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#Was wird von Deutschland erwartet?

In der Lobby eines Luxushotels in Singapur stehen Delegierte in Militäruniformen, Anzügen und Kostümen in Grüppchen zusammen und fachsimpeln über Themen der Sicherheits- und Geopolitik. Die wichtigen Gespräche werden beim Shangri-La-Dialog, der primären asiatischen Sicherheitskonferenz, allerdings hinter verschlossenen Türen geführt. Dort stecken Verteidigungsminister, Stabschefs und Regierungsberater ihre Köpfe zusammen.

Manche Zusammenkünfte sind so vertraulich, dass sogar die Treffen selbst geheim gehalten werden. Ein Medienbericht hat während der vor einer Woche abgehaltenen Konferenz bestätigt, dass sich parallel dazu auch regelmäßig Dutzende Geheimdienstler beraten.

Der Shangri-La-Dialog dient dem Austausch mächtiger Entscheidungsträger, aber auch als Barometer für den Druck, unter dem die Region zum jeweiligen Zeitpunkt steht. Dieses Mal erscheinen die Aussichten besonders düster. Die Spannungen zwischen den USA und China sind das Thema, das die Gespräche der mehr als 500 Delegierten bestimmt.

Unter dem Eindruck des russischen Einmarschs in der Ukraine erscheint die Gefahr eines Krieges im indopazifischen Raum größer als zuvor. Auslöser für einen Konflikt zwischen den USA und China könnten eine chinesische Invasion Taiwans sowie ein unbedachtes Manöver oder ein Unfall in einem der umstrittenen asiatischen Meeresgebiete sein.

Der Konflikt zwischen den beiden Mächten wird im Konferenzverlauf so offenkundig, dass die Bedenken noch wachsen, anstatt kleiner zu werden. Schon vorher hatten die Chinesen ein Treffen ihres Verteidigungsministers mit seinem amerikanischen Gegenüber am Rande des Sicherheitsdialogs abgelehnt. Im Konferenzsaal werfen die Minister dem jeweils anderen Land „Schikane“ und „Nötigung“ vor. Der Indopazifik sei das „Epizentrum“ eines globalen Wettstreits, stellt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fest. Europa und Asien müssten gemeinsam daran arbeiten, dass kein militärischer Konflikt ausbreche.

Die bislang größte deutsche Delegation

Die Europäer sind bei der Konferenz stark vertreten, mindestens eine Handvoll Ministerpräsidenten und Verteidigungsminister sind angereist. In Singapur mit dabei ist auch die bislang größte deutsche Delegation. Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein Staatssekretär Nils Hilmer sind in die Tropen geflogen, außerdem der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, und der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner. „Fast schon zu viele“, habe es dazu halbernst aus Organisationskreisen geheißen, sagt ein Diplomat.

Immerhin haben die Deutschen davon abgesehen, ihre Sitzplätze mit Aufklebern zu markieren, die ihre Nationalflagge zeigen, wie die chinesische Delegation es an dem Morgen tut, als der amerikanische Verteidigungsminister seine Rede hält. Die Chinesen besetzten die Stühle, „als wären sie Felsen im Südchinesischen Meer“, spottet ein Teilnehmer. Der deutsche Verteidigungsminister erklärt in einer Rede vor dem Forum, warum das Interesse Deutschlands an der Region plötzlich so groß ist: „Es ist sehr klar, dass die Asien-Pazifik-Länder das 21. Jahrhundert formen”, sagt Pistorius. Asien treibe die Weltwirtschaft an. Ein bewaffneter Konflikt hätte Konsequenzen für die ganze Welt.

Verteidigungsminister Boris Pistorius am 3. Juni während des Shangri-La-Dialogs, der primären asiatischen Sicherheitskonferenz


Verteidigungsminister Boris Pistorius am 3. Juni während des Shangri-La-Dialogs, der primären asiatischen Sicherheitskonferenz
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Bild: Reuters

Deutschlands Bemühungen, in der Region deshalb mehr Präsenz zu zeigen, würden „extrem positiv“ aufgenommen, heißt es von deutscher Seite. Doch es gibt in Wahrheit auch kritische Stimmen. Sie fragen aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit, ob das deutsche und europäische Engagement nur punktuell bleiben wird. Über viele Jahre lautete ein Vorwurf, die Deutschen und andere Europäer würden zwar gern auf Phuket oder Bali Urlaub machen, sich ansonsten aber nicht für die Entwicklungen in Asien interessieren. Der Austausch beschränkte sich auf den Handel.

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