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#Trump folgt unbeirrt seinem Drehbuch aus 2020

„Trump folgt unbeirrt seinem Drehbuch aus 2020“

Niemand konnte überrascht sein, als Donald Trump seinem Schützling in Pennsylvania jüngst einen guten Rat gab: Mehmet Oz, besser bekannt als Fernseharzt „Dr. Oz“, solle sich einfach zum Sieger erklären, schrieb der frühere Präsident auf seiner neuen Plattform „Truth Social“. Dann werde es für die andere Seite viel schwerer, mit den Stimmzetteln, die sie jetzt noch fänden, Wahlbetrug zu begehen. Die andere Seite ist das Team um David McCormick, der in der republikanischen Vorwahl um die Kandidatur für einen Senatssitz so knapp hinter Oz liegt, dass es bisher kein offizielles Ergebnis gibt.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Oz, zu dessen Wahl Trump aufgerufen hatte, liegt mit etwa 1000 Stimmen oder 0,1 Prozentpunkten vor McCormick. Einmal abgesehen davon, dass tatsächlich noch einige Stimmzettel von Briefwählern ausgezählt werden müssen, sehen die Regularien in Pennsylvania bei einem solch knappen Abstand auch eine automatische Nachzählung vor. Trump folgt unbeirrt seinem Drehbuch aus dem Wahljahr 2020. Das republikanische Establishment fürchtete schon länger, dass er nicht davor zurückschrecken werde, mit haltlosen Behauptungen auch gegen die eigene Partei vorzugehen. Schließlich geht es nicht nur um „Dr. Oz“, sondern um die Frage, welches Gewicht Trump in der „Grand Old Party“ hat.

Trumps Verhalten demobilisiert eigene Klientel

Selbst eingefleischte Trumpisten richten inzwischen die Bitte an den bald 76 Jahre alten früheren Präsidenten, er möge doch einfach den Mund halten. Doch ist das, was sich dieser Tage in Pennsylvania abspielt, womöglich erst der Anfang. An diesem Dienstag finden Vorwahlen in Georgia statt. Es ist der Ort der doppelten Niederlage Trumps im Jahr 2020: In der Präsidentenwahl schafften es die Demokraten, mithilfe einer Mobilisierungskampagne ihrer Frontfrau Stacey Abrams in dem Südstaat erstmals seit Jahrzehnten vor den Republikanern zu liegen. Die Senatswahlen wiederum gingen so knapp aus, dass es zu Stichentscheiden kam, welche die Demokraten letztlich gewannen – weil Trumps Wahlbetrugsnarrativ auch die eigene Wählerschaft demobilisierte.

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Am Dienstag tritt David Perdue, der damals seinen Senatssitz verlor, in der republikanischen Vorwahl gegen den amtierenden Gouverneur Brian Kemp an. Kemp wiederum stellte seinerzeit mit seinem Innenminister Brad Raffensperger sicher, dass in Georgia bei diversen Nachzählungen alles mit rechten Dingen zuging und Joe Biden letztlich die Stimmen des Bundesstaates im Wahlleutegremium zugesprochen wurden. Trump schwor damals Rache: Er werde dafür sorgen, dass Kemp aus der Gouverneursresidenz vertrieben werde. Perdue sollte das für ihn erledigen. Dieser spielte das Spiel mit und warf Kemp vor, 2020 am Wahlbetrug beteiligt gewesen zu sein und Beweise zu unterschlagen.

Pence sucht Konfrontation mit Trump

Es scheint aber so, dass die Mehrheit der republikanischen Wähler Georgias davon nichts mehr wissen will. In Umfragen liegt Perdue weit hinten. Es sieht sogar so aus, als habe der frühere Senator seine Niederlage bereits akzeptiert: In den vergangenen Tagen hat er kein Geld mehr für Fernsehwerbung ausgegeben.

Kemp, dem einige vor Monaten aufgrund Trumps Vendetta sein politisches Ende vorhergesagt hatten, hat einen selbstbewussten Wahlkampf geführt: Wurde er auf Trump angesprochen, erwiderte er, Ratschläge von Leuten, die nicht in Georgia wohnten, interessierten ihn nicht. Und wenn es um Fragen von Wahlbetrug ging, verwies er auf die Wahlreform, die im vergangenen Jahr in Georgia in Kraft trat. Diese sieht etwa – sehr zum Ärger der Demokraten – vor, dass die Zahl der Einwurfkästen für Frühwähler beschränkt wurde. So nahm Kemp Perdue den Wind aus den Segeln. Inzwischen zeigen Umfragen, dass die Wähler Georgias wieder Vertrauen in ihr Wahlverfahren gefasst haben, das Trump zu zerstören trachtete.

Auf Konfrontationskurs: Der damalige Vizepräsident Mike Pence und Ex-Präsident Donald Trump (Aufnahme aus der Wahlnacht 2020 in Washington)


Auf Konfrontationskurs: Der damalige Vizepräsident Mike Pence und Ex-Präsident Donald Trump (Aufnahme aus der Wahlnacht 2020 in Washington)
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Bild: AFP

Dass es in dem Südstaat um mehr geht als nur um Kemps politische Zukunft und um Trumps Rachegelüste, ist dem Umstand zu entnehmen, dass der frühere Vizepräsident Mike Pence sich für die Wiederwahl des amtierenden Gouverneurs ausgesprochen hat. Es ist nicht das erste Mal, dass Pence die Konfrontation mit Trump sucht. Die Vorwahlen für die „Midterms“ im November sind ein Fingerzeig für die Präsidentenwahl 2024. Sosehr Trump immer noch die GOP überstrahlt, ein Selbstläufer wird eine mögliche neuerliche Kandidatur nicht.

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