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#Warum sich manche Menschen nicht impfen lassen wollen

Warum sich manche Menschen nicht impfen lassen wollen

Claudia Müllers Profilbild bei Whatsapp zeigt eine blonde Frau Ende 40 mit breitem Lächeln, der die Sonne ins Gesicht scheint. Müller ist eine passionierte Lehrerin mit großem Freundeskreis, fährt gerne Ski und klingt am Telefon fröhlich und selbstsicher. Sie hat einem Gespräch zugestimmt, weil sie findet, dass ihre Meinung zu den Corona-Impfungen in den Medien nicht genug vorkommt. Obwohl sie tagtäglich Dutzende Schüler unterrichtet, will sich Claudia Müller nicht gegen das Virus impfen lassen. „Da werden Impfstoffe zugelassen, für die man normalerweise zehn Jahre braucht“, sagt Claudia Müller. „Man weiß nichts über Langzeitfolgen, Nebenwirkungen, Spätfolgen.“

Wie Claudia Müller sehen es ein Viertel der Deutschen über 18 Jahre, die sich laut einer aktuellen Umfrage nicht impfen lassen wollen. Das klingt nicht viel. Doch mathematische Modelle gehen davon aus, dass die Pandemie erst bei einer Immunität um 80 Prozent endet, und noch ist unklar, wie die Impfbereitschaft bei den Zwölf- bis Siebzehnjährigen aussieht. Jüngere, Schwangere und manche Vorerkrankte können oder sollen sich nicht impfen lassen. Um Herdenimmunität zu erreichen, müssen sich also noch ziemlich viele Impfskeptiker umentscheiden. Wie stehen die Chancen, dass das passiert?

Claudia Müller gehört nicht zu den höchstens fünf Prozent der überzeugten Impfgegner. Sondern zu den restlichen rund 20 Prozent der Corona-Impfunwilligen. Sie zweifelt weder an der Existenz der Pandemie noch am grundsätzlichen Nutzen von Impfungen. Sie hält sich für gut informiert, weist eine Tendenz zu Verschwörungserzählungen von sich – und schließt eine Impfung doch aus. Wieso?

Politisch eher linksliberal als konservativ

Sie kennt ein paar Leute, die eine Corona-Infektion gut überstanden haben. Deshalb erscheint ihr das Risiko, Corona zu bekommen, geringer als das, sich impfen zu lassen und möglicherweise unter Nebenwirkungen zu leiden. Sie erinnert sich noch gut an die ebenfalls unter Hochdruck entwickelte Impfung gegen Schweinegrippe, die in sehr seltenen Fällen zur Schlafkrankheit Narkolepsie führte. Gegen Masern und Tetanus ist Müller zwar geimpft. Sie glaubt aber trotzdem, dass die Selbstheilungskräfte besser wirken, je weniger man in den menschlichen Organismus eingreift. Deshalb nimmt sie auch nur selten Medikamente. Das Schnellverfahren bei der Zulassung der Corona-Impfstoffe macht sie misstrauisch. Und auch, dass nun weiter beobachtet wird, wie die Reaktionen auf die Impfung sind. „Das ist ja ein Vorteil für die Impfstoffhersteller“, sagt sie. „Die können impfen und parallel testen. Ich möchte mich dafür einfach nicht zur Verfügung stellen.“

Claudia Müller kann nicht verstehen, warum sie keine kritischen Stimmen zur Impfung in den Medien hört. Erst als die Nebenwirkungen von AstraZeneca so deutlich geworden seien, dass es nicht mehr möglich war, sie weiter zu verharmlosen, habe sich das geändert. „Aber im Allgemeinen wird nicht öffentlich infrage gestellt, ob die Corona-Impfung angebracht ist oder nicht. Keiner aus der Regierung, kein Arzt: Es ist einfach niemand im Fernsehen zu sehen, der sich dagegen ausspricht.“ Die meisten Leute gingen wohl davon aus, dass es dafür gute Gründe gibt. Müller hingegen macht die Einhelligkeit misstrauisch. Gegenüber den Medien, den Politikern, den Virologen. Und vor allem gegenüber der Pharmaindustrie.

Ist Claudia Müller repräsentativ für andere Impfskeptiker? Die Cosmo-Studie der Universität Erfurt, die alle zwei Wochen 1000 Menschen zum Impfen befragt, deutet darauf hin. Sie ergab, dass die Impfbereitschaft von Menschen unter anderem davon abhängig ist, als wie sicher und effektiv sie die Impfung empfinden, wie gut sie sich rund um die Impfung informiert fühlen, als wie bedrohlich sie die Krankheit einschätzen und wie sehr sie gesellschaftliche Verantwortung spüren. Claudia Müller hält die Impfung für unsicher, eine Corona-Erkrankung für eher ungefährlich und die Berichterstattung für unausgewogen. Eine gesellschaftliche Verantwortung, sich als Lehrerin impfen zu lassen, sieht sie nicht.

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