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#Werksschließung mit Ansage

Werksschließung mit Ansage

Seit fast 50 Jahren ist der Name Coca-Cola mit Liederbach verbunden. Nicht nur deshalb trifft die jüngste Ankündigung, dass die große Abfüllanlage des Getränkekonzerns Coca-Cola 2021 schließen wird, die kleine Gemeinde am Taunus hart. Schließlich zählt der Getränkehersteller zu den wichtigsten Gewerbesteuerzahlern und galt mit seinem großen Namen für die Gemeinde jahrzehntelang als Aushängeschild.

Heike Lattka

Heike Lattka

Korrespondentin der Rhein-Main-Zeitung für den Main-Taunus-Kreis.

So überraschend wie es zunächst erschien, komme die Ankündigung der Werksschließung jedoch nicht. Das hat Bürgermeisterin Eva Söllner (CDU) jetzt eingestanden. „Coca-Cola hatte in Liederbach Großes vor, doch dies scheiterte an einem fehlenden Grundstück“, bedauert die Rathauschefin. Der Konzern wollte seine Produktionskapazitäten in der Abfüllanlage Liederbach verdreifachen. Geplant waren ein neues Hochregallager, ein zusätzliches Parkhaus und weitere Stellplätze für die rote Lastwagenflotte. Sogar ein Forschungszentrum mit europäischer Ausstrahlung wollte die Weltmarke ansiedeln. Doch gegen die Expansion stemmte sich ein einzelner Landwirt, der partout sein angrenzendes Areal nicht verkaufen wollte.

Gute Beziehungen zu dem Konzern

Nun gehen in der Gemeinde zunächst einmal 252 Arbeitsplätze verloren. Die Beschäftigten sollen aber in anderen Werken untergebracht werden. Was aus dem derzeit genutzten 70.000 Quadratmeter großen Grundstück am Sindlinger Weg werde, sei derzeit noch unklar, berichtet Söllner. Aber die Gemeinde habe über den Bebauungsplan eine gute Möglichkeit, auf die künftige Gestaltung des Gewerbestandorts Einfluss zu nehmen, erläutert sie. Ebenso gebe es seit Jahrzehnten gute Beziehungen zu dem Konzern.

Der Abschied von Coca-Cola fällt den Liederbachern schwer, die roten Gebäude mit dem international bekannten Schriftzeichen gehören bislang zum Ortsbild einfach dazu. Dabei galt das kleine Liederbach mit seiner Flughafennähe und den nahen Autobahnanschlüssen innerhalb des Konzerns als geradezu perfekt für eine Expansion. Der Standort war in seiner Blütezeit mit 450 Mitarbeitern Hauptsitz des Verkaufsgebiets Südwest mit Produktion, Vertrieb und Verwaltung; die Markenprodukte Coca-Cola, Fanta, Sprite und Mezzo Mix werden dort abgefüllt.

„170 Meter hoher Schandfleck“

Wie sehr das Unternehmen den Standort favorisierte, wurde an der Bereitschaft zu einer Umplanung am Sindlinger Weg deutlich, als der Grundstückskauf nicht gelang. Der Limonadenhersteller wollte 2014 nun die Produktionsstätte auf dem firmeneigenen Parkplatz erweitern. Ersatzstellplätze und das Hochregallager sollten im neuen Vorhaben auf einem 18.000 Quadratmeter großen, schon als Gewerbefläche ausgewiesenen Areal gebaut werden. Monatelang wurde geplant und Gutachter beauftragt. Bürgermeisterin Söllner machte sich damals für das Alternativprojekt stark, warnte in der Bevölkerung davor, dass der Konzern vielleicht den Standort schließen werde, wenn es für diesen keine Möglichkeit zur Erweiterung gebe. „Im Regionalverband befürworteten sogar die Grünen das Vorhaben“, erinnert sich Söllner. Und Landrat Michael Cyriax (CDU) habe sich ebenso intensiv für das Vorhaben ausgesprochen. Doch eine Bürgerinitiative formierte sich gegen das höhere Verkehrsaufkommen und gegen den Bau eines Hochregallagers, ein „170 Meter hoher Schandfleck“, wie die Kritiker damals argumentierten.

Schließlich rückte der Konzern wegen fehlender Wirtschaftlichkeit von dem Vorhaben ab. Die Kosten für den Lärmschutz wären zu hoch gewesen, hatte die damalige Geschäftsleiterin Südwest, Kathrin Mihalus-Dianovski angegeben und hinzugefügt: Liederbach spiele eine wichtige Rolle im Produktionsnetz. Coca-Cola setze auch künftig auf diesen Standort. Zumindest Rathauschefin Söllner hatte an dieser Botschaft schon damals ihre Zweifel: Inwieweit das Bekenntnis des Getränkeherstellers zu Liederbach mittelfristig und langfristig „belastbar“ sei, könne sie nicht abschätzen. Der Anfang vom Ende von Coca-Cola in Liederbach dauerte schließlich nur noch sechs Jahre.

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