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#„Um ehrlich zu sein, habe ich ein wenig Angst“

„Um ehrlich zu sein, habe ich ein wenig Angst“

Dieses Rennen hat selbst die Organisatoren der Vendée Globe überrascht: „Wir haben einfach nicht damit gerechnet, dass es ein so enges Finale mit so vielen Booten gibt“, gaben die Veranstalter am Dienstag kurz vor dem Start in die entscheidende Woche der Regatta etwas kleinlaut zu. Sie reagierten damit auf den Unmut zahlreicher Fans und auch einiger Skipper, die sich über eine verwirrende Reihenfolge im virtuellen Klassement echauffierten. Denn, wer im Atlantik einen westlicheren Kurs gewählt hatte, wurde plötzlich weiter hinten eingestuft, da sich diese Yachten in direkter Linie eher vom Zielhafen von Les Sables d’Olonnes entfernten, als sich ihm zu nähern.




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Sebastian Reuter

Hintergrund dieser Zählweise ist, dass die Organisatoren für die letzten zehn Prozent der Regatta zunächst keine Wegmarken mit dem üblichen Kurs in den Online-Livetracker eingebaut hatten, weil sie dachten, das Rennen sei zu diesem Zeitpunkt bestimmt schon entschieden. Auch der Hamburger Boris Herrmann fiel aus diesem Grund zwischenzeitlich vom dritten auf den siebten Rang zurück – obwohl er schon deutlich weiter nördlich segelte als einige seiner direkten Konkurrenten.

Am Mittwoch wiederum passierte die Spitzengruppe der sieben schnellsten Segler auf dem Weg nordwärts die Kapverden wieder in „richtiger“ Reihenfolge und nahm Kurs auf die mehr als 1000 Kilometer westlich von Portugal gelegene Inselgruppe der Azoren. Eine Woche vor der Ankunft werden dabei die Zeitgutschriften, die neben Herrmann auch Yannick Bestaven und Jean Le Cam für ihre Beteiligung an der Rettung von Kevin Escoffier gutgeschrieben bekommen, immer bedeutsamer.

Während die beiden Franzosen am Ende des Rennens mehr als zehn beziehungsweise sogar mehr als sechzehn Stunden abgezogen bekommen, wird die Zielzeit von Herrmann lediglich um sechs Stunden nach unten korrigiert. Sollte der am Mittwochabend zwischenzeitlich sogar auf auf den zweiten Platz vorgerückte Herrmann seinen Rückstand auf die Führenden in den kommenden Tagen also abermals um einige Seemeilen verringern und die Geschwindigkeit der Yachten weiter hoch bleiben, könnte er im Endklassement womöglich noch bis ganz nach oben auf das Siegerpodest gespült werden.

Am Dienstag schaltete sich sogar Fürst Albert von Monaco höchstpersönlich in eine Videokonferenz, um dem für den Yachtklub des Fürstentums segelnden Herrmann viel Erfolg für die letzte Regatta-Woche zu wünschen. Der 39-Jährige selbst glaubt derweil, eine Portion Glück gut gebrauchen zu können: „Um ehrlich zu sein, habe ich ein wenig Angst, dass noch etwas kaputtgeht“, sagte er in dem Live-Interview mit den Rennorganisatoren. Er traue sich deswegen weiterhin nicht, Vollgas zu geben und womöglich aufgrund eines kleinen Fehlers seine sehr gute Plazierung noch zu gefährden.

Wer die Regatta schlussendlich gewinnen wird, entscheidet sich wohl frühestens in den letzten beiden Tagen vor dem Zieleinlauf. Sicher ist dagegen schon jetzt, dass der derzeit auf dem letzten Rang segelnde Finne Aru Huusela das Kap Hoorn im Süden Südamerikas passieren wird, bevor der Vendée-Globe-Sieger im Ziel sein wird. Eine Premiere in der Historie der Regatta – und ein Zeichen dafür, dass das Teilnehmerfeld auch in seiner Gesamtheit immer stärker zusammenrückt

Die Vendée Globe gilt als die härteste Regatta für Einhandsegler. Sie begann am 8. November an der französischen Atlantikküste und führt entlang des Südpolarmeeres einmal um den Globus. Mit Boris Herrmann nimmt erstmals ein Deutscher teil.

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