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#„Union ist insolvenzgefährdeter, politischer Sanierungsfall“

„Union ist insolvenzgefährdeter, politischer Sanierungsfall“

Es ist ausgerechnet Friedrich Merz, der die erste Rede auf dem „Deutschlandtag“ der Jungen Union halten darf. Folgt das einer besonderen Dramaturgie? Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, verneint das. „Das hat mit persönlichen, privaten Gründen zu tun“, sagt er kurz vor dem großen Treffen der gemeinsamen Nachwuchsorganisation von CDU und CSU.

Das Treffen ist geeignet, eine Mischung aus Abrechnung nach der Bundestagswahl und Schaulaufen der potentiellen Kandidaten für den CDU-Vorsitz zu werden, wenngleich noch niemand offiziell seine Kandidatur erklärt hat. Nach Merz werden auch andere auf der Bühne in der Halle Münsterland stehen, die als Kandidaten gehandelt werden: Gesundheitsminister Jens Spahn, der Chef der Mittelstandsvereinigung Carsten Linnemann und der Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus. Einer, der in diese Reihe gehört, steht nicht auf dem Programm: der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Laschet wird am Samstag erwartet – anders als Söder, der kurzfristig absagte.

Als Kuban Merz in Münster begrüßt, erinnert er daran, dass die Junge Union sich nach einer Mitgliederbefragung für Merz als Kandidaten für den CDU-Vorsitz ausgesprochen hatte. Doch anders als auf dem „Deutschlandtag“ vor zwei Jahren kann Merz den Saal nicht zum Kochen bringen, im Gegenteil. Auch den Jungen in der Union ist nicht nach Feiern zumute.

„Wir haben eine historische Wahlniederlage hinnehmen müssen“, sagt Merz gleich zu Beginn seiner Rede. „Die Union ist mit diesem Wahlergebnis ein insolvenzgefährdeter, schwerer politischer Sanierungsfall geworden.“ Die Union müsse sich mit Inhalten befassen, nicht Personalentscheidungen stünden nun im Vordergrund.

Dann geht es doch ums Personal

Mit ernster Miene spricht Merz vom christlichen Menschenbild. „Das Jahr 2021 war kein Referenzjahr für christlichen Umgang in der Union miteinander“, sagt er. Dann spricht er über das christliche Menschenbild in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts, von einem zur Freiheit und Selbstverantwortung befähigten Menschen.

Mit der nächsten Assoziation gibt er seiner Rede von der Christlichkeit eine andere Richtung: „Was heißt das für die Zukunft unserer – wie wir sagen – christlich-abendländisch geprägten Kultur?“, fragt Merz. Er geht darauf ein, dass in Köln bald Muezzinrufe zu hören sein werden. „Wir müssen doch die Frage stellen dürfen, wen ruft er da auf zum Gebet – sind das nur die Männer oder auch die Frauen? Und was wird denn da gebetet?“ Es dürfe keine rechtsfreien Räume geben, mahnt Merz.

Er spricht vom Klimawandel und erinnert daran, dass soziale Gerechtigkeit eine ebenso wichtige Frage sei, um dann auf die Altersvorsorge einzugehen. „Nicht die Rente der über 60-Jährigen ist unsicher, sondern die Altersvorsorge der jungen Menschen ist nicht gesichert.“

Nach den Inhalten geht es dann doch ums Personal. „Es kommt natürlich darauf an, wer die Union in Zukunft führt“, sagt er. Doch da gehe es nicht um eine Person, sondern um eine Mannschaft. Merz empfiehlt sich schließlich mit diesem Satz: „Junge Besen kehren gut, aber die alte Bürste kämmt die Ecken.“ Es komme auf ein gutes Miteinander an. Der Applaus fällt mäßig aus, die Delegierten klatschen rhythmisch, solange die Musik spielt.

Parteinachwuchs geht mit Union hart ins Gericht

Die CDU ist im Umbruch. Seit Montag ist klar, dass der erst im Januar dieses Jahres für die Dauer von zwei Jahren gewählte Parteivorstand nach der Hälfte der Zeit komplett neu bestimmt werden soll und dass die Mitglieder dabei ein Wörtchen mitreden sollen. Wie genau, ist noch offen. Auf einer Konferenz am 30. Oktober werden die Kreisvorsitzenden beraten, ob es eine Mitgliederbefragung geben soll. Dafür will sich auch die Junge Union einsetzen.

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