#Woher die Liebe der Deutschen zum Schoko-Osterhasen kommt

Hundertzwanzig Millionen Osterhasen verspeisen die Deutschen pro Jahr, mehr als jede andere Nation. Noch vor hundert Jahren war das Tier gar nicht aus Schokolade. Warum also diese stürmischen Liebe? Eine Spurensuche.

Der Hase ist ein pflanzenfressendes Säugetier, das bis zu fünfzehn Junge mit einem Wurf auf die Welt bringt und am besten schmeckt, wenn man es ganz langsam mit Wurzelgemüse, Knoblauch, Champignons, Speck, Thymian, Rosmarin, Lorbeer, Rotwein und Cognac schmort. Wie konnte dieses Wesen zur Blaupause eines Hohlkörpers aus Schokolade werden, der schamlos dem unschuldigen Lamm die tierische Hauptrolle des Osterfestes abspenstig gemacht hat und uns mit bunten Eiern aus seinem Körbchen beschenkt?

Der Osterhase ist ein mindestens ebenso großes Mysterium wie die Auferstehung des Gottessohnes, wobei wir einen Erklärungsversuch gleich als alberne Spekulation disqualifizieren wollen, weil er es sich viel zu einfach macht: Manchmal wird behauptet, der Osterhase habe seinen Ursprung im Missgeschick eines tölpelhaften Bäckergesellen. Er sollte ein Osterlamm aus Teig formen, verhunzte es aber derart, dass es wie ein Osterhase aussah.