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#Welche Unternehmen händeringend Mitarbeiter suchen

„Welche Unternehmen händeringend Mitarbeiter suchen“

Aller Krisenszenarien zum Trotz – der Bedarf an Arbeitskräften in Deutschland wächst und wächst. Laut dem vierteljährlichen Stellenradar des F.A.Z.-Archivs haben deutsche Unternehmen während der ersten Jahreshälfte angekündigt oder geplant, insgesamt 63 650 Stellen schaffen zu wollen. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum und würde normalerweise für einen regelrechten Boom sprechen, zumal die Abbaupläne sich nur auf gut 10.500 Stellen summieren. In Zeiten knappen Personals sind die offenen Stellen jedoch immer weniger ein positives Konjunktursignal als vielmehr ein Warnzeichen für den Fachkräftemangel, der das Wachstum begrenzt, das wegen entfallender Corona-Einschränkungen in diesem Sommer möglich wäre. Die Kunden bekommen das schon jetzt zu spüren.

So kämpft der Flughafenbetreiber Fraport gerade gemeinsam mit der Lufthansa und der für die Sicherheit am Frankfurter Großflughafen zuständigen Bundespolizei mit verstärktem Personaleinsatz gegen den Systemzusammenbruch. Die vielen Sommerreisenden müssen durch die Schalterhallen, Sicherheits- und Passkontrollen sowie Terminals geschleust werden. Das ist eine personalintensive Aufgabe angesichts von 200.000 Fluggästen am Tag. Fraport wollte bis zum Sommer 1000 Mitarbeiter einstellen, die aber schwer zu finden sind. Trotz laufender Einstellungen benötigt das Unternehmen aktuell weiter mehrere Hundert zusätzliche Mitarbeiter. Es wurde sogar überlegt, Aushilfen aus der Türkei anzuheuern. Mitarbeiter, die in Sicherheitsbereichen von Flughäfen arbeiten, müssen aber vorher von Behörden überprüft werden, was sechs Wochen dauert.

Engpässe nicht allein wegen Krankmeldungen durch Corona

Auch hat das während der Pandemie abgebaute oder in Kurzarbeit geschickte Personal mittlerweile vielfach Jobs außerhalb der Flugbranche gefunden. Die Engpässe haben also nicht allein mit den zahlreichen Krankmeldungen wegen Corona zu tun. Die Lufthansa soll für Juli und August 6000 Flüge in Frankfurt und München gestrichen haben. Auch lässt sie ihre Passagiere wegen der Engpässe vorsichtshalber schon Stunden vor dem Abflug zum Flughafen kommen oder drückt ihnen ersatzweise direkt eine Bahnfahrkarte in die Hand.

Doch auch der Bahnverkehr kämpft mit Personalengpässen, die für nervige Zugausfälle sorgen. An der Bahnsteigkante zeigt sich ebenso wie auf den Fluggastbrücken, dass der geplante Stellenaufbau häufig vor allem ein Signal für den Mangel an Fachkräften ist. Die Deutsche Bahn will mit 22.000 Stellen die in der Auswertung für das erste Halbjahr mit Abstand meisten Jobs schaffen. Auch der Schraubenhändler Würth, der trotz der Pandemie so stark gewachsen ist wie noch nie, will 4500 Mitarbeiter einstellen, allerdings vor allem im Ausland. Das Unternehmen rüstet etwa seinen legendären Vertrieb digital auf.

Für den Stellenradar berücksichtigt das F.A.Z.-Archiv Medienberichte über Pläne von Unternehmen, Stellen schaffen oder abbauen zu wollen, wenn jeweils 100 oder mehr Mitarbeiter betroffen sind. Daher fällt in den Tabellen der Blick auf größere Arbeitgeber, sodass längst nicht der gesamte Arbeitsmarkt abgebildet wird. Die Trends spiegelt die Auswertung aber erfahrungsgemäß treffend wider, denn auch kleineren Betrieben, etwa aus der Gastronomie, fehlen Mitarbeiter.

Hier zeigen sich Spätfolgen der Pandemie. Weil Hotels und Restaurants schließen mussten, wechselten viele Arbeitskräfte in andere Branchen, weil sie weniger von Einschränkungen betroffen waren. Die Wechsler haben sich neue Beschäftigungen vor allem in Supermärkten oder in der Logistik gesucht. Letztere musste während der Lockdowns noch mehr Onlinebestellungen zu den Kunden nach Hause transportieren als ohnehin schon. Viele ehemalige Bedienungen oder andere Gastronomiekräfte wechselten auch in die Gesundheitsbranche, die wegen der Pandemie eine besonders starke Auslastung erlebte.

Doch nicht für alle Arbeitnehmer ist der Arbeitsmarkt ein Schlaraffenland mit offenen Türen. So hat das französische Stahlunternehmen Vallourec im Mai verkündet, seine Werke in Deutschland schließen zu wollen. Bis zum Jahr 2023 sollen dem 2400 Stellen zum Opfer fallen – der Großteil davon in Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen stellt nahtlose Rohre für Öl- und Gasfelder her und will das Geschäft nach Brasilien verlagern. Die ganze Branche kämpft mit niedrigen Margen, verschärft wurde die Situation für Vallourec durch die gestiegenen Energie- und Materialkosten in Deutschland. Noch härter dürfte es rund 2000 Beschäftigte der Modeladenkette Orsay treffen, die im Juni 130 Filialen in Deutschland geschlossen hat. Grund ist hier kein Fachkräftemangel, sondern ein Mangel an Nachfrage durch Kunden.

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