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#Reicht das Gas nur bis Ende 2023?

„Reicht das Gas nur bis Ende 2023?“

So voll die Speicher auch sind, wenn die Europäer nicht weiter auf den Gasverbrauch achten, könnte die Lage heikel werden. Die Bundesnetzagentur rief die Menschen am Montag deshalb auf, Gas zu sparen. „Die Einsparungen liegen insgesamt nur noch bei 13 Prozent“, warnte Präsident Klaus Müller. Nötig sind 20 Prozent. „Wenn das ein Ausreißer bleibt, muss uns das nicht beunruhigen“, sagte er weiter. In den nächsten Tagen werde es allerdings kalt bleiben. Es sei deshalb wichtig, „dass wir mit den Sparanstrengungen nicht nachlassen und den ganzen Winter durchhalten“.

Im Winter 2023/2024 sieht die Lage ohnehin anders aus. Dann droht der EU eine Versorgungslücke von 30 Milliarden Kubikmeter Gas, wie der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, am Montag in Brüssel anlässlich eines neuen Berichts der Agentur zur Versorgungslage 2023 bekräftigte. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rief die Mitgliedstaaten angesichts dieser Zahlen dazu auf, sich schnell auf den umstrittenen Preisdeckel für Gas zu einigen und damit den Weg für die beiden blockierten Gesetze zum gemeinsamen Gaseinkauf sowie der Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Wind- und Sonnenkraft frei zu machen. Die EU-Energieminister sollen an diesem Dienstag auf einem Sondertreffen in Brüssel eine Einigung erzielen. Es könnte aber auch sein, dass sich die EU-Chefs Ende der Woche auf ihrem Gipfeltreffen damit befassen müssen.

Birol mahnt

Die drohende Lücke entspricht rund der Hälfte des Gases, das die EU benötigt, um ihre Speicher 2023 wieder aufzufüllen – und die Lücke könnte sogar noch größer ausfallen. 30 Milliarden Kubikmeter sind es nach der Analyse der IEA nur, wenn die EU ihre bisherige Politik zur Senkung des Verbrauchs und der Diversifizierung der Versorgung fortsetzt. Sonst fehlen 60 Milliarden Kubikmeter. Die IEA geht in ihrer Analyse von der Annahme aus, dass 2023 kein Gas mehr aus Russland in die EU fließt. In diesem Jahr waren es trotz aller Kürzungen noch 60 Milliarden Kubikmeter. Zudem rechnet die IEA damit, dass die chinesische Nachfrage nach verflüssigtem Gas (LNG) wieder das Niveau von 2021 erreicht und es keinen milden Winter gibt.

Birol rief die Europäer deshalb auf, die Anstrengungen zur Entkoppelung von den russischen Gaslieferungen zu intensivieren. Die EU müsse das Ausrollen von Wind- und Sonnenenergie noch einmal beschleunigen. Sie müsse den Verbrauch durch Investitionen in die Energieeffizienz, etwa in die Sanierung von Sozialwohnungen oder die Nutzung von LED-Lampen bei der Straßenbeleuchtung, senken. Die EU müsse die Installation von Wärmepumpen vorantreiben, um so weniger Erdgas zum Heizen zu verbrauchen. Zudem müsse sie die Verbraucher durch Kampagnen und Preissignale dazu bewegen, weiter Energie zu sparen. Die Senkung der Raumtemperatur von heute durchschnittlich 22 auf 21 Grad könne 10 Milliarden Kubikmeter Gas einsparen.

Geld für das Programm Repower EU

Viel Spielraum, um die Gaseinfuhr zu steigern, sieht Birol nicht. Es ständen 2023 auf der Welt voraussichtlich nur 20 Milliarden Kubikmeter mehr LNG zur Verfügung als in diesem Jahr. Auf mehr als die Hälfte davon habe China ein Vorkaufsrecht. Es gebe aber Potential für zusätzliche Gaslieferungen, wenn die EU Länder wie Algerien oder Ägypten dafür bezahle, dass sie weniger Gas als bisher bei der Förderung abfackelten.

Die für diese Schritte nötigen Investitionen bezifferte der Energieagentur-Chef auf 100 Milliarden Euro – 90 Prozent davon für die Investitionen in die Energieeffizienz und den Ausbau von Wind- und Sonnenkraft. Das Geld werde die EU aber innerhalb von nur zwei Jahren durch niedrigere Energierechnungen wieder hereinholen. Steuere die EU nicht schnell gegen, seien die Gasspeicher in der EU Ende 2023 zu 70 Prozent leer, heißt es im IEA-Bericht. Das führe höchstwahrscheinlich zu weitgehenden Lieferengpässen und extremem Druck auf die Preise von Februar 2024 an.

Birol bezeichnete den Vorschlag für einen Gaspreisdeckel als grundsätzlich gute Idee, um auf die historisch hohen Preise zu reagieren. Diese lägen nach wie vor siebenmal so hoch wie üblich, obwohl der Preis seit dem Sommer stark gesunken sei und heute unter 150 Euro je Megawattstunde liege. Im Sommer waren es bis zu 350 Euro. Viel hänge aber davon ab, wie der Preisdeckel ausgestaltet werde. Berlin sperrt sich gegen einen strikten Preisdeckel, da es darin eine Gefahr für die Gasversorgung sieht.

Von der Leyen bekräftigte, dass die EU mehr Geld für das Programm Repower EU zur Entkoppelung vom russischen Gas und Öl benötige. Das sei auch ein Teil der EU-Antwort auf das umstrittene US-Subventionsprogramm für grüne Technologien, den Inflation Reduction Act. Sie nannte aber keine Zahlen. Mittelfristig brauche die EU dann den schon angekündigten Souveränitätsfonds.

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