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#Verlässt Omai das Vereinigte Königreich?

„Verlässt Omai das Vereinigte Königreich?“

Eines der berühmtesten britischen Porträts des achtzehnten Jahrhunderts droht dem Vereinigten Königreich verloren zu gehen: Joshua Reynolds’ lebensgroße Darstellung des Omai genannten Polynesiers, den James Cook 1774 von seiner zweiten Entdeckungsreise in die Südsee nach London mitbrachte. Dort wurde er wie die aus der immer weiter werdenden Welt kommenden Präparate bestaunt, die dem aufklärerischen Hunger nach Wissen und Weiterbildung entsprachen. Reynolds hat die Vorstellung des „edlen Wilden“ durch die Kombination von klassischen Anspielungen mit einem romantischen Bild der unberührten Natur auf den Punkt gebracht.

Gina Thomas

Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

Das Porträt blieb bis zum Tod des Künstlers in dessen Atelier. Danach hing es zweihundert Jahre in Castle Howard, dem Landsitz im Norden Englands, der durch die Fernsehverfilmung von Evelyn Waughs „Wiedersehen mit Brideshead“ Weltruhm erlangte. 2001 wurde es für einen Hammerpreis von 9,4 Millionen bei Christie’s versteigert. Ein vorheriges Angebot der Tate von 5,5 Millionen Pfund war ausgeschlagen worden. Im Folgejahr beantragte der neue Besitzer, der irische Geschäftsmann John Magnier, eine Ausfuhrgenehmigung für die inzwischen mit 12,5 Millionen Pfund bewertete Leinwand.

Ist die Bewertung überzogen?

Wie in solchen Fällen üblich, hat die Regierung einen befristeten Ausfuhrstopp verhängt, um einem britischen Käufer die Gelegenheit zu geben, das Kunstwerk zum Marktwert zu erwerben. Ein anonymer Geldgeber war bereit, der Tate diesen Betrag zu stiften. Der Besitzer wollte das Bild jedoch nicht verkaufen, und so lehnte die britische Regierung den Antrag ab. Anschließend stimmte sie einer auf sechseinhalb Jahre befristeten Ausfuhr für den Zweck der Ausstellung in der irischen Nationalgalerie zu.

Seit der Rückkehr aus Dublin lagert das Porträt in einem britischen Depot. Ein vorübergehende Ausfuhrlizenz wurde 2012 abgelehnt. Nun unternimmt der Besitzer einen neuen Versuch, diesmal mit einer von dem als Gutachter hinzugezogenen Händler Anthony Mould bekräftigten Bewertung in Höhe von fünfzig Millionen Pfund. Die Regierung gibt britischen Museen vier Monate Zeit, ein Angebot zu machen. Sollte Interesse bekunden werden, kann die Frist um acht Monate verlängert werden. Die im Handel als überzogen empfundene Schätzung übersteigt jedoch die Möglichkeiten der unter den Folgen des coronabedingten Einkommensausfalls leidenden Häuser. Und so sieht es danach aus, als werde das Porträt dem Land abhandenkommen. In Hinblick auf die historische Bedeutung Omais für die postkoloniale Diskussion ist das umso bedauerlicher.

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