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#Was wollen die Russen mit Tschernobyl?

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Was wollen die Russen mit Tschernobyl?

Die russische Armee hat den zerstörten Reaktor von Tschernobyl erobert – so meldeten es Nachrichtenagenturen am Donnerstagabend. Sie beriefen sich auf einen Berater des ukrainischen Präsidenten. „Es ist unmöglich zu sagen, dass das Atomkraftwerk Tschernobyl sicher ist nach einem völlig sinnlosen Angriff der Russen“, wurde Mykhailo Podolyak von Reuters zitiert. Russland wolle den Reaktor kontrollieren, „um der NATO zu signalisieren, dass sie nicht militärisch eingreift“, zitierte die Agentur eine ungenannte russische Quelle. Doch ein leitender westlicher Geheimdienstvertreter kann darüber nur den Kopf schütteln. „Gucken Sie mal auf die Karte, wo Tschernobyl liegt“, sagt er.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Nämlich: Am Fluß Pripjat und an der Straße P56, die von der östlichsten Ecke in Belarus nach Iwankiw führt, wo man westlich abbiegen kann Richtung Kiew. Bis in die ukrainische Hauptstadt sind es von Tschernobyl nur noch 120 Kilometer. „Das ist die westliche Vorstoßrichtung“, sagt der Geheimdienstler, eine der beiden Achsen der Russen, die dabei sind, Kiew von zwei Seiten zu umkreisen. Die andere Achse verläuft östlich des Dnjepr über Tschernihiw. Militärfachleute und Geheimdienstler hatten schon Wochen vor der Invasion auf die zentrale Bedeutung dieser beiden Achsen hingewiesen.

Kampf um die Flughäfen

Das war auch der ukrainischen Armee nicht entgangen. Sie hatte nahe dem ehemaligen Kraftwerk, dessen zerstörter Reaktor mit einem „Sarkopharg“ aus Stahlbeton gesichert ist, Kräfte massiert. Denn das war der Punkt, um einen russischen Vorstoß von Westen aufzuhalten – nicht wegen des Kraftwerks, sondern wegen der direkt an der Stadt Tschernobyl vorbeilaufenden Straße und Brücke über den Pripjat. Wie erwartet, fuhren dort schon in den ersten Stunden nach Kriegsbeginn russische Panzerkräfte auf, die aus Belarus kamen. Es soll zu heftigen Kämpfen gekommen sein, doch wurden die Ukrainer wie an anderen Stellen auch „von der überlegenen Feuerkraft und Truppenstärke der russischen Armee überwältigt“, wie der Geheimdienstler sagt. Die Russen konnten vorrücken, auch auf der anderen Seite des Flusses.

Parallel dazu griffen Luftlandetruppen und Spezialkräfte drei Flughäfen rund um die Hauptstadt an: die beiden internationalen Flughäfen Antonow im Norden und Boryspil im Osten sowie den Flughafen Schytomyr, 130 Kilometer westlich. Die letzten beiden brachten sie unter ihre Kontrolle, um Antonow wurde dagegen noch gekämpft. Am Donnerstagabend meldete die ukrainische Regierung, dass ihre Truppen den Flughafen zurückerobert hätten.

Nach Darstellung des Geheimdienstlers sind die Flughäfen zentral für die russische Offensive auf Kiew. Dort können Truppen eingeflogen, gesammelt und Kampfhubschrauber zusammengezogen werden. Und der Blick auf die Karte zeigt auch, warum gerade Antonow im Ort Hostomel so wichtig ist: Dort kommen die Truppen an, die von Tschernobyl aus auf die Hauptstadt vorstoßen. Solange der Flughafen nicht sicher in russischer Hand ist, wird der Vorstoß in dieser Richtung verzögert.

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