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#USA und China setzen architektonische Machtzeichen in Libanon

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Als im Frühjahr dieses Jahres erste Fotos von der neuen amerikanischen Botschaft in Libanon an die Öffentlichkeit kamen, publiziert über Twitter von der Botschaft selbst, war das Erstaunen groß. Ob hier ein neues Langley entstehe, fragte man in Beirut in Anspielung auf den Hauptsitz der amerikanischen CIA, und ein Twitter-Leser witzelte böse, dass wohl bald genug Platz sein sollte, um endlich all die anhängigen Visumanträge zu bearbeiten. Auf einem mehr als siebzehn Hektar großen Gelände oberhalb der alten Botschaft erstreckt sich der weitläufige neue Bau, der sich mäandernd wie ein Bach von den Hügeln um Aoukar hinunterwindet.

Um die Landschaftsarchitektur kümmerte sich federführend Alan Ward von Sasaki, entworfen hat den aus mehreren Gebäuden bestehenden, dekonstruktivistisch anmutenden Komplex ein Team von Morphosis Architects aus Kalifornien. Sie haben sich der Topographie des Geländes und der Nachbarschaft weitgehend angepasst. Keine hohen Gebäude, keine Prachtbauten. Stattdessen wurden lokale Baumaterialien verwendet und wassersparende, einheimische Gewächse gepflanzt. Das Ganze schmiegt sich in dem offensichtlichen Bemühen an die Landschaft, die amerikanischen Machtansprüche in der Region zu demonstrieren, ohne zu provozieren.

Die Botschaft hält wohlweislich auch ein bisschen Abstand von Beirut, das etwa acht Kilometer entfernt in südlicher Richtung liegt. Ursprünglich, so erzählt man sich dort, hätten die Amerikaner ein anderes Gelände im Auge gehabt – eine Brache näher an der Stadt, aber eben auch nur einen Steinwurf entfernt von ihren südlichen Vororten, in denen die Hizbullah regiert.

Hohe Mauer um das Areal

Diese aber wird für den verheerenden Anschlag verantwortlich gemacht, der 1983 auf die damals im westlichen Teil von Beirut gelegene amerikanische Botschaft verübt wurde; ihm fielen mehr als sechzig Menschen zum Opfer. Die Erinnerung daran, die in Filme (wie zuletzt in die Miniserie „Ghosts of Beirut“) und Bücher (wie die Agentenbiographie „The good spy“ von Kai Bird) eingeflossen ist, wirkt sich bis heute auf die Lage und die Sicherheitsarchitektur amerikanischer Gebäude in Libanon aus. Das ganze Areal ist von einer hohen Mauer umgeben.

Die Bauarbeiter, die hier in diesem Sommer zu Werke gehen, unterscheiden sich von denen fast aller anderen Baustellen des Landes nicht nur durch die vorschriftsgemäße Verwendung von Helmen und Westen, die sie tragen. Sie kommen – zumindest nach Auskunft einer Ladenbesitzerin, die sich als eine von ganz wenigen in der Straße traut, überhaupt etwas zum Bau der Botschaft zu sagen – morgens mit dem Bus und werden abends wieder abgeholt. In den Läden an der Straße kauften sie nie etwas ein, berichtet die Frau. Offenbar genauso wie amerikanische Diplomaten, die so gut wie nie irgendwo in Beirut anzutreffen sind, halten sie sich an ein Sicherheitsprotokoll, das Kontakteknüpfen nicht gerade erleichtert. Hard power, low profile.

Ganz anders – soft power, high profile – positioniert sich derweil eine andere weltpolitische Großmacht im Land. Und zwar, wie es der Zufall will, ganz in der Nähe, nur den Hügel hinunter, auf einem von einem Autobahnzubringer umrundeten Stück Niemandsland unmittelbar an der Küste. Die Lage bietet einen spektakulären Blick auf das Mittelmeer und die in der Hitze flimmernde Silhouette von Beirut. Man kann sich gut vorstellen, wie glamourös sich diese Aussicht künftig vor der Freitreppe ausbreiten wird, die aus dem fertigen Rohbau bereits hervorsticht.

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