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#Was der deutschen Wirtschaft nun droht

„Was der deutschen Wirtschaft nun droht“

Die Aussicht auf eine wachsende Wirtschaft hat einen neuen Dämpfer bekommen. Dabei haben sich sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in diesem Jahr überzeugt gezeigt, dass Deutschland keine Rezession erlebe. Doch statt einer erwarteten Stagnation im vierten Quartal 2022 schrumpfte die deutsche Wirtschaftsleistung leicht um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank, spricht von einer Winterrezession. Er erwartet auch im ersten Quartal des neuen Jahres einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Geht das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge zurück, ist die Rede von einer technischen Rezession. „Für die kommende Zeit wird es nicht besser“, sagt Brzeski auf Anfrage. „Inflation, die verschlechterten Auftragseingänge von 2022 und die stark gestiegenen Zinsen werden deutliche Bremsspuren hinterlassen.“

Belastet hat die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahren nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie und Lieferengpässe vor allem ein deutlicher Anstieg der Energiepreise. Deren Verteuerung begann schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, aber hat mit der Unsicherheit über russische Energielieferungen zugenommen. Sorgen vor einer Energiekrise nahmen viel Raum ein. Industrievertreter und andere erwarteten einen konjunkturellen Einbruch, falls Deutschland ohne russisches Gas auskommen müsste. Nach dem russischen Lieferstopp im September fielen die Folgen weniger harsch als befürchtet für die Wirtschaft aus. „Zum Glück sind die Horrorszenarien für die Wirtschaft, auch wegen des warmen Wetters, nicht eingetreten“, sagt Brzeski. Jetzt erwartet er eine längere Phase der Stagnation.

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sahen im vergangenen Jahr also schon schlechter aus. Die Bundesregierung hatte für dieses Jahr im Herbst noch einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent vorhergesagt. Nun erwartet sie einen Anstieg um 0,2 Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat gerade seine Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft leicht angehoben und rechnet für Deutschland nicht mehr mit einer Rezession. Zu Jahresbeginn haben sich befragte Unternehmen im Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts zuversichtlicher gezeigt.

Teil der Produktion wird verschwinden

Auch die Energiepreise sind wieder gesunken, allerdings liegen sie noch höher als vor einigen Jahren. Für den Kieler Ökonom Stefan Kooths stellen diese Kosten nicht allein eine befristete Verteuerung dar, sondern auch eine strukturelle Komponente. „Ein Teil der Produktion, die bislang in Deutschland noch marktfähig war, wird es dann in Zukunft voraussichtlich nicht mehr sein“, sagt der Vizepräsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) im Gespräch.

Stellt ein Industriebetrieb aufgrund höherer Energiepreise die Arbeit ein, zählt dieser nicht länger zur marktfähigen Produktion. Sinken die Kapazitäten, nimmt das Produktionspotential der Volkswirtschaft ab, die geschätzte bei Normalauslastung mögliche Produktion eines Landes. Das ist wichtig für die Frage, ob die Wirtschaft überlastet, ausgelastet oder nicht ist – und wie die Politik darauf reagieren sollte.

Aus Sicht des Kieler Ökonomen bilden die eigenen und anderen Konjunkturprognosen diesen Wandel durch höhere Energiepreise nicht genügend ab. Auch aus anderen Gründen hält Kooths es für unklar, wo die deutsche Wirtschaft steht und ob sie zu stark ausgelastet ist oder eben nicht. Einerseits würde er nach den Schätzungen zum Produktionspotenzial vermuten, dass eine negative Produktionslücke besteht und die Wirtschaft noch Luft nach oben hat. Andererseits legen Umfragedaten der Unternehmen aus der Industrie, aus Dienstleistungsbereichen und der Bauwirtschaft nahe, dass die Betriebe immer noch mehr als ausgelastet sind und sich die Überauslastung langsam abbaut. Auch die in der Breite bestehende Knappheit an Arbeitskräften deute in diese Richtung, auch wenn der zwischenzeitlich erhöhte Krankenstand dies etwas überzeichne.

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