschinen unleserlich gemacht.

➡️ »Camo«-Stil verdeckt die Buchstaben mit Klecksen.

➡️ »Noise« besprüht die Buchstaben mit digitalem Graffiti.

➡️ »X’ed« legt ein großes X über jeden Buchstaben.

➡️ »False« ergänzt jeden Buchstaben um weitere, kleinere Buchstaben.

Jeder Stil soll eine andere Schwachstelle in OCR-Algorithmen ausnutzen. »OCR« steht für »Optical Character Recognition«, zu Deutsch »Optische Zeichenerkennung«. Die Technik wird häufig genutzt, um gedruckte oder handschriftliche Dokumente zu digitalisieren.

Wer kann ZXX lesen? Doch auch menschliche Leser werden ihre Mühe haben, ZXX zu lesen. Mit einiger Konzentration ist es möglich, aber gerade zu Beginn anstrengend.

Kann die Schriftart also von keinem Spionagedienst und keiner Technik gelesen werden? Dem ist nicht so, wie Sang Mun selber einräumen muss. Ein auf die speziellen Schriftzeichen eingestelltes Computersystem zur Zeichenkennung soll diese durchaus lesen können.

Lost Words: Beyond the Page lässt euch in die Seiten eines Fantasy-Buchs eintauchen


Video starten



1:47


Lost Words: Beyond the Page lässt euch in die Seiten eines Fantasy-Buchs eintauchen

Wieso wurde die Schriftart ZXX erfunden?

Darüber, was Mun zu dieser Schriftart angetrieben hat, wurde er seinerzeit in Wired mit diesen Worten zitiert:

»Google hat mich am meisten inspiriert, eine trotzige Schrift zu entwickeln. […] Ich hörte von […] der Bildersuchmaschine und wie rigoros Google dabei vorgeht, jedes existierende Buch zu scannen … Die ganzen Software-Algorithmen sind darauf programmiert, jedes bisschen Information aus jeder Art von Eingabe zu ziehen.«

Das Walker Art Center zitiert Mun weiter mit den Worten:

»Während meines Dienstes bei […] NSA und lernte aus erster Hand, wie man Informationen […] beschafft. […] diese Fähigkeiten wurden ausschließlich für die nationale Sicherheit und für Verteidigungszwecke eingesetzt – nicht für die Überwachung der amerikanischen Bürger. Dies scheint sich nun geändert zu haben.«
Patrick Poti
Unser Redakteur Patrick hat »ZXX« in der Ausstellung »Verbotene Bücher« im Literaturhaus München entdeckt. Die empfehlenswerte Ausstellung ist in die Bereiche »Moral«, »Religion« und »Politik« unterteilt. Nebst des bis heute nachhallenden Skandals um einen Roman Salman Rushdies, hat Patrick die Punk-Literatin Virginie Despentes für sich entdeckt (»Baise-Moi«) – und sich die Äuglein kaputt gemacht beim Versuch, »ZXX« mit bloßen Augen zu lesen.

Apropos Google: SMS-Nachfolger knackt bei Google die Milliardengrenze – und kommt endlich 2024 aufs iPhone

Empfindet ihr wie Sang Mun das Sammeln großer Datenmengen durch Tech-Unternehmen als problematisch, oder meint ihr, wer Datenschutzbedingungen gedankenlos bestätigt, muss mit den Konsequenzen leben? Oder habt ihr womöglich sogar selbst eine Schriftart erdacht? Schreibt uns eure Meinungen und Gefühle dazu gerne in die Kommentare, wenn ihr mögt.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Spiel kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!