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#Allensbach-Umfrage zur Bahn: Unzufrieden in vollen Zügen

Klagen über verspätete Züge sind so alt wie die Eisenbahn. Aber die Umfrageergebnisse zeigen, dass das nicht als Erklärung für das schlechte Image der Deutschen Bahn reicht.

Zum wiederholten Mal ist im Ministerium über die notorische Unpünktlichkeit der Bahn diskutiert worden. Ein wesentlicher Grund dafür seien der immer dichter werdende Zugverkehr und die Versuche, die Wartezeiten der Passagiere kurz zu halten. Das Ergebnis seien Fahrpläne, die nur unter günstigen Verhältnissen eingehalten werden könnten. Es müsse künftig unbedingt darauf geachtet werden, dass Fahrpläne aufgestellt werden, die nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Wirklichkeit gut einzuhalten seien. Stattgefunden hat diese Diskussion nicht kürzlich im Bundesverkehrsministerium, sondern, wie der Schweizer Historiker Oliver Zimmer in der „Historischen Zeitschrift“ schreibt, im Jahr 1914 im Preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten.

Es ist hilfreich, sich diese Anekdote vor Augen zu halten, wenn man sich mit dem aktuellen Ärger vieler Bürger mit der Deutschen Bahn befasst. Eisenbahnen sind ein komplexes und gleichzeitig vergleichsweise starres System. Wenn an irgendeiner Stelle in diesem System etwas falsch läuft – ein einziger von Hunderten Zügen hat kurzzeitig eine Störung, eine einzige von 66.000 Weichen im deutschen Bahnnetz funktioniert nicht –, hat dies weitreichende Auswirkungen: Nachfolgende Züge werden aufgehalten, weit mehr Passagiere, als in dem betroffenen Zug sitzen, verpassen ihre Anschlüsse und kommen Stunden verspätet an ihrem Ziel an. Solche Pro­bleme gibt es, seit es Eisenbahnen gibt. Man wird sie nie ganz beseitigen können.

Hinzu kommt, dass Klagen über die Unpünktlichkeit der Bahn ein beliebtes Gesprächsthema sind. Sie erfüllen die gleiche soziale Funktion wie Klagen über das Wetter. Fast jeder kann zum Thema beitragen, und meist sind auch alle darin einig, dass die Lage immer schlechter wird. Der Wirklichkeit muss das nicht unbedingt entsprechen. Vor vier Jahrzehnten fragte das Institut für Demoskopie Allensbach einmal, ob das Wetter in der Kindheit der Befragten besser gewesen sei als zum Zeitpunkt des Interviews. Sechzig Prozent antworteten mit „Ja“. Eine Generation später wurde die Frage wiederholt, mit praktisch dem gleichen Ergebnis. Das Wetter war also auch schon früher besser. Und die Bahn vermutlich auch.

Abnehmende Zufriedenheit seit zwei Jahrzehnten

Doch der derzeitige Unmut weiter Teile der Bevölkerung über die Deutsche Bahn geht deutlich über solche Klagen hinaus. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach. Sie lassen nur den Schluss zu, dass die Missstände bei der Bahn nicht nur gefühlt, sondern auch tatsächlich zugenommen haben.

Bereits vor 16 Jahren, im September 2007, erschien in der F.A.Z. ein Artikel mit Allensbacher Umfrageergebnissen über die Deutsche Bahn. Schon damals beschwerten sich viele Befragte über mangelnde Pünktlichkeit und hohe Preise. Lediglich 55 Prozent der Bahnkunden meinten, sie seien mit der von der Bahn erbrachten Leistung alles in allem zufrieden. Das waren weit weniger, als sich mit der Leistung von Fluglinien, Taxiunternehmen, Klempnerbetrieben oder Autowerkstätten zufrieden zeigten. Doch immerhin war es noch eine – wenn auch knappe – Mehrheit. Heute dagegen liegt der Anteil der Zufriedenen nur noch bei 28 Prozent. Die Zufriedenheit mit der Bahn schwankt bei Umfragen im Laufe der Jahre stark, doch insgesamt gibt es seit zwei Jahrzehnten eine eindeutig sinkende Tendenz.

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