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#„Wir müssen empathischer mit den Menschen umgehen“

„Wir müssen empathischer mit den Menschen umgehen“

Frau Ministerin, Sie haben kürzlich gesagt, der rechtsterroristische Anschlag von Hanau, der sich nun zum zweiten Mal jährt, sei das Schlimmste, was Sie je erlebt hätten. Wie erinnern Sie sich an jenen Tag?

Ich hatte frühmorgens erfahren, was in der Nacht passiert war, und war zutiefst schockiert. Dann machte ich mich auf den Weg in den Hessischen Landtag, wo wir eigentlich Landtagssitzung gehabt hätten. Doch schon auf dem Weg dorthin habe ich mit den anderen Fraktionsvorsitzenden telefoniert und gesagt, dass wir doch nicht so tun könnten, als wäre in Hanau nichts passiert. Und dann haben wir, gemeinsam mit dem Landtagspräsidenten, entschieden, die Sitzung ausfallen zu lassen. Später am Tag war ich gemeinsam mit dem Bundespräsidenten vor Ort. Wir besuchten die Tatorte. Die waren noch abgesperrt. Das war furchtbar.

Was haben Sie für Schlüsse gezogen?

Ich war sehr bald auch bei den Familien der Opfer zu Besuch. Das ging mir sehr nahe. Darum hat es mich auch so erschüttert, wie bürokratisch der Umgang der Behörden mit diesem furchtbaren rechtsterroristischen Akt war. Ich habe für mich selbst den Schluss gezogen, dass ich, wenn ich jemals Verantwortung trage, empathischer mit den Menschen umgehen muss. Auch indem ich an die Opfer des Hanauer Anschlags erinnere, an Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Es gab zum Glück auch tolle Leute, die damals mit Empathie auffielen, unter anderem ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Herr Jäger, der die Familien bis heute betreut.

Auch die Hinterbliebenen der Opfer des islamistischen Terroranschlags vom Berliner Breitscheidplatz beklagten später mangelnde Empathie. Warum sprechen Sie vom Hanauer Anschlag als dem „Schlimmsten“ für Sie?

Ich will das nicht gegeneinanderstellen. Wie auch? Das islamistische Attentat auf dem Breitscheidplatz war genauso schlimm, genauso menschenverachtend. Das besonders Schlimme in Hanau war, dass der Täter gezielt Menschen aufgrund ihrer Herkunft ermordet hat. Und Hanau ist mir deshalb so nahe gegangen, weil ich die Angehörigen kennengelernt habe. Das wäre mir bei den Angehörigen der Opfer des Berliner Anschlags sicher genauso gegangen.

Die Bundesregierung hat nun den 11. März als nationalen Gedenktag für Opfer terroristischer Gewalt eingeführt. Ist das nicht pure Symbolpolitik? Die allermeisten Deutschen sind sich doch einig darin, terroristische Gewalt zu verabscheuen.

Ich glaube, dass es für die Angehörigen der Opfer sehr wichtig ist, zu sehen, dass der Staat sie nicht vergisst. Und nach dem Anschlag von Hanau haben sich sehr viele Menschen, die eine Migrationsgeschichte haben, tief verletzt und ausgegrenzt gefühlt. Spaltung und Angst zu verbreiten, das war die Absicht des Täters. Die Opfer waren keine Fremden, sie waren Hanauerinnen und Hanauer.

Die Familien der Opfer in Hanau berichten, dass die Polizei kurz nach der Tat bei ihnen auftauchte und sie warnte: Sie sollten nicht Rache nehmen – so als seien sie Gefährder und nicht Opfer. Gibt es ein Problem bei der Polizei?

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