#Was passiert, wenn man Trockeneis in einem laufenden PC benutzt?

Trockeneis trifft laufende CPU. (Bildquelle: stock.adobe.com / GameStar.de)

Luftkühlung, Wasserkühlung – Pah, das kann ja jeder!. So oder so ähnlich lautete möglicherweise der Gedankengang des YouTubers mryeester, der sich unlängst für eine ganz andere Art der Kühlung entschied:

Er hat den Kühler seines Prozessors im laufenden PC-Betrieb entfernt und stattdessen Trockeneis an die CPU gehalten.

Dabei handelt es sich um festen Kohlenstoffdioxid (CO2), der gleich zwei für diesen Einsatzzweck wichtige Besonderheiten aufweist:

• Trockeneis kann bei normalen Druckverhältnissen maximal knapp -80 Grad Celsius warm werden. Bei höheren Temperaturen beginnt der Übergang vom festen Zustand in den gasförmigen Zustand, was man auch sublimieren nennt.
• Trockeneis ist ein Nichtleiter. Durch das Trockeneis selbst besteht beim Einsatz in einem laufenden PC also keine Gefahr.

Was das Ergebnis des Experiments war und warum diese Art der Kühlung nichts für den PC-Alltag ist, klären wir jetzt.

Was ist bei dem Experiment herausgekommen?

Die nicht genau zu erkennende CPU erreicht nach dem Entfernen des Luftkühlers schnell die bei Prozessoren typische Maximaltemperatur von etwa 100 Grad Celsius. Das könnt ihr oben im linken Bild aus dem Video von mryeester erkennen.

Spätestens ab diesem Punkt beginnt in der Regel die Drosselung der Taktrate, um wieder für niedrigere Werte zu sorgen und Schaden zu verhindern, soweit es möglich ist.

Doch wenn das Trockeneis mit dem Prozessor in Berührung kommt, sinkt die Temperatur in Sekundenschnelle auf 0 Grad (rechts im Bild oben zu sehen). Tatsächlich wird sie sogar noch viel niedriger liegen, weniger als 0 Grad kann der verwendete MSI Afterburner aber wohl nicht anzeigen.

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Nichts für den Alltag, aber dennoch bekannt

Allein, da man das sublimierende beziehungsweise wieder gasförmig werdende Trockeneis ständig erneuern muss, eignet es sich nicht für einen alltäglichen Einsatz.

Noch schwerer wiegt aber der Umstand, dass es beim Einsatz von Trockeneis durch die sinkenden Temperaturen zu einer Kondensation kommen kann: In der Luft enthaltende Feuchtigkeit beziehungsweise H20 ändert dann den Aggregatzustand von gasförmig zu flüssig.

Da Wasser bekanntermaßen leitet, besteht dann die Gefahr von Kurzschlüssen. Damit schließt sich auch der Kreis zu dem folgenden Einsatzzweck von extremen Kühlmitteln, bei dem man die Kondensation ebenfalls beachten muss: dem Übertakten.

Rekorde dank LN2

Will man für das Erreichen von Leistungsrekorden extrem hohe Taktraten erreichen, muss Hardware so kühl wie möglich gehalten werden.

Wie im hier beschriebenen Experiment eindrucksvoll zu sehen zwar war, ist es auch mit Trockeneis möglich, deutlich niedrigere Temperaturen erreichen als mit typischer Luft- und Wasserkühlung. An einem Endgegner kommt Trockeneis aber nicht vorbei: Flüssigstickstoff beziehungsweise LN2.

Es erreicht Minustemperaturen im Bereich von fast -200 Grad Celsius und wird damit nochmal deutlich kälter als Trockeneis. Aber auch hier muss auf die Kondensation geachtet werden, damit die Hardware keinen Schaden nimmt.

Welche Rolle der Faktor Kondensation bei einer ganz besonderen Kühlung der Marke Eigenbau spielt, erfahrt ihr in diesem Artikel:

»Das fühlt sich illegal an«: Spieler nutzt abenteuerliche PC-Kühlung mit Klimaanlage

Habt ihr schon mal gesehen, wie Trockeneis oder Flüssigstickstoff bei einem PC im laufenden Betrieb eingesetzt wurde? Findet ihr die Jagd nach Übertaktungsrekorden, die damit meist einher geht spannend oder verfolgt ihr solche Versuche nicht? Und auf welche Art der Kühlung setzt ihr bei eurem PC und wie wichtig sind euch möglichst niedrige Temperaturen generell? Schreibt es gerne in die Kommentare!