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#Was wird getan, damit wir im Winter nicht frieren?

„Was wird getan, damit wir im Winter nicht frieren?“

Die Wartungsarbeiten sollen laut Plan nur zehn Tage dauern – bis zum 21. Juli. Durch die Sanktionen des Westens steht jedoch zu befürchten, dass Russland diesmal den Gashahn nicht wieder aufdreht. Robert Habeck warnt, sich darauf zu verlassen.

Über die Ostseepipeline wird schon seit Wochen deutlich weniger Gas geliefert als möglich. Laut Bundesnetzagentur ist die Leitung derzeit nur zu etwa 40 Prozent ausgelastet. Für Russland sind dafür Wartungsarbeiten an einer Siemens-Turbine verantwortlich. Kanada sagte am Wochenende – trotz seiner Sanktionen gegen Russland – die Rücksendung der gewarteten Turbine an Deutschland zu. Laut Habeck sei die Begründung Russlands nur vorgeschoben und auch ein Hinweis darauf, dass die regulären Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 möglicherweise nicht in der üblichen Frist abgeschlossen würden.

Wovor hat man Angst?

Derzeit ist die Gas-Versorgung in Deutschland noch stabil. Warmwasser nur zu bestimmten Uhrzeiten oder das Abstellen von Heizungen über Nacht etwa wären Worst-Case-Szenarien. Robert Habeck bezeichnet eine mögliche staatliche Zuweisung von Energie als „politisches Albtraum-Szenario“. „Das wird Deutschland vor eine Zerreißprobe stellen, die wir lange so nicht hatten“, meint der Wirtschaftsminister.

Verbraucherschutzministerin Lemke sagte der „Bild am Sonntag“: „Wir müssen einerseits sicherstellen, dass die Versorger die Energieversorgung im Land aufrechterhalten können und andererseits darf niemandem in solch einer Krisensituation der Strom oder das Gas abgestellt werden, weil er mit der Rechnung in Verzug ist.“ Lemke stellte ein Moratorium in Aussicht, wie es während der frühen Phase der Corona-Pandemie für Mietzahlungen galt. Damals waren Mieter für drei Monate vor Kündigungen geschützt, wenn sie ihre Mieten nicht bezahlen konnten.

Auch Robert Habeck spricht von einem weiteren Entlastungspaket, um gesellschaftliche Verwerfungen aufgrund steigender Energiepreise zu verhindern. Darüber wird derzeit in der „konzertierten Aktion“ gesprochen, bei der sich die Bundesregierung mit Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden berät. „Die Anpassung in diesem Jahr wird hart werden und für einige Menschen zu hart. Ohne weitere politische Flankierung wird die soziale Spaltung dort zu stark befördert“, sagt Habeck.

Bei einer Mangellage muss die Bundesnetzagentur als Bundeslastverteiler festlegen, wer weiter mit Gas versorgt wird und wem es abgeschaltet wird. Die Maßnahmen würden situativ bestimmt werden, wodurch es keine festgelegte Abschaltreihenfolge gibt. Die Bundesregierung versucht, durch die Einsparung und Einspeicherung von Gas solche Szenarien zu verhindern.

Welche Vorkehrungsmaßnahmen gibt es?

Am 8. Juli verabschiedete die Bundesregierung und der Bundesrat ein Gesetzespaket zum Ausbau der Erneuerbaren und zur Energiesicherheit in Deutschland. Außer erhöhten Ausbauzielen für Wind- und Solarkraft beinhaltet das Paket Grundlagen, um bei einer Gasnotlage reagieren zu können. Dann sollen Kohlekraftwerke aus der Reserve geholt werden, um sie zur Verstromung einzusetzen. Außerdem dürfen Energiefirmen bei einer Gasmangellage künftig höhere Preise weiterreichen. Zudem werden Staatshilfen für strauchelnde Energiekonzerne erleichtert.

Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, muss Deutschland über den Sommer seine Gasspeicher füllen und sie zu Winteranfang auf mindestens 90 Prozent bringen. Derzeit sind es im Schnitt etwa 60 Prozent. Gleichzeitig regt die Regierung mit einer Kampagne zum Senken des Verbrauchs von Gas an. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist der Verbrauch in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zu Vorjahreszeitraum um 14,3 Prozent gesunken. Das liegt an den vergleichsweise milden Wintermonaten und den hohen Gaspreisen. Auch in den Kraftwerken sei gut 14 Prozent weniger Gas verfeuert worden.

Wie reagieren die Bürger auf die Energiekrise?

Die Baumärkte erleben unterdessen „einen regelrechten Ansturm“ auf alles, was brennt und von Gasheizungen unabhängig macht. Seit Habeck die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen hat, gebe es kein Halten mehr, berichtete ein Sprecher von Hornbach kürzlich der F.A.Z. Der Absatz von Holzpellets habe sich zwischen Januar und Juni gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verdoppelt. Die Nachfrage nach Kohle sei um 35 Prozent gestiegen. Dies sei noch das „kleinste Wachstum“.

Auch mobile elektrische Heizungen wie Heizlüfter würden zunehmend gekauft. Leider sind diese mobilen Geräte aber weitaus ineffizienter als Habecks Wärmepumpen, weshalb Fachleute dringend davon abraten, sie dauerhaft zu nutzen. Auch die Antwort auf die in sozialen Medien diskutierte Frage, ob nicht der Backofen ein passabler Ersatz für eine freiwillig oder unfreiwillig gedrosselte Gasheizung sein könnte, fällt eindeutig aus: Nein, ist er nicht.

Der Eigentümerverband Haus und Grund hofft darauf, dass es Mieter im Winter mit dem Einsparen von Energie nicht übertreiben. „Bei Temperaturen unter 16 Grad steigt die Gefahr von Schimmelpilzbildung erheblich“, erklärt Gerold Happ, Mitglied der Geschäftsführung. Zudem könnten wasserführende Rohre einfrieren. Heizen mit Holz sei nur dort möglich, wo entsprechende Öfen oder Kamine vorhanden seien. Laut dem Umweltbundesamt ist das allerdings ziemlich oft der Fall. Rund 11 Millionen „Einzelraumfeuerungsanlagen“ gab es zuletzt in Deutschland.

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