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#Tiermedizin 2.0: So verändert sich die Versorgung deiner Haustiere

Für viele Menschen sind ihre Haustiere ein Teil der eigenen Familie. Katzen und Hunde zählen dabei in Deutschland zu den beliebtesten tierischen Gefährten. Rund Katzen (15,2 Millionen) und Hunde (10,6 Millionen) leben in Deutschland. Ihre medizinische Versorgung könnte sich bald ändern.

Tiermedizin 2.0 – so verändert sich die Versorgung deiner Haustiere
Tiermedizin 2.0 – so verändert sich die Versorgung deiner HaustiereBildquelle: Image by Mirko Sajkov from Pixabay

Während die Digitalisierung der menschlichen Medizin innerhalb der letzten Jahre zunehmend voranschritt, blieben viele Tierarztpraxen auf der Strecke. Mittlerweile hat ein Umdenken in der Branche eingesetzt. Die Digitalisierung soll voranschreiten, um sowohl Tierärzte als auch Haustierbesitzer zu entlasten. Dabei steht nicht nur die Optimierung von alltäglichen Prozessionen in Tierarztpraxen in Vordergrund. Auch die Sammeln, Überwachung und Analyse von Gesundheitsdaten stehen dabei im Vordergrund. Mit ihrer Hilfe soll die Entwicklung von neuen Diagnosemöglichkeiten gelingen, die für Tierärzte und Landwirte eine bessere Versorgung ermöglichen.

Digitale zweite Meinung dank KI-System

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) arbeitet bereits an einem neuen Projekt, dass KI-Unterstützung in die Veterinärmedizin bringen soll. „Unterstützung für Veterinäre in der Verwaltung und Diagnose durch Maschinelles Lernen“ lautet das Forschungsprojekt des KI-Forschungszentrum des Fraunhofer-Instituts. Mithilfe von maschinellem Lernen sollen Tierärzte eine bessere Diagnose für ihre tierischen Patienten liefern können. Heutzutage können sich die meisten Haustierbesitzer aus Zeit- oder Kostengründen nicht leisten, eine Zweitmeinung in der Veterinärmedizin einzuholen. Für diese Fälle soll eine Art digitale Zweitmeinung genutzt werden, die aus einer von einer KI verarbeiteten Daten erzeugt wird. Über eine webbasierte Praxissoftware sollen künftig Daten von behandelten Tieren, ihren Behandlungsverläufen, Diagnosen und Informationen zur Anamnese erfasst werden.

Mit diesen Daten möchte man ein KI-Modell trainieren, dass künftig die Diagnose für die Erkrankung von Tieren vorhersagen kann. Durch die historischen Daten von Tierarztbesuchen in der Praxissoftware aus mehreren Tierarztpraxen kann die KI Muster und Zusammenhänge ableiten, um so eine zweite Einschätzung zu einer Diagnose zu liefern. Insbesondere bei komplexen, medizinischen Fällen kann diese schnelle zweite Einschätzung die Gesundheitsversorgung von Tieren verbessern. Für Betreiber einer solchen Praxissoftware könnte das zu einem Alleinstellungsmerkmal werden, die Patienten einen besonders attraktiven Mehrwert bietet. Die KI-unterstützte Diagnostik könnte so zu einem neuen, großen Fortschritt in der Versorgung unserer Haustiere führen. Doch während sich passende KI-Assistenten noch in der Entwicklung befinden, sind andere Aspekte der Digitalisierung bereits in Arztpraxen umgesetzt.

Ein Berliner Start-up erweist sich als Digitalisierungs-Pionier

Wie gut die Digitalisierung von Tierarztpraxen heute bereits funktionieren kann, beweist das Berliner Start-up Rex. Jonathan Loesing, Mitbegründer und CEO von Rex weiß, wie viel Haustiere ihren Besitzern bedeuten. Gemeinsam mit Julian Lechner gründete Loesing 2021 die „Tierarztpraxis für Millenials“, in der alle Prozesse des tierärztlichen Betriebs digitalisiert wurden. Nach einem starken Wachstum seit Gründung des Unternehmens eröffnet Rex nun die dritte Tierarztpraxis in Berlin Friedrichshain. Die ersten beiden modernen Tierarztpraxen sind bereits in Friedenau und Neukölln angesiedelt. Für Berlin ist der Zuwachs an Tierarztpraxen ein Segen, denn die Stadt leidet unter Veterinärmangel. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte warnt sogar, dass es zu einer möglichen Unterversorgung der Vierbeiner in der Hauptstadt.

Empfangstresen Rex Praxis Friedenau
Empfangstresen Rex Praxis Friedenau

Besonders der Bezirk Friedrichshain hat einen großen Bedarf an Tierärzten. Laut der Senatsverwaltung erlebte er 2021 den größten Zuwachs an Haustieren mit 13,1 Prozent. Ein Wachstum, das sich auch im Jahr 2022 fortsetzte. Rex-Tierarztpraxen orientieren sich dabei am veränderten Profil heutiger Tierbesitzer. Immer mehr junge Menschen im Alter von 25 bis 45 Jahren nehmen ein Haustier in die Familie auf. Dabei richtet sich das Unternehmen auf eine internationale Zielgruppe aus, in dem alle Mitarbeiter ebenso Englisch sprechen. Sämtliche Termine in einer Rex-Praxis können online per Klick gebucht werden, Ergebnisse von Untersuchungen sind direkt nach der Untersuchung für Tierbesitzer verfügbar.

Elektronische Patientenakte für Haustiere soll folgen

Rex hat neben einer geografischen Expansion in weitere Städte weitere Pläne, wie das Unternehmen die Versorgung von Haustieren revolutioniert möchte. Das Unternehmen möchte die elektronische Patientenakte (ePA) für Haustiere einführen. So soll es Tierbesitzern über eine App möglich sein, medizinische Befunde, Diagnostik-Ergebnisse und vieles mehr aus vergangenen Rex-Praxisbesuchen einfach online einzusehen. Auch nach einem Umzug könnte die nächste Rex Tierarztpraxis auf die gesamte medizinische Vorgeschichte der Patienten zurückgreifen.  Das Sammeln und Analysieren dieser Daten über einen langen Zeitraum birgt viel Potenzial. Tierärzte konnten damit von einer rein behandelnden Versorgung ihrer Patienten zu verlässlicheren Aussagen über die gesundheitliche Entwicklung unserer Haustiere übergehen.

Bildquellen

  • empfangstresen-rex-praxis-friedenau: Rex
  • tiermedizin-2.0-–-so-veraendert-sich-die-versorgung-deiner-haustiere: Image by Mirko Sajkov from Pixabay

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