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#Wie viele Tränen haben die Russen noch?

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Wie viele Tränen haben die Russen noch?

Gewiss beim olympischen Mehrkampffinale von Tokio an diesem Mittwoch (12.15 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zu Olympia, im ZDF und bei Eurosport) ist vor allem dies: Auf dem Podium werden am Ende drei andere Männer stehen als bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016. Wie schade, mag der nostalgische Mensch denken: Wer hätte nicht gern eine Wiederauflage des Zweikampfs zwischen den großartigen Turnern Kohei Uchimura und Oleg Vernjajew gesehen? Aber die Zeit von Uchimura ist vorbei, und der Ukrainer Vernjajew wurde im vergangenen November positiv auf Meldonium getestet und erhielt eine vierjährige Sperre. Er hat angekündigt, dagegen anzugehen, aber für Tokio ist es zu spät.

Apropos Nostalgie: Dass die Gegenwart in der Tokioter Turnhalle ein gewisses Unbehagen auslöst, ist durchaus nachvollziehbar. So konnten zum Beispiel anstatt der möglichen 12.000 Zuschauer nur einige wenige Menschen Kohei Uchimura oder die nach ihrer achten Teilnahme bei Olympischen Spielen zu Tränen gerührte Oksana Chusovitina in den sportlichen Ruhestand verabschieden. Aber Chusovitina ist eben auch die absolute Ausnahme. Die Regel in dieser Sportart, in der die körperliche Belastung extrem ist und das Höchstleistungsalter früh erreicht wird, ist viel eher, dass schon zwei Teilnahmen auf höchstem Niveau selten sind.

Auch deshalb ist Nostalgie im Turnen schlicht fehl am Platze. Die wahren Topnationen formen seit jeher für jeden Olympiazyklus neue Könner. Am Mittwoch werden sich unter anderem folgende Neulinge präsentieren: die Japaner Hashimoto Daiki, 19 Jahre alt, der in der Qualifikation den besten Mehrkampf zeigte, und Kitazono Takeru, 18 Jahre, die beiden Chinesen Sun Wei und Xiao Ruoteng, beide 25, aber Olympia-Neulinge, und der 22 Jahre alte Brite Joe Frazer. Sie alle haben im Teamfinale am Montagabend beeindruckendes Turnen geboten.

Der russische Wille war sehr groß

Aber für sich entschieden haben dieses Teamfinale die russischen Turner, allen voran Nikita Nagorny und Artur Dalaloyan, die ebenfalls beide für den Mehrkampf qualifiziert sind. Sie sind die Mehrkampf-Weltmeister von 2019 respektive 2018. Der Teamwettbewerb ist traditionell die wichtigste aller olympischen Entscheidung, nicht nur für die Vertreter Russlands, genauso für Japan und China. Aber der Wille im russischen Männerturnen gerade diesen Titel zu gewinnen, war zuletzt besonders groß.

Vielleicht auch eine Art Nostalgie, eine von der sehr bestimmten Sehnsucht erfüllte Gestimmtheit, dass es endlich wieder Zeit ist. Denn seit dem letzten russischen Triumph ist ein Vierteljahrhundert vergangen, damals, 1996 in Atlanta, als „Russland“ erstmals als solches angetreten war. Der gesamte Olympiazyklus kannte nur dieses eine Ziel. Das wurde spätestens bei der Weltmeisterschaft 2019 in Stuttgart klar, als sich die Russen zum ersten Mal in der WM-Geschichte den Teamsieg sicherten.

Sie freuten sich alle riesig, aber Cheftrainer Andrej Rodionenko blieb nüchtern: „Wir haben hier neue Programme und neue Turner und das Wichtigste ist, wie wir sie für nächstes Jahr vorbereiten.“ Selbst die Turner erklärten, der WM-Titel sei nur ein Schritt, das Einzige, was wirklich zähle: Teamgold in Tokio. Ausgerechnet in Japan, wo die größten Mitstreiter um diesen Sieg und Titelverteidiger von Rio, einen Heimvorteil haben dürften.

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