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Bashir und der Horror

Lord Birt, der zur Zeit des skandalträchtigen Interviews mit Prinzessin Diana im November 1995 Generaldirektor der BBC war, hat das Vorgehen des Journalisten Martin Bashir als eines der größten Verbrechen in der Geschichte des Rundfunks bezeichnet.

Gina Thomas

Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

Birt war einer von drei ehemaligen und amtierenden Generaldirektoren des öffentlich-rechtlichen Senders, die am Dienstag vom parlamentarischen Kulturausschuss über ihre Kenntnis der unlauteren Methoden Bashirs bei der Vorbereitung des Interviews und der anschließenden Vertuschung vernommen wurden. Vor ihm kam Tony Hall zu Wort, der als Nachrichtenchef mit der Untersuchung der gegen Bashir erhobenen Fälschungsvorwürfe betraut war und später die Generaldirektion übernahm. Nach ihm wurden sein Nachfolger Tim Davie und der jetzige BBC-Chef befragt. Birt sprach von einer „absoluten Horror-Geschichte, die nie hätte geschehen dürfen“. Er verwies darauf, dass Bashir ein geschickter, listiger und kaltschnäuziger Betrüger sei, der BBC-Mitarbeiter mit seinem „stillen, sanften und emotional verständnisvollen Auftreten“ getäuscht habe.

Anlass der Anhörung war der Bericht einer unabhängigen Untersuchung, die befand, dass sich der „verschlagene“ und „unaufrichtige“ Bashir mit gefälschten Dokumenten das Vertrauen Prinzessin Dianas und ihres als Mittelsmann dienenden Bruders Graf Spencer erschlichen habe, um das Interview zu ergattern, dass die BBC einige Monate nach der Ausstrahlung eine „kläglich ineffektive“ interne Untersuchung vorgenommen und den Betrug verschleiert habe.

Vorwurf der Verschleierung

Die Anhörung fand am Tag nach der Veröffentlichung eines weiteren Untersuchungberichts statt, der prüfen sollte, ob die BBC Bashir nach längerer Abwesenheit im Jahr 2016 wieder eingestellt habe, um seinen Betrug im Zusammenhang mit dem Interview zu vertuschen. Der Bericht bemängelte fehlende Transparenz, entlastete die BBC von dem Vorwurf der Verschleierung, obwohl einigen der an der Wiedereinstellung beteiligten Mitarbeiter bekannt gewesen sei, dass Bashir Urkunden gefälscht habe. Der Bericht ist vielfach als Schönfärberei kritisiert worden, unter anderem von Graf Spencer, der versprach, die Sache weiter zu verfolgen.

Dieser Einschätzung pflichteten auch Mitglieder des Kulturausschusses bei, die Lord Hall am Dienstag in die Mangel nahmen. Julian Knight, der konservative Ausschussvorsitzende, äußerte sich fassungslos darüber, dass die BBC einen bekannten Lügner als Redakteur für Glaubensfragen einstellte. Hall bedauerte im Nachhinein, Bashir damals als aufrichtigen und ehrenwerten Mann bezeichnet zu haben. Vor fünfundzwanzig Jahren sei der BBC „das Ausmaß dessen, was Martin Bashir getan hat, um durch Graf Spencer Zugang zur Prinzessin von Wales zu bekommen“, nicht bekannt gewesen. Nach dem heutigen Kenntnisstand wäre Bashir nicht wieder eingestellt worden.

Hall berichtete, Bashir sei zerknirscht gewesen sei und habe geweint. Es sei ein Fehler gewesen, ihm zu vertrauen. Knight stellte Hall auch wegen der Behandlung des Grafikers Matt Wiessler zur Rede, der die Fälschungen im Auftrag Bashirs vorgenommen hatte, ohne zu ahnen, wozu sie dienen sollten. Wiessler hatte der BBC vor der Ausstrahlung des Interviews seine Bedenken über Bashirs Methoden gemeldet und wurde daraufhin nicht wieder von dem Sender beschäftigt. Knight verurteile dieses Verhalten nicht nur als Führungs-, sondern auch als moralisches Versagen.

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