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#Ungewissheit und Risiko

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Ungewissheit und Risiko

In historischer Perspektive gehörten Seuchen und Panik immer zusammen. Auf dem Höhepunkt einer Seuche gerieten Gesellschaften an den Rand des Wahnsinns. Alle suchten nach Schuldigen, was aber immer Unschuldige traf. Am Ende war sich jeder selbst der Nächste. Unsere Gesellschaft will davon natürlich nichts mehr wissen, sie hält sich für aufgeklärt.

Tatsächlich verfügt sie vor allem über eine Bürokratie, die menschliches Handeln in der Pandemie in Form einer Verwaltungsvorschrift zu normieren versucht. Das hört sich dann an, wie in dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz von Sonntag: „In Abhängigkeit von ihrem jeweiligen Infektionsgeschehen werden die Länder vom 24. Dezember bis zum 26. Dezember 2020 – als Ausnahme von den sonst geltenden Kontaktbeschränkungen – während dieser Zeit Treffen mit vier über den eigenen Hausstand hinausgehenden Personen zuzüglich Kindern im Alter bis 14 Jahre aus dem engsten Familienkreis, also Ehegatten, Lebenspartnern und Partnern einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft sowie Verwandten in gerader Linie, Geschwistern, Geschwisterkindern und deren jeweiligen Haushaltsangehörigen zulassen, auch wenn dies mehr als zwei Hausstände oder fünf Personen über 14 Jahren bedeutet.“

Was will uns der Dichter damit sagen?

Früher hätte man im Deutschunterricht wohl gefragt: Was will uns der Dichter damit sagen? In der alternativen Deutschstunde bei Anne Will bemühten sich die beiden Ministerpräsidenten aus Düsseldorf und Schwerin um Aufklärung. Armin Laschet (CDU) und Manuela Schwesig (SPD) scheiterten allerdings mit diesen Bemühungen. Offenbar hatte diese Regelung auch nicht der Intensivmediziner Uwe Janssens verstanden. Das wird zweifellos nicht am Präsidenten des Berufsverbandes der Intensivmediziner gelegen haben, Ärzte sind schließlich mit den Tücken der Fachterminologie gut vertraut. Es liegt am Dichter, hier den Bürokraten von Bundes- und Landesregierungen.

Sie sollen konkurrierende Zielvorgaben der Politik als Vorschrift normieren. Eigentlich will man gar keine sozialen Kontakte an Weihnachten zuzulassen, aber gleichzeitig ist Heiligabend eine „hoch emotionale“ Sache, wie es Schwesig ausdrückte. Zudem drohen rigide Vorschriften in zehn Tagen einen neuen Volkssport zu generieren, wenn das natürlich auch niemand offen ausspricht. Der Blick in das Wohnzimmerfenster der Nachbarn könnte dazu führen, vermutete Verstöße gegen die Volksgesundheit bei der Polizei anzuzeigen.

Schließlich hat Manuela Schwesig am Sonntagabend abermals klar gestellt, dass nur wenige Bürger für das Infektionsgeschehen verantwortlich seien. Das ist der Nachbar, selbst wenn er völlig unschuldig sein sollte. Nicht das Virus bestimmt nach dieser Logik das soziale Handeln, sondern die Vorgaben des Staates zur Erfüllung einer Bürgerpflicht. Wer sich einschränkt, erwartet das von allen anderen. Er bringt schließlich Opfer im Gegensatz zum Nachbarn. Die Motivation, sich selbst vor einer Infektion zu schützen, interessiert anschließend niemanden mehr.

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