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#Tierheime befürchten viele Haustier-Abgaben nach Corona

Tierheime befürchten viele Haustier-Abgaben nach Corona

Die Mitarbeiter in Tierheimen sind besorgt, dass nach der Corona-Zeit viele Leute ihre während der Pandemie angeschafften Haustiere wieder loswerden wollen. Lea Schmitz vom Tierschutzbund, dem etwa 550 Tierheime angeschlossen sind, sagte der F.A.S.: „Die Sorge vor einer Abgabewelle und dem, was vielleicht noch kommt, ist groß, und die Tierheime machen sich auf jeden Fall auf alles gefasst. Wenn zum Ende der Pandemie bundesweit viele Tiere auf einmal abgegeben werden sollten, könnte es schnell bedrohlich werden.“ Zumal im Sommer die Heime auch Tiere von Leuten in Pension nehmen, die in die Ferien fahren wollen.

Frank Pergande

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Bislang sind allerdings nur wenige Fälle bekannt, bei denen Tiere ins Heim gegeben wurden. Das Tierheim Berlin musste schon im Februar vier verhaltensauffällige Hunde aufnehmen, die kaum neun Monate alt waren und die die Halter demnach in der Corona-Zeit angeschafft haben mussten. Das Tierheim in Andernach berichtete, dass im Park ein Welpe angebunden ausgesetzt wurde. In Offenbach registrierte das Tierheim schon im vergangenen Jahr eine Reihe von Fällen, bei denen während Corona angeschaffte Tiere abgegeben wurden. So hatte eine Familie gegenüber dem dortigen Tierschutzverein sogar zugegeben, dass sie ein Kaninchen nur angeschafft hatte, um die Kinder, die nicht in die Schule konnten, zu beschäftigen, und es jetzt nicht mehr wolle.

„Spontane und vorschnelle Kaufentscheidungen“

Laut Industrieverband Heimtierbedarf wurden im vergangenen Jahr gegenüber 2019 insgesamt 600.000 Hunde und eine Million Katzen mehr erworben. Die Tierheime befürchten, dass in vielen Fällen „die Kaufentscheidung spontan und vorschnell fiel“. Zugleich betonte der Tierschutzbund, dass gerade bei der Übernahme von Tieren aus dem Tierheim sehr wohl geprüft werde, ob Tier und Interessent zusammenpassten. Beim Kauf in Zoohandlungen oder über das Internet sei das naturgemäß nicht der Fall.

Volle Konzentration: Dieser Mischling bereitet sich darauf vor, das Leckerli vor seiner Nase zu fangen.


Volle Konzentration: Dieser Mischling bereitet sich darauf vor, das Leckerli vor seiner Nase zu fangen.
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Bild: Picture-Alliance

Wie irrational sich die Suche nach Haustieren entwickelte, erlebte das Tierheim in Köln-Zollstock: „Anfragen wie ,Ich will einen Hund, notfalls eine Katze . . . wie, Sie haben nichts Passendes für  mich da, wollt ihr keine Tiere vermitteln? Habt ihr wenigstens ’nen Wellensittich oder ’nen Hamster?‘ sind nicht die Regel, aber auch nicht die Ausnahme.“ Es gab bei einigen Tierheimen sogar die skurrile Anfrage, ob man wohl ein Tier im Homeoffice während der Corona-Zeit für ein paar Monate aufnehmen und danach ins Tierheim zurückbringen könne.

Schmitz: „Aus Tierschutzsicht sind solche Angebote natürlich nicht sinnvoll. Die Tiere sollen ja langfristig vermittelt werden.“ Deshalb vermittle das Tierheim in solchen Fällen gar nicht erst. Das sei auch der Grund, weshalb die hohe Nachfrage auch in den Tierheimen sich nicht zwangsläufig in einer höheren Vermittlungszahl widerspiegele. Allerdings sei es in der Corona-Zeit gelungen, selbst schwierige Langzeitinsassen zu vermitteln. Das lag nach Aussage des Tierschutzbundes auch daran, „dass die Vermittlungen coronabedingt nur über Einzeltermine stattfinden konnten, an denen besser auf die individuellen Wünsche der Interessenten eingegangen und noch besser beraten werden konnte“.

Preise für illegale Hundewelpen fast verdoppelt

Weil der Markt so leer gefegt ist, nehmen in Großbritannien auch Diebstähle von Hunden zu. Die „Dognapper“ beschäftigen nun sogar Premierminister Boris Johnson, der mit härteren Strafen droht. Solche Verhältnisse sind in Deutschland noch nicht zu erkennen, obwohl die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ vor einem „signifikanten Pro­blem“ warnt. Das Landeskriminalamt Hessen gibt aber Entwarnung: Der Tierdiebstahl sei auf gleichbleibendem Niveau.

Allerdings hat die Pandemie die Preise für den illegalen Handel mit Hundewelpen in die Höhe schnellen lassen. Laut „Vier Pfoten“ hat sich der Durchschnittspreis auf Online-Plattformen im Vergleich zum November 2019 fast verdoppelt. Kostete ein Welpe damals durchschnittlich 840 Euro, sind es jetzt etwa 1700 Euro. Die Muttertiere kommen laut der Organisation meist aus Rumänien oder Bulgarien, wo sie ununterbrochen gedeckt würden. Die Welpen würden viel zu früh von der Mutter getrennt, ohne Impfungen oder Wurmkuren nach Deutschland geschmuggelt und mit falschen Papieren verkauft.

Laut „Vier Pfoten“ wurden von Januar bis Mai 2021 bereits 959 Tiere aus illegalen Transporten beschlagnahmt. Was auffiel: Insbesondere bei Trendrassen wie Labrador Retriever oder Chihuahua fiel die Anzahl der Hundeanzeigen auf Online-Portalen im April 2020 teilweise um mehr als zwei Drittel. Um dann im Mai, als die Grenzen wieder öffneten, abermals zu steigen.

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