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#Wieso der Feldberg nicht einfach gesperrt werden kann

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Wieso der Feldberg nicht einfach gesperrt werden kann

Die mutmaßlich kalten Füße der Freiwilligen Feuerwehr Falkenstein sind ein kleines, aber eindrückliches Beispiel der aktuellen Verhältnisse im Taunus. Am Samstag war der Königsteiner Stadtteil derart von Autos zugestellt, dass Stadtbrandinspektor Heiko Martens die Einsatzfähigkeit in dem Stadtteil gefährdet sah. „Die Kräfte hätten die Wache im Ernstfall gar nicht erreicht“, sagte er am Montag. Denn nicht nur parkende, sondern auch im Stau stehende Ausflügler blockierten die Wege. Also kamen die Kameraden vorsorglich zur Wache und blieben dort drei Stunden, bis der Verkehr mit einbrechender Dunkelheit nachließ. Wegen der Corona-Abstandsregeln konnten sie sich aber nur abwechselnd drinnen aufwärmen, einige mussten jeweils im Freien bleiben.

Bernhard Biener

Bernhard Biener

Korrespondent der Rhein-Main-Zeitung für den Hochtaunuskreis.

Noch vor dem Jahreswechsel hatte der Hochtaunuskreis gewarnt, sämtliche Zufahrtsstraßen zum Großen Feldberg seien wegen Schneebruchs gesperrt. Das hat den Ansturm auf die höchste Erhebung im Taunus nicht verringert, sondern nur verlagert. Man prüfe, wann Straßenabschnitte wieder freigegeben werden könnten, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Thorsten Schorr (CDU) am Montag. „Schneebruch heißt nicht, dass ein Baum über der Straße liegt.“ Durch die Rodungen als Folge von Dürre und Borkenkäfer seien viele Bäume instabiler. Das gelte nicht nur für die Straßenränder, sondern auch für die Wanderwege. Schorr sagte, er habe kein Verständnis dafür, dass die Besucher nicht auf die zahlreichen Vorabhinweise in Zeitungen und Rundfunk geachtet hätten. Nicht akzeptabel sei aber vor allem, was man „von Windeln bis Müllsäcken“ an Parkplätzen und Wiesen finde.

Auch die stellvertretende Geschäftsstellenleiterin des Naturparks Taunus, Carolin Pfaff, rief zu mehr Rücksicht auf. Das fange beim Parken am Wegesrand an, wodurch die eigens angelegten Gräben zerstört würden. Schäden entstünden aber auch auf Äckern und Blühwiesen, wenn darauf mit dem Schlitten gefahren werde. „Die Belastung für den Wald ist schon die ganze Zeit groß“, beschrieb der stellvertretende Leiter des Forstamts Königstein, Sebastian Gräf, die Folgen des Besucherdrucks in Corona-Zeiten.

Missachtung der Corona-Regeln

Unterdessen sind die Zustände auch zum Politikum geworden. Der ehrenamtliche Erste Stadtrat von Königstein, Jörg Pöschl, und Bürgermeister Leonhard Helm (beide CDU) hatten am Sonntag den Ortsteil Falkenstein kurzerhand abgesperrt. Nur Anwohner durften passieren. Von der Sperrung der Bundesstraße 8 durch die Polizei am Sonntag wurde Helm nach eigenen Worten überrascht. Sie verlagerte den Verkehr auf andere Königsteiner Straßen sowie nach Ruppertshain und Schloßborn. Auch über den Glashüttener Ortsteil Oberems versuchten Ausflügler ihr Glück. Bürgermeisterin Brigitte Bannenberg (parteilos) beklagte sich in einem offenen Brief an Innenminister Peter Beuth (CDU), dass bei dem Ansturm die Corona-Regeln missachtet würden.

Gesperrt: die direkte Zufahrt zum Feldberg


Gesperrt: die direkte Zufahrt zum Feldberg
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Bild: dpa

Die FWG Schmitten schrieb ebenfalls einen offenen Brief, allerdings an Landrat Ulrich Krebs (CDU), und forderte ein Gesamtkonzept zur Besucherlenkung, das auch in normalen Jahren Shuttle-Dienste und ein Parkleitsystem biete. Das befürwortet der scheidende Bürgermeister der Feldberggemeinde Schmitten, Marcus Kinkel (parteilos), schon lange. „Der Druck war in den vergangenen Jahren nicht da, weil es kaum Schnee gab und es nur an wenigen Wochenenden kritisch wurde“, sagt Kinkel. Und natürlich sorgte kein Corona dafür, dass der Winterurlaub ausfiel und allein das Mittelgebirge für das Schnee-Erlebnis blieb.

Ein abgestimmtes Konzept ist auch aus Sicht des Königsteiner Bürgermeisters nötig. Eine Sperrung des Feldberggebiets sei nur möglich, wenn die „Frankfurt-nahen“ Einstiegspunkte zum Taunus überwacht würden, so Helm. Das könne die Polizeistation Königstein mit ihrem Personal nicht ohne Unterstützung aus Wiesbaden leisten. Aus dem Innenministerium hieß es, die Polizeipräsidien beobachteten die Entwicklung in den Schneegebieten. Die Polizei werde auch in den nächsten Wochen die Kommunen dabei unterstützen, die Einhaltung der geltenden Regelungen zur Eindämmung der Pandemie mit starker Präsenz zu kontrollieren.

In Glashütten und Oberursel, wo im März außer Kommunal- auch Bürgermeisterwahlen sind, beschäftigt der Ausflugsverkehr die Kandidaten. So kündigte der Glashüttener CDU-Kandidat Thomas Ciesielski bessere Absprachen mit der künftigen Schmittener Bürgermeisterin Julia Krügers an. Der Oberurseler FDP-Kandidat Michael Planer dankte dem Deutschen Roten Kreuz, das kurz vor dem Jahreswechsel mehr als 90 gestrandete Wanderer vom Sandplacken und dem Roten Kreuz geholt hatte, und forderte eine bessere Organisation des Verkehrs. Der AfD-Kandidat Peter Lutz sprach von einem „künstlich erzeugten Notstand“ und hielt die Sperrungen wegen Schneebruchs und Eislast für übertrieben.

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