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#Typisch Niederlande!

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Typisch Niederlande!

Intersport hat wieder geöffnet – einen Spalt. Wer in dem Sportfachgeschäft in der Sint Jorisstraat etwas kaufen will, soll sich telefonisch anmelden. Mindestens vier Stunden vorher, so wollen es die neuen Corona-Regeln in den Niederlanden. Gegenüber im Schuhgeschäft Nelson hängt noch ein Schild aus dem strengeren Lockdown: „Wir sind vorübergehend geschlossen.“ Aber die Filialleiterin eilt zur Tür. Doch, doch, die Leute können wieder kommen, mit Zeitlimit. Die Chefin versprüht die Begeisterung einer Unternehmerin. „Endlich wieder Kunden bedienen. Kinder sind inzwischen doch aus ihren Schuhen rausgewachsen.“

Klaus Max Smolka

Hier, in Alphen aan den Rijn, schlendern an diesem Donnerstag dennoch wenige Menschen an den Schaufenstern der Fußgängerzone entlang. Eine Händlerin berichtet, acht Kunden hätten am Vortag ihr Geschäft aufgesucht; die Kosten decke das nicht. Die Regierung hat die Corona-Maßnahmen leicht gelockert, wohl auch, weil die Stimmung zu kippen droht. Aber wie viele Leute gehen Schuhe und Hosen kaufen, wenn sie nicht spontan bummeln können? Die Kneipen und Restaurants bleiben sowieso ganz geschlossen. Und um neun Uhr abends beginnt die Ausgangssperre.

Auch in Alphen bestimmt die Pandemie natürlich das Leben, es plätschert dahin wie der Rijn, der hier der träge „Alte Rhein“ ist, ein kleiner Zweig im Delta abseits der großen Wasserwege. Aber auch ohne Krise gilt der Ort als wenig spektakulär. Wanderer und Rennradler aus dem Ballungsgebiet „Randstad“ kennen ihn, weil er im „Grünen Herzen“ liegt: in der vergleichsweise wenig verbauten Mitte zwischen Amsterdam und Rotterdam, zwischen Den Haag und Utrecht. Aus dem Süden Amsterdams heraus führen Radrunden entlang Flüsschen und Seen, mit Alphen als Halbzeitort.

Ein Ort, der in Reiseführern fehlt

Ihrer selbst wegen wird sie dagegen seltener angesteuert: diese Stadt, die zusammen mit einer Reihe kleinerer Orte die gleichnamige 112.000-Einwohner-Gemeinde formt. Der Fluss bietet einige hübsche Uferabschnitte, ansonsten zählen zu den Höhepunkten ein Geschichts-Freilichtmuseum und der Vogelpark, momentan natürlich geschlossen. Wenigstens ziehen im Freibad neben dem Vogelpark jetzt wieder Schwimmer ihre Bahnen, auch hier nur nach Voranmeldung, wie ein Aufseher am Becken erläutert. Es ist ein Ort, der in Reiseführern gerne einmal fehlt. Doch im Unspektakulären liegt das Spektakuläre, so jedenfalls dürfen es Soziologen und Ökonomen betrachten und Demoskopen. Denn Alphen am Rhein – es gibt auch noch zwei Dörfer Alphen in den Provinzen Gelderland und Nord-Brabant – bietet ein besonders repräsentatives Abbild der niederländischen Gesellschaft und des typischen Wählerverhaltens: Zur „durchschnittlichsten Gemeinde der Niederlande“ ist der Ort ausgerufen worden.

Diesen inoffiziellen Titel hat nicht das Statistikamt CBS vergeben, sondern der private Datenspezialist namens Whooz. Er sammelt Angaben aus Quellen wie dem CBS, dem Katasteramt und Marktforschungsbüros. Kommerziell nutzt Whooz das, um Verhaltensmuster von Verbrauchern und Haushalten zu erkennen und Unternehmen so gezieltes Marketing zu ermöglichen. Kunden sind etwa der Telekomanbieter T-Mobile und der Versicherer Aegon. Nebenbei entsteht – zweifellos auch als PR-Gag – die Rangliste der Gemeinden gemessen daran, wie stark sie vom Landesschnitt abweichen. Die Metropole Amsterdam, die so sehr das Außenbild der Niederlande prägt, steht dabei ganz weit hinten: auf Platz 350 der 356 Gemeinden, die es zum Zeitpunkt der Erhebung gab.

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