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#„Unser Beruf ist manchmal albern“

„„Unser Beruf ist manchmal albern““

Als „Lady Edith“ hat Laura Carmichael in sechs Staffeln von „Downton Abbey“ einiges durchgemacht. Gerade zu Be­ginn der Geschichte um die adelige Familie Crawley und ihr Personal verfolgt sie das Unglück permanent, inklusive Pech in der Liebe und Spott ihrer beiden Schwestern. Die Serie en­dete 2015. Nun läuft, seit Donnerstag, bereits der zweite Spielfilmableger in den Kinos: „Downton Abbey II: Eine neue Ära“. Zum Interview mit Laura Car­michael sind wir, dem Anlass angemessen, in einem vornehmen Hotel im Londoner Stadtteil Whitehall verabredet. Natürlich trinken wir Tee.

Viele Fans von „Downton Abbey“ bekommen schon feuchte Augen, wenn sie nur die Titelmelodie hören.

Ich glaube, es existieren nicht viele Se­rien oder Filme, bei denen man bereits in der Eröffnungssequenz beim Anblick eines Hauses in Tränen ausbricht. Und da geht es mir nicht anders als den Fans. Wenn ich Highclere Castle sehe, das dann in der Geschichte zu Downton wird, muss ich schluchzen. Für mich ist es auch immer wieder echt emotional und vielleicht mit noch mehr Gefühlen verbunden als für meine Kolleginnen und Kollegen. Denn diese Rolle hat mein Leben komplett verändert.

Lady Edith war die erste richtige Rolle Ihrer Karriere. Sie haben Ihre Zeit davor als extrem schwierig beschrieben. Wie blicken Sie heute auf diesen Abschnitt Ihres Lebens zurück?

Mit dem heutigen Abstand bin ich ei­gentlich doch sehr dankbar für diese Zeit. Auch weil sich für mich jeder neue Job als Schauspielerin bis heute wie ein Wunder anfühlt. Wäre es leichter gewesen, wüsste ich es vielleicht nicht so sehr zu schätzen. Nach meinen drei Jahren auf der Schauspielschule war ich als Schauspielerin beinahe drei Jahre lang arbeitslos. Ich lebte in London und hatte kein Geld. Gleichzeitig waren da viele Probleme in meinem Privatleben. Aber an dieser Zeit bin ich dann auch enorm gewachsen. Und für meinen Job habe ich da in vielerlei Hinsicht mehr gelernt als auf der Schauspielschule ­ – Erfahrungen, die ich jetzt für Rollen nutzen kann. Heute lebe ich sehr privilegiert. Aber Erfolg und Geld sind eben nicht alles im Leben. Klingt vielleicht banal, aber man muss es erst selbst erlebt haben, um es wirklich zu begreifen. Und ich habe auch den nötigen Abstand, um mir be­wusst zu sein, wie albern unser Beruf in vielerlei Hinsicht auch ist.

Laura Carmichael


Laura Carmichael
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Bild: Getty

Was finden Sie daran albern?

Na ja, wir reisen herum, werden ver­kleidet und tun so, als wären wir andere Menschen. Manchmal empfinde ich den Beruf als oberflächlich. Aber während der Pandemie dachte ich dann auch wieder, wie dringend wir gute Serien und Filme brauchen.

Nie haben wir „Downton Abbey“ dringender gebraucht als während der Pandemie.

Ja, oder? Ich will nicht sagen, dass Schauspielerei einen wichtigen Beitrag leistet, weil sich das prätentiös anhören würde. Aber unwichtig ist sie eben auch nicht. Ich hoffe, die Menschen empfinden unseren Film gerade in diesen Zeiten wie eine Umarmung von guten alten Bekannten. In dieser verrückten Welt, mit all den Problemen, mit denen wir konfrontiert sind, können wir die wirklich brauchen. Denn in „Downton“ se­hen wir Menschen, die vielleicht mal falsch liegen, aber aus tiefstem Herzen versuchen, das Richtige zu tun.

Was war Ihr Plan B, wenn es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte?

Ich weiß nicht, was ich getan hätte. Eine Zeit lang habe ich als Lehrassistentin gearbeitet, aber gelernt, dass ich nicht geduldig genug bin. Lehrerinnen und Lehrer arbeiten wirklich hart, ich respektiere sie sehr. Aber ich war für den Beruf ungeeignet, fürchte ich. Außerdem hatte ich einen Job als Rezeptio­nistin in einer Arztpraxis.

Welches Fachgebiet?

Es war eine Hausarztpraxis in Kensington. Auch das konnte ich nicht besonders gut, weil man da superorganisiert sein musste. Und das gehört nicht zu meinen Stärken. Aber das ist eben das Problem mit arbeitslosen Schauspielern: Man geht mit einem gewissen Selbstbewusstsein zu den Bewerbungsgesprächen und kann Kompetenz vortäuschen. Aber in der täglichen Praxis finden sie dann sehr schnell heraus, das du nur geblufft hast.

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