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#Trump und sein „achtes Weltwunder“

Trump und sein „achtes Weltwunder“

Es war ein heißer Juni-Tag in der Kleinstadt Mount Pleasant im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin, und fünf goldene Schaufeln standen für den feierlichen Spatenstich bereit. Die Schaufel in der Mitte war für Donald Trump, neben ihm standen Terry Gou, der Gründer und Verwaltungsratsvorsitzende des taiwanischen Foxconn-Konzerns, und andere Honoratioren. Dahinter hing eine riesige amerikanische Flagge, befestigt an zwei in den Himmel gereckten Baggerarmen.

Roland Lindner

Die Zeremonie sollte den Startschuss für ein gigantisches Investitionsvorhaben ganz nach dem Geschmack des amerikanischen Präsidenten markieren: Foxconn hatte versprochen, hier im gebeutelten Rostgürtel des Landes, der in den vergangenen Jahrzehnten Abertausende von Arbeitsplätzen in der verarbeitenden Industrie verloren hat, 10 Milliarden Dollar in eine Fabrik zu investieren, die LCD-Bildschirme herstellt und 13.000 Menschen beschäftigt.

Trump war ganz in seinem Element: Dieses Werk sei „das achte Weltwunder“, und es werde zu 100 Prozent mit „schönem amerikanischem Beton und schönem amerikanischem Stahl“ gebaut. „Wir stellen Amerikas industrielle Macht wieder her“, schwärmte er und lobte den Foxconn-Chef als „einen der erfolgreichsten Geschäftsmänner in der Welt“.

Vernichtendes Urteil über das Megaprojekt

Das war 2018, und seither ist rund um das hochgejubelte Megaprojekt Ernüchterung eingekehrt. Die ursprünglichen Pläne wurden sehr schnell revidiert, und mittlerweile stellt sich sogar die Frage, was überhaupt noch von dem Vorhaben übrig bleibt. Eine Haushaltsbehörde in Wisconsin fällte gerade das vernichtende Urteil, die Anlage in Mount Pleasant sei womöglich besser „für Demonstrationszwecke“ geeignet als zur industriellen Produktion von Bildschirmen.

Das Schicksal des Foxconn-Werks wirft ein wenig schmeichelhaftes Licht auf Trumps Wirtschaftspolitik. Der Präsident hat die Stärkung der verarbeitenden Industrie von Anfang an zu einer seiner obersten Prioritäten erklärt, und er wird nicht müde zu behaupten, dank ihm kämen nun immer mehr Unternehmen „zurück“ nach Amerika, um Fabriken zu bauen. Die Realität ist um einiges differenzierter. Tatsächlich ist zumindest bis zur Corona-Krise die Zahl der Arbeitsplätze in der verarbeitenden Industrie unter Trump gestiegen, allerdings auch nicht in deutlich stärkerem Maße als in den Jahren zuvor, als Barack Obama noch Präsident war.

Heute gibt es wegen des pandemiebedingten Abschwungs weniger Stellen als zum Zeitpunkt von Trumps Amtsantritt. In Rostgürtelstaaten wie Wisconsin oder Pennsylvania, die für Trumps Wahl entscheidend waren, ist die Zahl der Industriejobs sogar schon im vergangenen Jahr geschrumpft, also noch vor der Corona-Krise.

„Großartiger Tag für amerikanische Arbeiter“

Die Saga um das Foxconn-Werk begann schon zwei Tage nach Trumps Vereidigung im Januar 2017. Terry Gou sagte damals, er denke über den Aufbau einer Bildschirmproduktion in den Vereinigten Staaten nach. Das ließ aufhorchen: Es verhieß Amerika Arbeitsplätze und Foxconn Prestige, schließlich ist das Unternehmen sonst vor allem als Apples Werkbank in China bekannt und fertigt dort für den Elektronikgiganten Geräte wie das iPhone. Schon sechs Monate später war es offiziell.

Trump und Gou kündigten das Milliardenvorhaben in Wisconsin zusammen im Weißen Haus an. „Es ist ein großartiger Tag für amerikanische Arbeiter“, sagte Trump und feierte das Projekt als persönlichen Triumph: „Wenn ich nicht gewählt worden wäre, würde er bestimmt keine 10 Milliarden Dollar ausgeben.“ Die Bildschirmfabrik wurde als größte Investition eines ausländischen Unternehmens in der amerikanischen Geschichte beschrieben.

Scott Walker, der damalige Gouverneur von Wisconsin und wie Trump ein Republikaner, war so begeistert, dass er anfing, von einem „Wisconn Valley“ in seinem Bundesstaat zu sprechen, in Anlehnung an die kalifornische Technologiehochburg Silicon Valley. Umgehend wurde ein Subventionspaket für Foxconn geschnürt, dessen Wert sich auf mehr als 4 Milliarden Dollar addierte.

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