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#Eingekreistes Lyman wird zur „Todesfalle“

„Eingekreistes Lyman wird zur „Todesfalle““

Während Russland den Anschluss von Gebieten im Osten und Süden der Ukraine verkündete, ist den ukrainischen Verteidigern ein militärischer Erfolg gelungen. Das amerikanische Institute for the Study of War erklärte am Freitag Berichte russischer Quellen für glaubwürdig, wonach ukrainische Militärs die Stadt Lyman im Norden des Gebiets Donezk eingekreist hätten.

Gerhard Gnauck

Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

Der Anführer der russischen Besatzer in dem Gebiet, Denis Puschilin, schrieb auf Telegram, dass Lyman „halb umzingelt“ sei. Mit Blick auf die Moskauer Annexions-Zeremonie am Freitag erklärte Puschilin, die ukrainische Armee versuche alles in ihrer Macht stehende, „um dieses historische Ereignis für uns zu schwärzen“.

Der russische Militärblog „Rybar“ be­richtete bereits in der Nacht zum Freitag auf Telegram, dass Lyman von ukrainischen Kräften nahezu eingekesselt sei. Sollten nicht rasch Maßnahmen wie die Verstärkung durch Reservisten ergriffen werden, werde die Stadt an die Ukrainer fallen, und einer ukrainischen Offensive tief in „russisches“ Gebiet (gemeint ist das ukrainische Gebiet Luhansk) stünde nichts mehr im Wege. Lyman dürfte ein Ausgangspunkt dafür sein.

„Besatzer von unserem ganzen Gebiet vertreiben“

Der ukrainische Journalist Illia Ponomarenko schrieb auf Twitter, dass die russischen Kräfte durch den letzten mit den anderen besetzten Gebieten verbundenen Korridor zu entkommen versuchten. Weil sie offenbar von Norden wie von Süden durch schwere ukrainische Artillerie beschossen werden, sprach Ponomarenko von einer „Todesfalle“. Ukrainische Kanäle zeigten ein Video mit einem ukrainischen Soldaten vor einem Verwaltungsgebäude in dem südöstlich von Lyman gelegenen Dorf Jampil, der sagte „Jampil ist unser“.

Kämpferisch gab sich Kiew auch nach der offiziellen Bekanntgabe des russischen Annexionsbeschlusses. Auf diesen hatte die Ukraine mit einem Antrag an die NATO reagiert, in einem „beschleunigten Verfahren“ in das Bündnis aufgenommen zu werden. So stellten sich Präsident Wolodymyr Selenskyj, Regierungschef Denys Schmyhal und Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk am Freitagnachmittag vor Selenskyjs Amtssitz und hielten ein entsprechendes Dokument in die Kameras. Das sei ein „entscheidender Schritt für die Sicherheit der gesamten Gemeinschaft freier Völker“, sagte Selenskyj.

Faktisch sei man bereits verbündet und auf dem Weg in die NATO, führte Selenskyj fort; „heute stellt die Ukraine den Antrag, um das auch de jure zu tun“. Zugleich beharrte der ukrainische Präsident darauf, „die Besatzer von unserem gesamten Gebiet zu vertreiben“. Nur das könne „den Frieden wiederbringen“, sagte Selenskyj. Zwar habe die Ukraine Russland immer eine Koexistenz zu gleichen, würdigen und gerechten Bedingungen vorgeschlagen. „Offensichtlich ist das mit diesem russischen Präsidenten nicht möglich. Daher sind wir bereit zum Dialog mit Russland, aber bereits mit einem anderen Präsidenten.“

Mindestens 25 Zivilisten bei Raketenangriff getötet

Selenskyj erklärte, man verstehe, dass es für einen Beitritt der Zustimmung aller NATO-Mitglieder bedürfe. Bis er erreicht sei, schlage Kiew vor, „unsere Vorschläge über Sicherheitsgarantien für die Ukraine und ganz Europa zu verwirklichen“. Der ukrainische Präsident verwies auf das kürzlich entworfene „Sicherheitspaket“ (Kyiv Security Compact). Eine Arbeitsgruppe um den Chef des Kiewer Präsidialamts, Andrij Jermak, und den früheren NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte es erarbeitet.

Demnach soll eine „Kerngruppe“ von Staaten, neben den USA, Großbritannien und der Türkei auch Deutschland und weitere EU-Länder, sich mit einem oder mehreren Dokumenten verpflichten, die Ukraine langfristig zu unterstützen. Das Papier beruft sich auf Artikel 51 der UN-Charta, wo von dem „naturgegebenen Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung“ der Staaten die Rede ist.

Dass die Ukraine nicht nur an der Front im Osten des Landes weiter auf Verteidigung angewiesen ist, zeigte ein Vorfall vom Freitagvormittag. Dabei ist es im ukrainisch kontrollierten Teil des Gebiets Saporischschja zu einem tödlichen Raketenangriff auf Zivilisten gekommen. Der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft zufolge wurden bei dem Angriff auf eine Autokolonne mindestens 25 Menschen getötet und 50 verletzt. „Das können nur absolute Terroristen tun, die in der zivilisierten Welt nichts zu suchen haben“, erklärte Präsident Selenskyj danach auf Telegram.

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