Nachrichten

#Warnung vor Schließung der Impfzentren

Warnung vor Schließung der Impfzentren

Im Ortenaukreis in Baden-Württemberg leben fast eine halbe Million Menschen, flächenmäßig ist der Landkreis mit Städten wie Offenburg, Rust und Achern der größte im Südwesten. Bekannt ist er durch das bei Urlaubern beliebte Kinzigtal oder den Europapark Rust an der A 5. Bilanziert man anhand dieses Landkreises die Impfpolitik in der Pandemie, fällt das Ergebnis wenig schmeichelhaft aus.

Der parteilose, CDU-nahe Landrat Frank Scherer und die für die Impfkampagne zuständige Koordinatorin im Landratsamt, Diana Kohlmann, machen daraus kein Geheimnis. Scherer sagte kürzlich, er könne das Corona-Management der grün-schwarzen Landesregierung wie auch der Bundesregierung nicht mehr ernst nehmen, und seine Mitarbeiterin ergänzt: „Durch die Schließung der Impfzentren Ende September wurde zweieinhalb Monate nicht mit dem Tempo geimpft, das möglich gewesen wäre.“

Aus Sicht des Ministeriums waren die Zentren zu teuer

Mitte August hatte der Landkreis noch ein großes Kreisimpfzentrum mit einer maximalen Kapazität von 1000 Impfungen betrieben und pro Tag noch 400 Menschen geimpft. „Man musste aber mit einer Bugwelle der Booster-Impfungen im November rechnen, weil die meisten Zweitimpfungen zu unseren guten Impfzeiten – 3000 Impfungen pro Tag allein in Offenburg – ja im Mai gemacht worden sind.“

Im Landesgesundheitsministerium wird das anders gesehen: „Im September 2021 galt die Empfehlung, nur über Sechzigjährige und vulnerable Gruppen frühestens nach sechs Monaten zu boostern. Für alle anderen gab es keine Empfehlung.“ Aus Sicht des Ministeriums waren die schlecht ausgelasteten Zentren zu teuer. Kohlmann sagt, ihr Landkreis habe eine Verkleinerung des Zentrums angeboten, doch das sei in Stuttgart ignoriert worden. Zum 15. August wurden die mobilen Impfteams aufgelöst, zum 30. September die Kreisimpfzentren geschlossen.

Deutschland befand sich im Bundestagswahlkampf, die Politiker in Berlin und Stuttgart wollten den Bürgern Hoffnung machen. Auch der baden-württembergische Landkreistag sprach sich für die Schließung der Impfzentren aus. Der Präsident des Landkreistags, Joachim Walter (CDU), sagte damals, es gehöre zur „generellen Normalität“, wenn die Corona-Schutzimpfungen nun von den Hausärzten übernommen würden. Die Landkreise kündigten alle Arbeitsverträge für Ärzte und Sicherheitspersonal, sie verlängerten Mietverträge nicht, schickten Mobiliar, medizinisches Gerät und Computer ans Ministerium in Stuttgart oder gaben es den Leasing-Firmen zurück.

Die grün-schwarze Landesregierung fürchtete die Kritik des Rechnungshofs. Die niedergelassenen Ärzte, organisiert in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), hatten sogar schon im Sommer vergangenen Jahres gefordert, das Impfen von Oktober an in den Impfzentren zu beenden. Spätestens im November stellte sich dann heraus, dass die Praxen überfordert waren. Zudem bekommt ein Hausarzt eine Corona-Schutzimpfung mit 28 Euro vergütet. In gut organisierten, mit großen Kliniken kooperierenden Impfzentren sollen die Kosten pro Impfung nur zwischen zehn und zwanzig Euro gelegen haben.

„Dann kamen die Rechner aus Stuttgart nicht“

Erst Ende September erfuhren die Landkreise, wie die neuen Strukturen aussehen sollten: An zwölf Kliniken sollten insgesamt 24 neue mobile Impfteams zusammengestellt werden. Das konnte für ein Land mit elf Millionen Bürgern nicht reichen. „Tourenpläne mussten neu geschrieben und Teams eingeteilt werden. Dies ging im Ortenaukreis glücklicherweise schnell, da wir auf die bewährte Struktur des Deutschen Roten Kreuzes zurückgreifen konnten“, sagt Kohlmann. Allerdings musste nun auch der Landkreis Freudenstadt mit versorgt werden. Aus Offenburg sind es teils zwei Stunden Fahrt dorthin – und jeder Schwarzwald-Bürgermeister wollte die Impfteams sofort bei sich im Ortszentrum sehen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!