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#Terror nahe Moskau: Ein Anschlag, der nicht sein darf

Nach dem schwersten Terrorangriff seit Langem weist Putins Apparat auf die Ukraine. Dabei blendet dieser aus, dass sich die Terrormiliz IS des Massenmords bezichtigt.

Vor das versehrte Gebäude der Crocus City Hall, deren Dach eingestürzt ist und deren Glasfassade dort weggesprungen ist, wo die Flammen am Freitagabend in den Nachthimmel loderten, zünden Trauernde ewige Lichter an. Sie legen Blumen nieder, Nelken, Rosen, Chrysanthemen, und bringen Plüschtiere. Denn unter den offiziell 137 Menschen, die in Russlands schlimmstem Terroranschlag der vergangenen Jahre ihr Leben verloren haben, sind mehrere Kinder.

Andernorts standen Leute an, um Blut für die mehr als 150 Verwundeten zu spenden. „Wir werden nicht vergessen, wir werden nicht verzeihen“, steht neben einem Bild von einer Kerze auf schwarzem Grund auf einem Zettel am Absperrgitter vor der Crocus City Hall. Das sagt man in Russland, wenn etwas Schlimmes verübt wird. Es wirkt entschlossen, aber auch orientierungslos: wem nicht verzeihen?

Vermutlich vier Angreifer fuhren am Freitagabend vor dem Veranstaltungszentrum am Autobahnring westlich von Moskau mit einem weißen Renault-Kleinwagen vor. Videoaufnahmen zeigen, wie sie sofort das Feuer eröffneten. Spätere Bilder haben Leute aufgenommen, die „im Crocus“, wie man in Moskau abkürzt, ein Konzert der russischen Rockgruppe Piknik besuchen wollten. Demnach liefen die Angreifer mit Sturmgewehren durch das Foyer und den Konzertsaal und erschossen wahllos Menschen. Zudem legten sie Feuer, das das Gebäude rasch in Flammen aufgehen ließ. Manche Besucher, die sich etwa in den Toiletten versteckten, tötete der Rauch. Nach nur rund einer Viertelstunde sollen die Angreifer im Renault wieder fortgefahren sein.

Ein Seitenhieb auf die Musiker, die Putins Krieg ablehnen

Der Konzertsaal brannte noch, und die Angreifer waren noch nicht gefasst, da war für Präsident Wladimir Putins Macht- und Medienapparat schon klar, dass die Auftraggeber des Verbrechens die Ukraine und deren westliche Unterstützer sein müssten. Der Verteidigungspolitiker Viktor Bondarjow schrieb auf Telegram von einem „Terroranschlag und Diversion vonseiten der Ukraine“. Putins Stellvertreter im Vorsitz des Sicherheitsrats, Dmitrij Medwedjew, rief ebenfalls auf Telegram für den Fall, dass es sich um „Terroristen des Kiewer Regimes“ handele, dazu auf, diese sowie die offiziellen Vertreter des ukrainischen Staates „gnadenlos zu vernichten“.

Der oft als „konservativer Oligarch“ bezeichnete Konstantin Malofejew, ein Neoimperialist, der schon vor zehn Jahren die Landnahme auf der Krim und in der Ostukraine vorantrieb, forderte, der Zivilbevölkerung der Ukraine 48 Stunden Zeit zu geben, um ihre Städte zu verlassen und dann „endlich diesen Krieg mit einer siegreichen Vernichtung des Gegners zu beenden. Unter Benutzung aller Kräfte und Mittel.“

Der Schriftsteller und Kriegsteilnehmer Sachar Prilepin – der sich schon vor dem Überfall von 2022 gebrüstet hat, im Donbass viele Ukrainer getötet zu haben, und im vergangenen Jahr durch einen Autobombenanschlag, der seinen Fahrer tötete, verletzt wurde – machte ebenfalls die Kiewer Führung verantwortlich: Piknik stehe „im Zentrum der Kulturfront, die unmissverständlich die Heimat gewählt hat“. Das war ein Seitenhieb auf die Musiker, die Putins Krieg ablehnen.

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