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#Vodafone & Co: Beweis-Software für langsames Internet legt Anschluss lahm

Vodafone & Co: Beweis-Software für langsames Internet legt Anschluss lahm

Seit dieser Woche kannst du deinem Internetanbieter beweisen, dass er dir eine zu schlechte Leitung liefert und dein Internet zu langsam ist. Na ja, du kannst es theoretisch beweisen – praktisch ist das kompliziert. Zu kompliziert. Ein Kommentar.

Frau blickt geshockt auf ihr Smartphone
Bildquelle: fizkes/Shutterstock.com

Es klang so gut. Mit einer Software der Bundesnetzagentur kannst du quasi per Knopfdruck beweisen, dass dein Internetanschluss zu langsam ist. Die Software erstellt ein Messprotokoll mit dem du, wenn der Anschluss wirklich zu langsam ist, deinen Anbieter konfrontieren kannst. Da das Protokoll signiert ist, ist die Beweissicherung erbracht. So einfach, so unrealistisch. Denn der Weg zu dem Messprotokoll ist lang, voller Hürden, braucht viel Zeit und setzt deine Familie faktisch offline. Und somit ist sie vollkommen unpraktikabel.

Denn damit deine Messung am Ende wirklich genau und gültig ist, reicht es nicht, dass du deinen Rechner per LAN-Kabel mit dem Router verbindest. Für einige Nutzer dürfte das im Zeitalter des WLAN schon eine Herausforderung sein. WLAN ist jedoch nicht uneingeschränkt geeignet, die Datenraten zu transportieren, die Anschlüsse jenseits der 250 Mbit/s liefern sollen.

WLAN mehrere Tage stundenweise außer Betrieb

So weit, so gut. Im Rahmen der Messserie sollst du aber auch das WLAN an deinem Router ausschalten und auch weitere LAN-Verbindungen trennen. Das soll dazu dienen, dass sichergestellt ist, dass kein weiterer Datentraffic die Messung beeinflusst. Was nachvollziehbar ist, ist dennoch fernab jeglicher Praxis. Denn es ist bei der Beweisführung nicht damit getan, dass du kurz einmal dein WLAN ausschaltest, misst und alle gehen wieder online.

Vielmehr sollst du an drei verschiedenen Kalendertagen jeweils zehn Messungen machen. Zwischen den Messungen sollen mindestens fünf Minuten liegen, einmal sogar mindestens drei Stunden. Bei jeder einzelnen dieser Messungen, die pro Tag im besten Fall etwa vier Stunden dauern, muss das WLAN aus und dein Heimnetzwerk somit offline sein. Bei jeder einzelnen Messung musst du sechsmal per Klick bestätigen, dass niemand ein LAN-Kabel nutzt, WLAN aus ist, du keinen VPN nutzt, dein Router auf aktuellem Stand es, dein Messrechner keine parallelen Daten überträgt und auch der Energiesparmodus des Rechners ausgeschaltet ist. Erst dann kannst du messen – sieben Klicks pro Messung, zehnmal am Tag an drei Tagen.

Keine Benachrichtigung, keine automatische Messserie

Doch dabei wird es vermutlich nicht bleiben. Denn genauso wenig, wie die Software diese Messserie im Hintergrund automatisch durchführt, so wenig informiert sie dich aktiv, wenn der Mindestabstand zwischen zwei Messungen um ist. So werden aus fünf Minuten dann auch schnell zehn, aus drei Stunden vier oder fünf. Und schnell aus drei Messtagen vier, fünf oder sechs. Denn nur, wenn du alle zehn Messungen an einem Tag erledigt hast, gilt dein Messtag als erfolgreich.

Fraglich bleibt auch, wie genau die Messungen sind. Denn während uns andere Speedtests für unseren Anschluss mit 1.000 Mbit glaubwürdige 900 bis 980 Mbit/s liefern, sind es bei der offiziellen Mess-App nur wenige Sekunden vorher oder nachher bei ansonsten unverändertem Setting oftmals weniger als 500 Mbit/s.

Damit die App ein Erfolg wird und du als Verbraucher wirklich bei langsamen Internetleitungen eine praktikable Gegenwehr hast, sollte die Bundesnetzagentur dringend nachsteuern und wenigstens eine automatische Messreihe, die dann vier Stunden dauert, ermöglichen. In dieser Form dürfte die App nur für Hardcore-Frustrierte sinnvoll und für alle anderen ein Schuss in den Ofen sein.

Bildquellen

  • Videokonferenzen im Homeoffice: Pixabay
  • Preis-Schock im Internet: fizkes/Shutterstock.com

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