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#Er liebte Waffen, schnelle Autos und Gott

Sie nennen ihn „OG“. Ein junger, charismatischer Mann, der die Natur liebe, zudem Waffen, Rennwagen und auch Gott. Er habe auf einer Militärbasis ge­arbeitet und 2020, während der Pandemie, mit zwei Dutzend an­deren Leuten – hauptsächlich Männern und Jungs – eine exklusive Chatgruppe gegründet. Treffpunkt war die bei „Gamern“, also Videospielern, beliebte Plattform Discord. „OG“ sei der Anführer gewesen, der seinen Trupp zu erstklassigen Soldaten ausbilden wollte: fit, gut ausgerüstet – und gut informiert. Daher teilte er mit ihnen geheime Informationen.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

„OG“ soll der Urheber des jüngsten Da­tenlecks im Pentagon sein, das derzeit die internationale Diplomatie und die Ge­heimdienstwelt in Aufruhr versetzt. Das berichtete die „Washington Post“. Quelle der Zeitung sind unter anderem zwei Mitglieder der Gruppe. Auch andere amerikanische Zeitungen enthüllen nach und nach Details über den Fall. So soll „OG“ im wahren Leben Jack T. heißen. Es soll sich um einen 21 Jahre alten Militärmitarbeiter aus dem Bundesstaat Massachusetts handeln. Die Bundespolizei FBI meldete noch am Donnerstag seine Festnahme.

Bald nach Gründung des Chatzirkels hat „OG“ den Berichten zufolge angefangen, Beiträge zu teilen, deren Inhalte allerlei Militär- und Geheimdienstjargon enthielten. Er behauptete, über seine Arbeit auf der Militärbasis Zu­gang zu Geheimnissen zu haben, welche die Regierung vor den Bürgern verberge. Er verbringe zumindest einen Teil des Tages in einer gesicherten Anlage, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte verboten seien. Anfangs habe er die Informationen daher handschriftlich aufgeschrieben. An einigen Stellen habe er seine Beiträge für die Chatgruppe kommentiert und Erläuterungen hinzugefügt, erzählte ein Mitglied der Runde der „Washington Post“. „NOFORN“ etwa stehe für: „No foreign nationals“, Informationen also, welche nicht mit Ausländern geteilt werden dürften.

„OG“ war anfangs verärgert über zu wenig Beachtung

„OG“ sei eine kluge Person, sagt die Quelle, deren Identität die Zeitung nicht preisgibt. Er habe seine Gruppe über die Weltlage auf dem Laufenden halten wollen und dafür die mühsame Abschrift in Kauf genommen. Der Angehörige der Gruppe ist selbst noch keine 18 Jahre alt und war ein Teenager, als er „OG“ kennenlernte. Die „Washington Post“ hebt hervor, die Zustimmung der Mutter des Minderjährigen für das Interview erhalten zu haben. „OG“ sei nach einiger Zeit offenbar verärgert darüber gewesen, dass seinen Abschriften in der Chatgruppe wenig Beachtung geschenkt worden sei. Daher sei er dazu übergegangen, die Dokumente zu fotografieren.

Das versprach mehr Aufmerksamkeit: Sie zeigten zum Teil Tabellen und Grafiken über den Zustand auf dem Schlachtfeld in der Ukraine, geheime Satellitenbilder nach einem russischen Raketenangriff und Ähnliches. Die Informationen betrafen nicht nur den Krieg in der Ukraine, sondern die ganze Welt. So teilte er auch eine Grafik, welche die potentielle Flugbahn einer nordkoreanischen Atomrakete mit dem Ziel Amerika zeigte. Auch Bilder des chinesischen Spionageballons, der zu Jahresbeginn in ame­rikanischen Luftraum eingedrungen war, teilte er – Bilder, die mutmaßlich von einem U2-Spionageflugzeug gemacht wurden.

„OG“ wurde mit der Zeit unvorsichtig: Im Hintergrund einiger der Fotos, die er den anderen per Video zeigte, waren demnach Möbelstücke und Gegenstände zu sehen, die die Fahnder auf seine Spur bringen konnten. „Wir werden jeden Stein umdrehen, bis wir den Ursprung und das Ausmaß des Vorfalls heraus­gefunden haben“, sagte Verteidigungs­minister Lloyd Austin am Dienstag noch vor seiner Festnahme.

Das minderjährige Mitglied der Chatgruppe sagt, „OG“ sei wie Familie für ihn. Er habe kein konkretes Ziel damit verfolgt, die geheimen Informationen mit der Gruppe zu teilen. Er sei kein Whistleblower, der Missstände aufdecken wolle. Wohl sei er Washington gegenüber kritisch eingestellt, aber nur in dem Maße, wie es in rechten Kreisen heutzutage üb­lich sei. Er sei nicht staatsfeindlich, auch wenn er einige düstere Ansichten habe und die Regierung für übergriffig halte. In einem von der „Washington Post“ ge­sichteten Video steht der als „OG“ identifizierte Mann mit einem Gewehr an ei­nem Schießstand. Während er mehrere Schüsse auf ein Ziel abfeuerte, habe er rassistische und antisemitische Beleidigungen geschrien.

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