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#Und im Rückspiegel eine fahle Leuchtspur

Und im Rückspiegel eine fahle Leuchtspur

Mehrfach machte Eric Clapton in den vergangenen Monaten zusammen mit dem passionierten Querkopf Van Morrison seiner Wut über die britische Corona-Politik Luft. Gemeinsam wetterten die beiden in Songs gegen „polizeistaatliche Willkür“ und sprachen sogar von „Sklaverei“. Als Hochrisikopatient, der seit 2006 an peripherer Neuropathie leidet, einer chronischen Nervenerkrankung, hätte Clapton natürlich wegen der möglichen Nebenwirkungen einer Corona-Impfung gewarnt sein müssen. Dennoch zeigte er sich von seiner heftigen Impfreaktion überrascht: „Ich hätte nie in die Nähe einer Nadel gehen dürfen.“ Für ihn Grund genug, seine Fans dazu aufzurufen, sich nicht impfen zu lassen.

Schnell fand sich Clapton im Lager der Verschwörungstheoretiker wieder und zog damit nicht nur in den sozialen Medien eine Menge Kritik auf sich. Sein Gitarrenkollege Brian May von Queen schrieb ihm ungeniert ins Stammbuch: „Impfgegner sind aus meiner Sicht Spinner.“ Clapton flüchtete sich in die Opferrolle und beklagte, dass sich viele Freunde von ihm abgewendet hätten und er selbst in der eigenen Familie jede Menge Gegenwind erhalte. „Ich wurde ausgegrenzt, das konnte ich überall spüren.“ Kein Wunder, legt der Hobbyvirologe, der ohne jede wissenschaftliche Expertise die Covid-19-Impfkampagne als bloße „Propaganda“ denunziert, doch einen vielsagenden Vergleich nahe: Würden Sie auf einen Arzt hören, der nie Gitarrenunterricht hatte und Ihnen jetzt erklären will, wie man „Layla“ spielt?

Volle Konzerte trotz 3G und ein Album, das sogar Kritiker loben

Seine Sorge, aufgrund von Impfnebenwirkungen „nie wieder Gitarre spielen zu können“, erwies sich jedenfalls als unbegründet: Während der acht Konzerte Anfang September spielte er trotz seines vollmundigen Versprechens, nicht vor einem durch Impfpflicht „diskriminierten Publikum“ aufzutreten, in ausverkauften Häusern mit strikter 3-G-Regelung. Immerhin konfrontierte er das Publikum mit seiner jüngsten Querdenker-Hymne „This Has Gotta Stop“: „Das muss aufhören, genug ist genug. Ich kann diesen Bullshit nicht länger ertragen.“ Dass die Lockdown-Phase in England für Clapton dennoch etwas Positives hatte, demonstriert jetzt sein neues Album „The Lady In The Balcony“, mit dem er sich selbst bei seinen Kritikern als ernsthafter Künstler rehabilitieren könnte.

Nachdem im Februar 2021 alle Shows in der Londoner Royal Albert Hall wegen der Corona-Epidemie gestrichen worden waren, rief der Gitarrist seine Band im einsam gelegenen Cowdray House in West Sussex zusammen. Ohne Publikum unternahm er dort mit vornehmlich akustischen Instrumenten einen Streifzug durch seinen reichen Songkatalog. Schnell wird klar, dass hinter der warmen, intimen Wohnzimmeratmosphäre eine stille Wehmut lauert, die das ganze Album wie eine fahle Leuchtspur durchzieht. Es klingt, als wandere sein Urheber durch die eigene Geschichte, begutachte alte Schätze, poliere hier ein musikalisches Fundstück, setze da ein fast vergessenes Lied noch einmal neu zusammen. Dieser melancholischen Grundstimmung trägt auch Claptons Gesang Rechnung, der mit zunehmendem Alter immer bluesiger klingt. Was die Stimme heute an Volumen eingebüßt hat, macht sie durch eine beiläufige Rauheit wett. Fast scheint es, als sei er in die eigenen Texte versunken, lausche ihren biographisch oft schmerzlichen Echos nach.

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