Nachrichten

#Waschmittel, aber sonst kaum Hilfe

„Waschmittel, aber sonst kaum Hilfe“

Als die Erde zu beben begann, hielt Abdulkafi al-Hamdo seine sieben Jahre alte Tochter im Arm. Sie hatte Zahnschmerzen. Als die Katastrophe über sie hereinbrach, fragte sie: „Papa, werden wir wieder von Assad bombardiert?“ Al-Hamdo lebt im Norden der Provinz Idlib, einer Region, in der sich fast fünf Millionen Menschen drängen, etwa drei Millionen von ihnen sind Binnenvertriebene wie er. Die Familie ist vor den Truppen Baschar al-Assads geflohen, seitdem berichtet Al-Hamdo über die syrischen und russischen Bomber, welche vor dem Erdbeben unter anderem gezielt jene Krankenhäuser angriffen, die jetzt hoffnungslos überfüllt sind mit Verletzten.

Seit Tagen warten Hunderttausende Menschen wie al-Hamdo vergeblich auf Hilfe. „Jetzt werden wir wieder im Stich gelassen“, sagt der Familienvater mit bebender Stimme am Telefon. „Wir sind wütend, wir sind am Boden zerstört. Haben wir nicht genug gelitten, muss man uns jetzt auch noch den letzten Rest Hoffnung austreiben?“ Die ersten 72 Stunden nach einem Erdbeben sind die wichtigsten. Die Menschen im Nordwesten Syriens warteten in dieser Zeit vergeblich auf Hilfe.

Erst am Donnerstag seien mit Hilfsgütern beladene Flugzeuge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), aus Iran und dem Oman in Damaskus gelandet, meldete die syrische Staatsagentur Sana. Auch aus Libyen und Algerien sei Hilfe eingetroffen. Weiterhin hätten Russland, Armenien, Indien und China Hilfsgüter geschickt. Auch die Bundesregierung hatte unmittelbar nach dem verheerenden Erdbeben umfassende deutsche Hilfeleistungen zugesagt.

„Wir werden jede Hilfe zügig durchlassen“

Es gibt aber immer wieder Berichte, dass sich Syriens Führung an Hilfsgütern bereichere und Gebiete übergehe, die nicht unter ihrer Kontrolle stehen. Zudem ist der Zugang der Vereinten Nationen (UN) in das Katastrophengebiet von Idlib durch den UN-Sicherheitsrat stark eingeschränkt. Auf Betreiben der Vetomacht Russland, die den Griff ihres Verbündeten al-Assad auf die humanitäre Hilfe stärken will, wurde die Zahl der Übergänge, die die UN für grenzüberschreitende Hilfe aus der Türkei benutzen darf, in den vergangenen Jahren auf einen, den von Bab al-Hawa, reduziert.

In Sarmada machen Mitglieder der syrischen Zivilschutzorganisation „Weißhelme“ eine Pause von den Rettungsarbeiten.


In Sarmada machen Mitglieder der syrischen Zivilschutzorganisation „Weißhelme“ eine Pause von den Rettungsarbeiten.
:


Bild: dpa

Es gäbe auch noch andere Wege, Hilfe nach Idlib zu bringen. Der Kommandeur einer türkeitreuen Rebellenmiliz, die den Grenzübergang Bab al-Salam in die von Ankara dominierten Regionen Nordsyriens kontrolliert, zeigt sich kooperationsbereit: „Wir werden jede Hilfe zügig durchlassen und keine Abgaben erheben“, sagt er. „Wir haben dafür ein eigenes Büro eingerichtet.“ Von dort müssten Lieferungen nach Idlib die Checkpoints rivalisierender Rebellengruppen passieren. Abdulkafi al-Hamdo glaubt nicht, dass es dabei große Probleme geben würde. Auch die radikalen Islamisten der aus Al-Qaida-treuen Gruppen hervorgegangenen Allianz „Hayat Tahrir al-Scham“, die über Idlib herrschten, verhielten sich in Sachen Katastrophenhilfe kooperativ: „Sie haben schließlich dieselben Probleme.“

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!