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#Welche Alternativen es für die Altersvorsorge gibt

Welche Alternativen es für die Altersvorsorge gibt

Bis zum Herbst hatte die Bundesregierung in der Altersvorsorge eigentlich einiges vor. Alterseinkünfte sollten transparenter werden, eine neue Förderung auf Vorsorgeverträge sollte eingeführt werden. Und Betriebsrenten hätten sowieso schon durch eine Reform der schwarz-roten Vorgängerregierung Schwung erhalten sollen. Doch am Ende kam es anders. Nur das einfachste Vorhaben, eine einheitliche digitale Rentenübersicht, wurde beschlossen.

Philipp Krohn

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“.

Allerdings stellen Kritiker die Frage, warum die Renteninformation, die vom Jahr 2023 an kommen soll, nicht auch Immobilien und private Spar- und Investmentverträge einbezieht. Zwar hatte der Koalitionsvertrag eine Riester-Reform in Aussicht gestellt, doch sie kam nicht, und das im Jahr 2018 in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz wirkt kaum.

Die Altersvorsorge eines Landes ist ein komplexes Gebilde. Alle drei Säulen – gesetzlich, betrieblich, privat – müssen aufeinander abgestimmt sein. Umlagefinanzierung und Kapitaldeckung sollen die Schwächen des anderen Systems ausgleichen. „Meine Position ist immer: erst mal die Gesetzliche auf die Reihe bekommen“, sagt Axel Börsch-Supan, einer der einflussreichsten Experten zum Thema. Der Ökonom des Munich Center for the Economics of Aging hat gerade erlebt, wie sensibel das Thema Rente ist. Für das von Peter Altmaier (CDU) geführte Wirtschaftsministerium hatte er mit einer Kommission einen Zukunftsentwurf erstellt.

Linkes Feindbild Kapitaldeckung

Weil sie argumentierte, das Renteneintrittsalter müsse an die wachsende Lebenserwartung gekoppelt werden, wurde sie rhetorisch abgewatscht: von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) genauso wie vom CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Altersvorsorge ist ein vermintes Gelände. Die Kapitaldeckung ist im linken Spektrum der Bevölkerung verpönt. Finanzvertriebe hätten sich damit die Taschen vollgemacht, heißt es von dort. Immer wieder ist der Wunsch zu hören, jeder, der Leistungen beziehe, möge in die gesetzliche Rente einzahlen, und dann würden die Mittel durch die Produktivitätssteigerungen der Wirtschaft schon reichen.

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Doch Fachleute wie Börsch-Supan haben schon zu Zeiten der schwarz-gelben Regierung unter Helmut Kohl auf die Dringlichkeit hingewiesen, die Umlage zu ergänzen, die durch das Übergewicht der Babyboomer-Generation in Schieflage gerät. Norbert Blüm wehrte das als dienstältester Minister des Kohl-Kabinetts ab. „Riester kam 15 Jahre zu spät und ist nicht gelungen“, sagt Börsch-Supan heute.

Das System ist reformbedürftig. Anfang nächsten Jahres fällt der Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung von 0,9 auf 0,25 Prozent. Das bedeutet das Aus für fast alle Versicherer, nur noch die Allianz und Aachen-Münchener und der Fondsanbieter Union Investment, die Riester zum Kernbestand ihres Angebots zählen, dürften übrig bleiben – womöglich eine Handvoll weitere Anbieter.

Was bei der Diskussion um Altersvorsoge zu beachten ist

Die geförderte Altersvorsorge in der dritten Säule ist reformbedürftig. In der zweiten Säule kommt sie trotz der handwerklich guten Nahles-Rente (noch) nicht voran. Währenddessen erfreuen sich schwedische Bürger wachsender Erträge aus aktienbasierter Kapitalanlage in der gesetzlichen Rente und niederländische Arbeitnehmer beachtlicher Vermögen aus Betriebsrenten. Wo ist der Reformbedarf in Deutschland? Welche Ideen gibt es? Wie lassen sich Kosten senken bei konstant hoher Qualität der Kapitalanlage? Was haben die Parteien vor? Diesen Fragen werden wir in den nächsten Wochen in einer Serie nachgehen.

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